Wie angemessen auf Sozialphobiker reagieren?
Es gibt ja durchaus Menschen auf diesem Planeten, die unter einer Form von Sozialphobie leiden. Soll heißen, dass ihnen der menschliche Kontakt irgendwie Angst bereitet und sie ihn daher möglichst meiden. Andererseits ist soziale Isolation auch nicht gut, da ein Sozialphobiker auf diese Weise auch Depressionen entwickeln oder diese verstärken könnte.
Wie reagiert man angemessen auf einen Sozialphobiker? Sollte man ihn in Ruhe lassen oder wäre es besser, wenn man Kontakt sucht und an diesem festhält? Sollte man hinschauen oder wegsehen? Meint ihr, dass die Probleme eines Sozialphobikers andere etwas angehen?
In meinen Augen kommt das auf den Betroffenen an. Wenn dieser selbst Kontakt wünscht, würde ich das auch so beibehalten. Ich würde allerdings eher nicht versuchen einen Sozialphobiker zu etwas überreden oder therapieren zu wollen. Dafür sollte man schon professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und das muss der Betroffene auch selbst wollen. Manchmal fällt es ja auch schon leichter, wenn man einen Freund an seiner Seite hat, der einen bei bestimmten Aktivitäten begleitet, so dass man nicht alleine hingehen muss. Vielleicht wäre das auch ein guter Anfang. Ich könnte mir vorstellen, dass sich der Betroffene mehr zurückzieht, wenn man ihn überreden möchte, an irgendwelchen Unternehmungen teilzunehmen.
So wie du es darstellst, klingt es, als würden "Sozialphobiker" sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie in geselliger Runde anfangen zu schreien und um sich zu treten oder sich sonst irgendwie auffällig gebärden, sodass eine angemessene Reaktion des Umfelds nötig ist. Dabei kann ich mir eher vorstellen, etliche Sozialphobiker gibt, die ganz im Gegenteil gelernt haben, sich nichts anmerken zu lassen, obwohl sie innerlich am Eingehen sind, sodass die anderen Leute gar nichts merken und ihre angemessenen Reaktionen stecken lassen können.
Ich würde bei mir selber zwar nicht soweit gehen, von einer Phobie zu sprechen, aber soziale Anlässe aller Art sind mir auch oft genug ein Gräuel. Besonders hasse ich Telefonieren und drücke mich, so gut ich kann. Da objektiv gesehen keine Gefahr davon ausgeht und da ich auch weiß, dass mich mein Umfeld lange nicht so harsch be- und verurteilt wie ich mich selber, kann man wohl nicht behaupten, dass es sich hier um normale Ängste handelt. Aber dennoch hoffe ich zumindest, dass sich niemand gezwungen fühlt, "angemessen zu reagieren", nur weil mir vor einer Präsentation drei Tage lang die Knie zittern und ich beim Arzt manchmal kaum ein Wort herausbringe.
Ich finde es auch recht selbstgerecht, wenn sich Leute, die sich für "normal" halten, dann verpflichtet fühlen, "hinzuschauen" und offensichtlich nervösen oder schüchternen Leuten zuzureden wie einem kranken Pferd, nur weil sie sich selber für etwas Besseres halten und den armen "Phobikern" überlegen sind. Letzten Endes können nur die Betroffenen selber darauf reagieren, sprich, sich entweder damit abfinden, sich selber Strategien zu überlegen, oder, wenn die Lebensqualität arg beeinträchtigt ist, sich professionelle Hilfe zu holen. Jemandem soziale Kontakte in Form der eigenen Person aufzudrängen löst das Problem in jedem Fall nicht.
Es kommt darauf an, in welcher Beziehung man zu diesem Menschen steht. Auch ist die selbstgestellte Diagnose Sozialphobiker ein bisschen anmassend. Es gibt Leute, die wenig Kontakt wollen oder brauchen. Auch Schüchternheit ist unterschiedlich ausgeprägt und muss nicht gleich krankhaft sein.
Wenn ein Nachbar zum Beispiel zurückgezogen lebt und beim Grüßen offensichtlich schüchtern wegschaut, würde ich ihn weiterhin freundlich grüßen, aber nicht unbedingt zum Kaffee einladen, um ihm zu "helfen". Einem echten Sozialphobiker würde ich auch kaum in der Arbeit begegnen, weil ein solcher wahrscheinlich keine Tätigkeit ausführen kann, die den Kontakt mit Menschen benötigt.
Wenn ein Kollege einfach nur schüchtern ist, würde ich ihn ganz normal behandeln, also weder besonders schonend noch seine Verhaltensweisen dauernd zum Thema machen, erst recht nicht hänseln, wenn er oft errötet.
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