Wie denkt Ihr über die beschlossene Cannabis-Freigabe?
Wie ja inzwischen bekannt ist, hat die Ampel-Koalition sich für eine Legalisierung von Cannabis entschieden und es ist wohl nicht daran zu rütteln, dass diese kommt. Details sind noch nicht geklärt, etwa ob der Verkauf in speziellen Verkaufsstellen erfolgt, ob man dies Apotheken überlässt, oder anderweitige Lösungen erarbeitet.
Pro-Argumente sind unter anderem, dass die Droge auf dem illegalen Markt oftmals mit teilweise schädlichen bis giftigen Substanzen gestreckt wird und man die Konsumenten so besser schützen kann. Ein Argument ist auch, dass illegale Händler oftmals versuchen, Konsumenten zum Konsum härterer Rauschmittel zu bewegen, da hier die Gewinnspannen deutlich höher sind. Des Weiteren ist die personelle und finanzielle Belastung der Justiz durch die Verfolgung enorm, ohne dass irgendein Effekt erkennbar wäre. Zu der Einsparung in dem Bereich addiert sich natürlich ein beachtliches Steuerplus durch den staatlich regulierten Verkauf.
Dagegen sprechen Erfahrungen aus anderen Ländern. Aus verschiedenen Gründen ist es durch die Legalisierung nicht gelungen, den Schwarzmarkt spürbar auszudünnen. Dies liegt zum einen an den relativ hohen Preisen, als auch an einem oftmals zu dünnem Netz an legalen Verkaufsstellen. Des Weiteren haben minderjährige Konsumenten keinen Zugriff auf den legalen Verkaufsweg, weshalb sich der illegale Handel hält. Ich denke, dies ist auch in Deutschland zu erwarten.
Was denkt Ihr über dieses Thema? Hat Euch dieser Beschluss auch so überrascht? Ist es nach Abwägung aller Argumente eine sinnvolle Entscheidung und wie sollte man die Abgabe umsetzen?
Ich denke, dass man es auf Dauer einfach ausprobieren muss, um festzustellen, ob es wirklich etwas bringt. Denn im Allgemeinen hat es sowohl positive als auch negative Effekte und man muss abwägen, was am Ende dann überwiegt und wie man auch die Konsumenten schützen kann.
Vor allem dann, wenn es um den Schutz der Konsumenten geht, kann man viel bewirken, wenn man das Cannabis freiverkäuflich erwerben kann. Viele Leute müssen dann nicht mehr in irgendwelchen Hinterhöfen ihre Sucht befriedigen und da ihren Stoff kaufen, sondern können dies beispielsweise ganz legal in der Apotheke tun. Die Substanzen, die in der Apotheke verkauft werden, sind dafür aber definitiv rein und medizinisch getestet, sodass die Konsumenten nicht Gefahr laufen am Ende schwere gesundheitliche Schäden davonzutragen.
Wie du aber schon gesagt hast, wird man nicht alle Leute davon abhalten können. Leute, die es sich nicht leisten können das Cannabis in der Apotheke zu kaufen, werden es weiterhin bei ihren Händlern kaufen, weil ihnen für ihren Konsum nichts anderer übrig bleibt, außer vielleicht, dass sie damit aufhören. Auch Jugendliche werden es sich weiter auf illegalem Weg beschaffen, weil es an sie nicht legal verkauft wird.
Was ich aber mehr oder weniger auch kommen sehe, ist, dass viele Leute es dann auf jeden Fall ausprobieren werden. Die Hemmschwelle Cannabis zu konsumieren ist wahrscheinlich wesentlich geringer, wenn man es freiverkäuflich erwerben kann. Wenn man erst über irgendwelche Kontakte jemanden finden muss, der so was verkauft, und sich dann nicht mal sicher sein kann, dass das Cannabis mit irgendwas geschreckt ist, der wird vielleicht eher vom Konsum abgehalten. Wenn er es aber freiverkäuflich erhalten kann, dann wird er oder sie doch eher zugreifen und Geld investieren.
Vor allem, was das Geld angeht, vermute ich, dass es bei der Entscheidung eine große Rolle spielt beziehungsweise gespielt hat. Wenn das Cannabis nämlich offiziell verkauft wird, dann wird es natürlich auch entsprechend versteuert. Das bringt dann am Ende auch wieder Geld in die Staatskasse und ist für die Regierung von Vorteil. Dementsprechend denke ich, dass dies auf jeden Fall ein beeinflussender Faktor ist.
Am Ende denke ich aber trotzdem, dass es eine gute Entscheidung ist. Man kann die Gesundheit der Bürger schützen, jedenfalls von einem großen Teil, und der Staat kann es versteuern. Selbst wenn man es weiterhin verbieten würde, würde es an der gesamten Situation nicht viel ändern, denn wer es konsumieren möchte beziehungsweise bereits süchtig ist, der wird es auch weiterhin konsumieren, egal, ob es verboten ist oder nicht.
Ein Detail des Vertrages ist schon durchgesickert und zwar, dass das erst mal auf vier Jahre ausgelegt ist. Das ist doch mal eine vernünftige Idee, denn man kann natürlich ewig diskutieren und spekulieren und mit irgendwelchen anderen Ländern vergleichen und so weiter, aber letztendlich bekommt man doch nur dann ordentliche Daten zur Beurteilung wenn man das Ganze im eigenen Land ausprobiert.
Nein, der Beschluss hat mich überhaupt nicht überrascht. Das war tatsächlich ziemlich klar, dass die Legalisierung kommen wird, seit man weiß, dass die Grünen und die FDP an der Regierung beteiligt sein werden. Es wurde am Anfang der Verhandlungen gescherzt, dass das die einzige Gemeinsamkeit dieser beiden Parteien sei.
Und davon mal abgesehen, wenn man keine Steuern erhöhen will und gerade eine ziemlich teure Pandemie am Laufen hat und was für den Wandel Richtung Digitalisierung, Klimaschutz etc. machen will muss das Geld halt woanders her kommen. Zum Beispiel durch eine ganz neue Cannabis-Steuer.
Das "aber der Schwarzmarkt" Argument ist für mich übrigens keines. Von extrem totalitären Regimen vielleicht mal abgesehen hat es wahrscheinlich noch kein Land jemals geschafft den illegalen Handel mit Betäubungsmittel zum Erliegen zu bringen. Aber diese Tatsache bedeutet doch nicht, dass man aus diesem Grund Konsumenten keine legale uns sichere Option bieten sollte. Eigentlich müsste doch der illegale Markt mit seinen ganzen Problemen und Gefahren dazu führen, dass man sehr interessiert ist an einer Alternative für die Konsumenten, oder?
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