Wie am Besten ein kitzeliges Pferd desensibilisieren?

Wir haben bei uns eine Stute, die leider total kitzelig ist. Ich muss sagen, dass ich es so schlimm noch nie erlebt hatte, auch wenn ich schon einige Pferde kannte, die doch sehr empfindlich waren. Für sie ist bereits putzen eine Qual, sobald man an ihren Bauch kommt, kitzelt es einfach fürchterlich und sie kann nicht mehr stillstehen. Es geht leider soweit, dass sie sogar nach einem treten und beißen möchte, weil sie es nicht anders aushält und ihre Wut rauslassen möchte.

Wir haben uns daher gefragt, wie man dafür sorgen kann, dass sie eben nicht mehr so empfindlich reagiert. Auch beim Reiten wird es sehr schwer werden, weil man so gar nicht die Beine ranmachen kann, ohne das sie direkt viel schneller wird, weil es sie eben so sehr kitzelt. Toll wäre es, wenn es ein extra Training nur für die Desensibilisierung geben würde. Bei Menschen kenne ich so etwas, aber für Pferde habe ich so etwas leider noch nie gehört. An sich müsste es aber ja möglich sein, sie Stück für Stück etwas "stumpfer" zu kriegen. Wünschen würde ich es mir und ich glaube auch daran, dass es möglich ist.

Wie würdet ihr ein Pferd Desensibilisieren? Was ist die effektivste Methode, um sein Pferd weniger kitzelig zu kriegen? Gibt es bestimmte Produkte, die dabei helfen können?

Putzen liebevoll, konsequent und zügig, ohne viel zu kitzeln durchziehen. Wohlverhalten loben, Abwehr ignorieren. Und beim Reiten die Beine ruhig lassen und mit dem Kreuz die Hilfen geben. Fertig.

Nach Deiner Schilderung stellt sich für mich erst einmal eine ganz andere Frage: Wieso glaubst Du, dass das Pferd kitzlig sei? Die Schilderung hört sich für mich eher nach einem nicht oder schlecht erzogenen Pferd, das einfach keinen Bock hat, am Bauch angefasst zu werden. Und es hat offenbar inzwischen gelernt, dass wenn es bockt, tritt und beißt, es in Ruhe gelassen wird.

Sollte das Pferd wirklich kitzlig sein, dann sollte das gleiche helfen wie bei uns Menschen. Dann nicht vorsichtig heran gehen, sondern mit mehr Druck. Das Pferd dann also nicht vorsichtig striegeln, sondern mit Druck und Schwung. Vielleicht hilft es sogar, eine kratzigere Bürste zu nehmen und keine mit abgerundeten Borsten. Im Endeffekt darf es sich für das Pferd nicht anfühlen, als streife es Grashalme oder als ob Insekten über das Fell laufen.

Dazu kommt dann aber auch noch, dass das Pferd lernen muss, dass es gewisse Sachen auszuhalten hat. Ansonsten wird es zur Gefahr und es wäre riskant, sich auch nur in die Nähe von dem Pferd zu begeben. Und das lernen läuft ganz normal ab: Gutes Verhalten wird belohnt, schlechtes ignoriert oder auch mit einem kleinen Ausruf wie z.B. "Nein!" oder gar einem Klaps, wenn es etwa beißen will, bestraft.

Wichtig dabei ist es, dass es in kleinen Schritten gibt, sodass das Pferd es auch aushalten kann. Also z.B. ein kräftiger Strich mit der Bürste am Bauch und sofort ein Stück Möhre ins Maul, wenn kein unerwünschtes Verhalten kam. Wichtig dabei ist, dass die Belohnung wirklich sofort kommt. Die Möhre also schon in der Hand halten, nicht nach dem Bürstenstrich erst noch in der Tasche herum nesteln und das Stück dann erst umständlich abbrechen etc. Maximal eine Sekunde darf dazwischen liegen - mehr nicht!

Das Pferd muss insofern lernen, dass es egal ist, ob es kitzelt oder nicht - es muss die Prozedur aushalten und hat insofern etwas davon, als dass es belohnt wird. Insgesamt also mit mehr Druck und Stärke, aber in kleineren Schritten vorgehen und vielleicht mit mehr Belohnung arbeiten, damit das Pferd merkt, dass das Aushalten auch lohnt.