Wie baut ihr trotzdem finanzielle Rücklagen auf?
Ich wollte mal hören, wie ihr das mit dem Sparen hinbekommt, wenn ihr Miete zahlt. Miete kann ja ganz schön ins Budget hauen, aber gleichzeitig muss man ja auch für Notfälle und Zukunftskram vorsorgen. Habt ihr da irgendwelche Tricks, Strategien oder Budget-Sachen, die bei euch gut funktionieren? Teilt eure Erfahrungen, damit wir voneinander lernen können.
Ein Rechenbeispiel, eine Miete für eine schöne große, 4-Zimmerwohnung in einem Neubauhaus, Baujahr 2018, kostet 1600€ kalt. Nebenan wird aktuell ein Haus gebaut, was in den kommenden Monaten fertig gestellt wird, also Baujahr 2024. Dort gibt es eine sehr ähnliche Wohnung zu kaufen mit der gleichen Größe. Der Schnitt ist ebenfalls ähnlich, allerdings gibt es eine Fußbodenheizung in der neuen Wohnung, die es in der Mietswohnung nicht gibt. Diese Wohnung kann man für 950.000€ kaufen. Das wären ganz grob 3.500€ an Kreditrate, habe ich eben mal recherchiert.
Für diese Miethöhe, 1600€, kann man bei einschlägigen Kreditwebseiten ausrechnen, wie hoch dafür der Kaufpreis sein darf. Ich komme bei dieser Rate auf einen Kaufpreis von etwa 400.000€. Also weit weniger als die Hälfte der besagten Neubauwohnung. Dafür bekomme ich, wenn ich Wert auf eine Neubauwohnung lege, eine Wohnung mit 2, selten auch drei Zimmern. Vom Lebensstandard also bei weitem nicht vergleichbar.
Aber nicht nur die im Vergleich zur Kaufsumme geringe Miete ist ein großer Vorteil bei einer Mietswohnung. Es ist auch (fast) alles, was mit der Immobilie zu tun hat, abgedeckt. Ich muss keine Rücklagen schaffen für die Heizung/das Dach, das in 30 Jahren ersetzt werden muss. Bei Problemen rufe ich den Vermieter an, der sich um alles kümmert. Ich zahle vergleichsweise wenig Nebenkosten, weil der Vermieter nicht alles, was ins Hausgeld fällt, an die Mieter weitergeben kann. In Summe kann ich also sagen, dass für mich eine Mietswohnung deutlich besser ist, als in Eigentum zu wohnen.
Generell sind meine Finanzen in Budgets gespart. Am Anfang des Monats wird eine feste Summe gespart, damit ich sie gar nicht erst ausgeben kann. Das restliche Geld wird in verschiedene Kategorien eingeteilt. Ich habe also ein Budget zum Shoppen gehen, ein Budget für meine Haustiere, ein Budget für Lebensmittel. Beim Shoppen haben sich für mich Regeln etabliert, dass ich alles, was nicht wirklich dringend oder wichtig ist, mindestens 24 Stunden, bei höheren Summen auch mehrere Tage, liegen lasse (egal ob virtuell im Warenkorb oder im Laden). Wenn ich es dann immer noch haben möchte, und Budget dafür habe, kann ich es mir kaufen, oft lässt aber der Kaufimpuls nach kurzer Zeit schon nach. Ich kaufe dadurch sehr bewusst, freue mich umso mehr, wenn ich dann etwas kaufen kann, was mir gefällt.
Für viele Menschen funktioniert das Prinzip der Umschlagmethode ziemlich gut, da ich jedoch alles mit der Karte zahle, führe ich Übersichten in Excel. Damit habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und es macht mir auch Spaß, mich am Ende des Monats hinzusetzen und zu schauen, wie viel Geld ich für welche Kategorien ausgegeben habe. Ich halte mich mittlerweile nicht mehr zu 100% an meine festgesetzten Budgets und schiebe hier und da mal etwas Geld von einer Kategorie in die andere, damit komme ich sehr gut zurecht.
Grundsätzlich sagt man ja, dass man sich bei einem bestimmten Einkommen eben nur einen gewissen Betrag an Miete leisten kann. Ich kann bei einem Einkommen von 1200€ eben keine Wohnung mieten, die mich monatlich 900€ kostet, weil ich dann zum einen keine Rücklagen habe, zum anderen nicht mehr leben kann (Einkauf, Internet, usw.). Daher erfragen Vermieter ja auch die Einkünfte um sicherzugehen, dass derjenige sich die Miete auch leisten kann.
Ergo bedeutet das, dass man vermutlich auch keine Wohnung bekommt, die man sich nicht leisten kann. Sollten sich die Lebensumstände ändern (zum Beispiel ein plötzlich geringeres Einkommen), dann muss man seine Wohnverhältnisse entsprechend anpassen.
Die Mieten in unserer Stadt sind wahnsinnig teuer und Wohnungen rar. Ich war damals bei Auszug in Ausbildung und meine Wohnung nicht groß, aber dennoch im Verhältnis gesehen "zu teuer". Eine Bürgschaft hat es damals gerichtet. Aber riskant war es trotzdem irgendwie.
Um also finanzielle Rücklagen aufbauen zu können, muss man schlichtweg sehr viel mehr verdienen, als man ausgibt. Sprich: die Wohnung muss möglichst wenig vom Gesamtauskommen ausmachen und schon hat man Sparpotential. Auch bei den anderen Posten kann man sich entsprechend einschränken. Schwierig finde ich das eben, wenn es kein Angebot an bezahlbaren Wohnungen gibt oder man einen gewissen Raum benötigt.
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