Wie Affekthandlungen besser kontrollieren können?
Mir passiert es leider manchmal, dass ich im Affekt handle und unter starken Emotionen etwas tue oder sage, was ich im Nachhinein bereue. Ich habe mich nicht immer unter Kontrolle, wenn ich extrem wütend oder extrem traurig bin. Es ist dann nicht so, dass ich etwas "Schlimmes" mache oder komplett ausraste oder etwas so Dummes tue, dass ich mich dafür schäme, allerdings weiß ich aber auch, dass ich anders handeln würde, wenn mein Kopf in dem Moment klar wäre.
Ich kann mich aber eben nicht immer so beherrschen, wenn ich so aufgebraucht oder aufgewühlt bin. Könnt ihr Affekthandlungen kontrollieren oder abbremsen? Wie kann man so etwas schaffen und wie kann man sich so etwas antrainieren? Gibt es irgendwelche Tricks?
Mir fällt es gar nicht schwer, mich in dem Sinne zu kontrolliere und meine Emotionen im Griff zu haben. Mir merkt man in der Regel nicht an, wenn ich wütend oder traurig bin, da ich so etwas sehr gut verbergen kann. Wenn es dir aber schwer fällt, dich zu kontrollieren bleibt dir nur eine Sache: du musst deine Energie umleiten.
Wenn du zum Beispiel wütend bist, dann geh eine Runde spazieren oder laufen, bevor du irgendetwas machst. Denn wenn die Energie umgeleitet und verbraucht ist, kommt man nicht mehr auf komische Ideen und Handlungen und hat sich besser im Griff. Wie man die Energie bei Traurigkeit oder anderen starken Emotionen am besten umleiten kann, weiß ich gar nicht. Ich denke da hilft nur ausprobieren.
Ich kann mich sehr gut kontrollieren, aber es gibt auch Punkte, wo man mich dann so weit treibt und in die Enge zieht, dass es eng werden kann. Eigentlich bin ich der Typ tickende Zeitbombe. Anders als andere, versuche ich mich den Situationen aber schnell zu entziehen, um keine wütende Entladung riskieren zu müssen. Da ich in meiner Kindheit/Jugend und teils Erwachsenenleben auch sehr gewaltbereit war, war dies ein wichtiger Schritt meiner Selbstfindung und ich entziehe mich generell gerne gewissen engen Situationen.
Doch ich habe auch schon das eine oder andere Mal mitbekommen, dass man mich eben nicht gehen lassen will. Diskussionen weiter auf einem erhöhten Lautstärkepegel mit mir führen mag, mich teilweise auch festgehalten hat usw. Da können bei mir schnell die Sicherungen durchbrennen, sodass ich nur ein oder zweimal sage, dass ich gehen möchte, weil es sonst böse endet. Mein Ex-Freund zum Beispiel nahm das nicht ernst und ich habe ihm saftig eine geballert, weil er immer aufdringlicher wurde vor unserer Trennung.
Ich habe das aber auch in der Familie. Ich habe meinen kleinen Cousin damals die Nase gebrochen, weil er einfach nicht aufhören wollte, mich in Ruhe zu lassen. Mich begleiten Affekthandlungen schon beruflich genug, aber auch in der Kindheit, Jugend und im jungen Erwachsenenleben gehörten sie zu meinem Leben immer dazu. Gewalt in Partnerschaften etc. war auch ein Teil dessen.
Ich lerne das zu kontrollieren und schaffe es gut. In Situationen wie in Supermärkten wechsel ich dann auch die Kasse, schalte den MP3 Player an oder ähnliches. Doch wenn man mich direkt in solche Situationen drängt, wo eine Affekthandlung meinem niedrigen Geduldsfaden auf die Dauer geschuldet ist, dann entziehe ich mich und erbitte, dass man mich lässt. Wenn dann immer noch nichts passiert, kann es schon etwas brenzlich je nach Situation werden.
Ich kann alleine verbal schon das größte Arschlochkind werden. Ich bevorzuge auch die verbale Entgleisung dann, aber ich schrecke in keinem Ernstfall darauf zurück, auch Gewalt anzuwenden, wenn dies eine Situation erforderlich macht. Deswegen entziehe ich mich immer.
Ich würde Dir vorschlagen, wenn es Situationen gibt, wo Du eine Affektbehandlung vermutest, dass Du Musik hörst, auf ein Kaugummi zur Stressbewältigung kaust oder immer einen Massageball in der Tasche hast, den Du dann nutzen kannst. Knete geht auch. Ich weiß, es klingt doof, aber das endet auch weniger stressig und beendet deine Stressigkeit, um nicht in einer Affektsituation zu rutschen.
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