Wie auf Kollegen mit sehr viel Resturlaub reagieren?
In dem Unternehmen, in dem ich gearbeitet habe, war es üblich, dass bis zum 30.03 des Folgejahres der Urlaub vom Vorjahr genommen werden musste. Die Arbeitnehmer wurden darauf hingewiesen, dass der Resturlaub nach dieser Deadline gestrichen wird. Auf diese Weise ist es tatsächlich gelungen, einen großen Teil des Resturlaubs im Unternehmen abzubauen.
Allerdings gab es immer wieder Fälle, in denen sich Kollegen nicht daran gehalten haben. Sie haben dann den Resturlaub einfach nicht genommen. Das Problem daran war, dass der Resturlaub bei ganz bestimmten Kollegen, die auch in Führungspositionen saßen, einfach nicht gestrichen wurde. Ich habe Fälle gesehen, in denen die Leute bis zu 70 Tage Urlaub angehäuft hatten. Kennt ihr auch solche oder ähnliche Fälle? Wie reagiert ihr auf so etwas?
Das ist eigentlich ganz einfach: Theoretisch darf ein Arbeitgeber nach dem Bundesurlaubsgesetz Resturlaub aus vorangegangenen Jahr zum Ende des ersten Quartals verfallen lassen. Das gilt aber nur, wenn es Arbeitnehmer möglich war, den Urlaub auch zu nehmen.
Kann ein Arbeitnehmer den Urlaub nicht verbrauchen, dann darf er auch nicht gestrichen werden. Dazu reicht es, wenn der Arbeitnehmer einen Teil der Zeit krank geschrieben war oder wegen der Arbeitsbelastung oder einer Projektfrist keinen Urlaub nehmen konnte.
Und genau letzere Fälle treten in bestimmten Positionen immer wieder auf. Ich kann da mich als Beispiel anführen. Sobald das erste Kind geboren war, bleib mir nichts anderes übrig, als Urlaub für familiäre Notfälle über das Jahr anzusparen. Ich konnte nicht mehr einfach den ganzen Urlaub fest verplanen.
In meiner Position war es aber nicht möglich, zwischen November und Mai mehr als einen oder zweit Tage Urlaub zu nehmen. Genau in dieser Zeit musste ich arbeiten und anwesend sein. Also verfiel mein Urlaub nicht und ich hatte schnell mehr als einen Jahresurlaub abgesammelt, der eben nicht verfallen durfte. Abfeiern war aber auch schwierig, weil ich dann in der restlichen Zeit eines Jahres sozusagen nicht im Unternehmen anwesend gewesen wäre.
Ich kenne solche Fälle nicht, da bei uns im Unternehmen schon immer gut darauf geachtet wird, dass wir nicht zu viel Urlaub aufsparen und möglichst den ganzen Urlaub auch im laufenden Jahr nehmen. Einige Tage spare ich gerne mal für den Fall, dass zum Beispiel Schnee liegt und ich nicht zur Arbeit komme, aber sonst nehme ich den Urlaub komplett und auch meine Kollegen machen es so.
Wenn man doch etwas ins nächste Jahr mitnimmt, dann ist es also nicht viel und dann müssen wir diese Tage auch im ersten Quartal nehmen, was ja auch so üblich ist. Wenn ich Kollegen mit sehr viel Resturlaub hätte, dann würde ich aber gar nicht groß darauf reagieren, was sollte ich auch machen? Sicher würde ich mir meinen Teil dabei denken, aber sagen würde ich nichts.
Man muss das aber auch mal von beiden Seiten sehen. Ich sehe da einen Mitarbeiter, der zu viele Urlaubstage gehortet hat, weil er diese eben nicht wie alle anderen genommen hat oder nicht nehmen konnte. Hätten wir so einen Mitarbeiter, würde ich mich auf keinen Fall darüber aufregen. Urlaub ist für das eigenen Wohlbefinden und den Körper wichtig. Arbeitet man durch wird sich das irgendwann rächen.
Bei uns läuft alles korrekt ab. Es gibt einen bestimmten Termin bis zu dem man seine Urlaubstage verbrauchen muss. Da achten auch die Teamleiter sehr darauf und drängen einen Mitarbeiter, bei dem die Gefahr besteht, dass er bis zum Ende des Jahren zu viele Urlaubstage offen haben könnte, regelrecht diese zu nehmen. Hat man am Ende noch 2-3 Tage übrig, setzt man sich zusammen hin, schaut sich die Übersicht der Urlaube an und entscheidet dann gemeinsam wann der Resturlaub genommen wird.
Ein Verfall ist keine Option. Wegen einer Gebietserweiterung, bei der wir eine bestimmte Person unbedingt gebraucht haben, kam es nur schon mal vor, dass die Frist, bis die Urlaubstage verstrichen sind, etwas verlängert wurde.
Bei uns verfällt der offiziell auch Ende März des nächsten Jahres, aber inoffiziell darf man den auch später noch nehmen. Ich wolle mir den Resturlaub mal auszahlen lassen, aber das wurde verweigert, mit dem Kommentar, dass Urlaub wichtig sei und ich den nehmen solle. Als ob ich nicht selbst entscheiden könnte, was für mich wichtig ist.
Komischerweise kann man sich den Urlaub nicht auszahlen lassen, aber auf das Stundenkonto als Plusstunden gutschreiben lassen. Und die kann man dann entweder einsetzen, wenn man eher geht oder später anfängt oder sich auch tatsächlich auszahlen lassen. Merkwürdige Regelung.
Ich reagiere eigentlich gar nicht auf Kollegen mit sehr viel Resturlaub. Ich schreite nur ein, wenn mein eigener Urlaub auf dem Spiel steht und wenn sich da etwas überschneiden sollte. Ansonsten ist es mir relativ egal, wenn ein Kollege seinen Urlaub mitnimmt und dann in einem Jahr mehr Urlaub als andere zur Verfügung hat, weil er ihn vielleicht im Vorjahr nicht genommen hat oder nehmen konnte.
Das kommt in meinem Job halt auch mal vor. Es wird zwar auch gesagt, dass wir den Urlaub bis September nehmen müssen, aber manchmal wird da ein Auge zugedrückt und man kann ihn auch noch darüber hinaus nehmen. Aber wie gesagt, eigentlich ist es mir egal, wie viel Urlaub meine Kollegen haben. Die meisten Kollegen prahlen auch nicht damit herum, sondern erwähnen es mal beiläufig, wenn sie zum Beispiel wegfahren. Das ist für mich aber auch okay.
Die Frage, die ich mir immer stelle, ist, wieso kann ein nicht genommener Resturlaub nicht geldmäßig abgegolten werden. Klar, die Entscheidung darüber obliegt meines Wissens dem Arbeitgeber. Was bei unserer Firma schon einmal vorkam, war, dass ich zwei Jahre lang überhaupt nicht an Urlaub denken konnte, weil Leute entlassen worden waren, das Pensum aber gleich geblieben war. Mein Arbeitgeber ließ sich auf eine Abgeltungsstrategie nicht ein. Also war ich der Dumme und hatte zwei Jahre keinen Jahresurlaub.
Genau das ist das Problem: die normalen Angestellten halten sich daran und nehmen ihren Resturlaub rechtzeitig und die Führungsebene nimmt sich anderes heraus. Theoretisch müsste man dann eine Etage höher und genau das ansprechen. Ist das schon die oberste Spitze sehe ich das etwas geteilt. Je nach Job und Arbeitsaufwand machen die außerhalb der Arbeitszeit eben auch mehr, ohne es sich aufzuschreiben, oder arbeiten im Urlaub, wenn sie denn mal welchen haben, dann ist es am Ende auch egal, wieviel Urlaub man noch so hat.
Mein Chef zum Beispiel arbeitet in der Regel 12 Stunden und auch in den Ferien und im Urlaub. Selber Schuld, aber ich möchte nun nicht wissen, wieviel Urlaub da am Ende wirklich auf dem Papier steht, der nicht genommen wurde und auch niemals genommen wird.
Bei uns ist es übrigens auch so, dass wir ausbezahlt werden, wenn wir den Urlaub einfach nicht nehmen können, der uns aber zusteht. Eine Kollegin von mir hatte durch Krankheit wirklich viele Urlaubstage, kam dann wieder und wäre weitere 2 Monate nicht da gewesen, was vom Unternehmen her einfach nicht tragbar war.
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