Wie als Pflegestelle zu enge Bildung zum Tier verhindern?

vom 21.11.2016, 09:13 Uhr

Tierschutzvereine und auch Tierheime sind ja durchaus immer wieder auf der Suche nach geeigneten Pflegestellen, wo sie das ein oder andere Tier unterbringen können, bis dieses Interessenten hat und in eine neue Familie ziehen kann. Ich habe mir auch schon mal Gedanken darüber gemacht, ob dies nicht etwas für mich wäre.

Allerdings habe ich den Gedanken schnell wieder verworfen. Denn unter Umständen bleibt so ein Pflegetier ja mehrere Monate oder vielleicht auch Jahre, bis sich mal jemand meldet, der Interesse hat. So baut man sicherlich auch eine Beziehung zu dem Pflegetier auf. Vielleicht fällt es einem dann auch unglaublich schwer, dass Tier zu seinen neuen Menschen zu geben. Mir hat auch eine Frau aus dem Tierschutz mal gesagt, dass sie genau deswegen häufiger ihre Pflegestellen verlieren. Da sich die Leute dann eben zu sehr an ein Tier gewöhnen und dies dauerhaft behalten möchten.

Ich frage mich, ob man irgendwie verhindern kann, eine zu enge Bindung zu einem Pflegetier einzugehen. Ist das das überhaupt möglich? Immerhin lebt man ja mit dem Tier zusammen, kümmert sich darum, streichelt es und lernt seine Eigenarten und den Charakter kennen. Gibt es da wirklich Methoden, um eben zu verhindern, dass man sich zu sehr an das Tier gewöhnt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich war Pflegestelle und habe mich nicht zu sehr an die Tiere gehängt und mir auch immer wieder gesagt, dass es nicht meine eigenen sind. Natürlich kümmert man sich um die Tiere in jeder Form, die auch über das Füttern und Ausmisten hinausgehen und manche habe ich dabei lieb gewonnen und auch behalten. Damit hatten sie ein Zuhause gefunden und standen auch nicht mehr zur Vermittlung, man musste seine Entscheidung einfach nur mitteilen.

Aber man kann nicht jedes Tier behalten was einem vor die Tür gesetzt worden ist, da man auch im Interesse des Tieres handeln musste. So habe ich auch einen Sugar Glider vor die Tür gesetzt bekommen, der eigentlich sehr interessant war und auch mal etwas anderes. Aber auch da war klar, dass dieser nicht bei mir bleiben kann, da ich dem Tier nicht das bieten könnte was es braucht und somit ist es auch nach einer Woche wieder ausgezogen.

Man muss einfach realistisch bleiben dabei und wenn man sich schon 40 Nager ins Haus geholt hat und nicht zum Tiermessi werden will weil man alles was vier Beine und Fell hat behält, dann gehört das Abgeben und Trennen auch wieder dazu. Zu manchen habe ich auch gar keine Bindung aufgebaut, da beschränkte sich das auf Füttern und Ausmisten und andere sind mir so auf die Nerven gegangen, dass ich es gar nicht abwarten konnte bis jemand anderes diese Tiere abgeholt hat und mich damit wieder Entlastet.

Nicht jedem liegt das mit Abschied nehmen und der Trennungsgedanke und tun sich damit schwer, andere wiederum leichter. Ein Patentrezept gibt es dafür nicht und man kann sich immer in ein Tier vergucken wenn man es bei sich Zuhause in Pflege hat. Selbst mit einer engen Bindung kann man sagen, man hatte zusammen eine tolle Zeit aber es geht weiter und nun hat das Tier mit jemand anderen eine weitere tolle Zeit.

Warum auch nicht? Mein Platz und meine Zeit ist auch begrenzt, wenn das Tier dann zu jemanden kommt der mehr als den doppelten Platz hat, mehr Zeit als ich aufbringen kann, dann muss es das Tier doch dort nicht automatisch schlechter haben als bei mir. Aber genau das reden sich einige ein, dass das Tier nur bei einem selbst gut aufgehoben ist und denken dabei in erster Linie nur an sich weil dann das abendliche Bauch streicheln weg fällt was man ebenfalls genießt und nicht nur das Tier.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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