Wie denkt ihr über verschiedene Schulformen?

vom 24.07.2015, 23:46 Uhr

Man hört ja oft das Hauptschüler asozial und dumm sind oder Gymnasiasten eingebildet. Aber kann man das so verallgemeinern?

Ich selber war auf einer Hauptschule und habe danach ein Ausbildung gemacht. Ich finde aber jetzt nicht das ich asozial bin oder dumm. Im Vergleich dazu, meine Tochter war auf einer Realschule und wenn ich so mitbekomme was sie und ihre Freunde manchmal für Fragen stellen oder auch wie sie an alltägliche Probleme scheitern, da frage ich mich ob das mit der Schulbildung zusammen hängt.

Wohlgemerkt konnte ich diese Probleme nach meiner Schulzeit alleine ganz gut lösen, also kann man das jetzt nicht auf Lebenserfahrung zurückführen. Etwas anderes ist da auch so ein Sonderfall wie mein Mann. Der war ebenfalls auf einer Hauptschule und hat danach sein Abitur auf einem Gymnasium gemacht. Ist er jetzt dumm asozial und eingebildet?

Wie seht ihr das also? Kann man sagen das die Schulform die man besucht hat aussagend ist was man für ein Mensch ist? Und wie denkt ihr über die einzelnen Schulformen? Sollte man sie so beibehalten oder ändern? Oder sollte man nur noch eine anbieten?

» Sanne31134 » Beiträge: 46 » Talkpoints: 21,44 »



Man hört ja oft das Hauptschüler asozial und dumm sind oder Gymnasiasten eingebildet. Aber kann man das so verallgemeinern?

Das kann man schön unter dem Begriff "Vorurteile" zusammenfassen. Natürlich fallen die asozialen Hauptschüler und die eingebildeten Gymnasiasten mehr auf und prägen so das Bild bei Leuten, die für Vorurteile empfänglich sind.

Das Problem ist, dass sich solche Vorurteile anscheinend auch bei vielen Eltern einprägen und sie sich bei der Entscheidung der Schulform ihrer Kinder dadurch beeinflussen lassen. Das führt teilweise dazu, dass die Kinder mit Gewalt ins Gymnasium gebracht werden und die Kinder dort nicht selten hoffnungslos überfordert sind.

Dabei ist das an sich völlig unnötig, weil in Deutschland eine absolute Durchgängigkeit gewährleistet ist. Ich kenne einige Hauptschüler und sehr viele Realschüler, die ein Studium geschafft haben und dabei noch nicht einmal länger als ein Gymnasiast gebraucht haben. Genauso kenne ich einige Gymnasiasten, die eine Ausbildung bevorzugt haben oder nach abgebrochenen Studium notgedrungen eine Ausbildung gewählt haben.

Das Problem ließe sich vielleicht mit der Zusammenlegung der Schulen beseitigen, aber man bekämpft nur die Symptome und nicht die Ursache. Wahrscheinlich würden sich dann die Schulen nach kürzester Zeit wieder in "schlechtere" und "bessere" Gesamtschulen trennen. Allerdings kann man dann nicht mehr anhand der Schulform unterscheiden.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich glaube nicht, dass Hauptschüler dumm sind, aber ich glaube schon, dass es schwieriger ist, sich als Lehrer an einer Hauptschule Respekt zu verschaffen und dass die Disziplin dort nicht besonders groß ist. Ich kenne einige Referendare, die eine Zeit lang mit diversen Klassen in der Hauptschule zu tun hatten und im Studium durch diverse Praktika die unterschiedlichen Schulformen kennengelernt haben und die sind in der Hauptschule fast jedes Mal durchgedreht und regelrecht von dort geflohen.

Es gibt sicherlich auch Ausnahmen, das leugne ich auch gar nicht. Ich kenne auch eine Hauptschülerin, die Jahrgangsbeste war und sogar den Realabschluss dort gemacht hat. Sie ist anschließend auf ein Gymnasium gekommen und wollte das Abitur machen, aber leider hat sie es nicht geschafft, weil die Ansprüche zu hoch waren und sie am Ende nur noch die Noten 4 und 5 geschrieben hat statt wie vorher gewohnt 1er.

Ich selbst war auf einer Realschule und wir mussten uns damals den Busbahnhof mit den Hauptschülern teilen. Die Hauptschüler mussten auch immer auf dem Heimweg an unserer Schule vorbei. Unter den Hauptschülern gab es viel mehr Aggressivität und Gewalt, Prügeleien waren an der Tagesordnung, was bei uns nicht der Fall war. Einer von unserer Schule wurde sogar von einer Gruppe Hauptschülern krankenhausreif geschlagen.

Was auch auffällig war ist, dass ungefähr jede dritte Hauptschülerin entweder schwanger war oder mit dem Kinderwagen durch die Gegend lief und das in der Regel in der 8. oder 9. Klasse. An meiner Schule gab es während meiner ganzen Schullaufbahn nur eine einzige schwangere Schülerin, gar nicht vergleichbar mit der Hauptschule.

Ich kenne auch Ausnahmen von der Hauptschule. Ich kenne Menschen, die dort sehr vernünftig waren trotz allem und nie auffällig geworden sind durch Drogen, Schwangerschaften oder Prügeleien. Leider sind diese Personen in der Minderheit.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron