Widerstand gegen Coca-Cola-Truck-Tour in Deutschland denkbar

Coca-Cola veranstaltet regelmäßig eine vorweihnachtliche Truck-Tour als Werbekampagne für das eigene Produkt. Dabei werden wohl auch Getränke an Kinder und Jugendliche verteilt überall dort, wo der Truck anhält. Nun habe ich gelesen, dass Coca-Cola in diesem Jahr massiven Widerstand aus Großbritannien bekommt.

Denn die Behörden und Initiativen wehren sich dagegen, dass Coca-Cola Werbekampagnen durchführt, bei denen ungesunde Getränke verteilt werden. Begründet wird dies damit, dass man die Kinder und Jugendlichen vor Fettleibigkeit und Karies schützen müsse und man fordert die lokalen Behörden auf, entsprechend darüber nachzudenken inwiefern sich das Ziel - die Häufungen von Fettleibigkeit und Karies bei Kindern - mit der Tolerierung solcher Werbekampagnen vereinbaren lasse.

Ich frage mich, inwiefern andere Länder, wie beispielsweise auch Deutschland, agieren werden. Meint ihr, dass ein ähnlicher Widerstand auch in Deutschland zu erwarten wäre? Oder ist die entsprechende Lobby hier viel zu stark? Meint ihr, dass es weniger Fettleibigkeit und Karies unter Kindern und Jugendlichen gibt, wenn man Coca-Cola entsprechende Werbekampagnen verbietet? Oder sollte sich der Staat nicht einmischen und die Bürger derartig bevormunden?

Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass ein Coca-Cola-Boykott hierzulande denkbar wäre - mal abgesehen davon, dass ich mir davon auch keinen großen Sinneswandel oder Effekt auf die allgemeine Gesundheit erhoffe. Gut, dann verbietet man eben die bunt beleuchteten und allseits beliebten Weihnachtstrucks; aber das verhindert ja noch lange nicht, dass der Konzern sein Produkt auf anderen Wegen durch Fernsehen, Internet und Printmedien bewirbt. Auch der Verkauf der Zuckerbombe in Getränkeform wird deswegen ja noch lange nicht eingestellt, und da Coca Cola nun mal bereits eine etablierte und populäre Marke ist, werden sich die Verkaufseinbußen und Verluste durch eine eventuell abgesagte Tour auch in Grenzen halten. Wer das Getränk kennt und liebt, wird es sich trotzdem beschaffen.

Und mal ehrlich, so viel ungesünder als Schokoladen-Weihnachtsmänner von Lindt, Milka und Co, Lebkuchen und Spekulatius in rauen Mengen ist ein Glas Coca Cola nun auch nicht. Soll man deswegen nun auch anfangen, Weihnachtssüßigkeiten zu verbieten? Dann müsste man die Supermärkte radikal von sämtlichen Pappaufstellern, dekorierten Verkaufsständen und Nikolaus-Aktionen für Kinder befreien und über die Weihnachtstage flächendeckend eine Low-Carb- und Low-Fat-Zwangsdiät einführen. Das ist doch Blödsinn.

Zu Weihnachten gehören Süßigkeiten, Plätzchen, Glühwein und Punsch nun mal dazu. Natürlich ist das alles ungesund und enthält massig Zucker und Fett, aber da sich der Konsum doch auf einen überschaubaren Zeitraum begrenzt und man als Elternteil auch eine gewisse Kontrolle darüber hat, wie viel und was man dem Nachwuchs erlaubt, sollte man da nicht allzu festgefahren und radikal denken. Ausnahmen dürfen in solchen Fällen auch mal sein, und ich persönlich möchte an Weihnachten weder auf meinen Naschteller noch auf den Genuss der Bilder von Coca-Cola-Weihnachtstrucks in den Medien verzichten.

Ich muss auch sagen, dass ich mir einen derartigen Widerstand in Deutschland eigentlich nicht vorstellen kann, zumal der Truck ja auch schon seit einigen Jahren durch die Städte rollt und das ohne derartige Vorkommnisse. Sicher ist Coca Cola nicht eben gesund und man sollte nicht zu viel davon trinken. Aber die Werbung suggeriert ja auch nicht, dass das ein gesundes Produkt wäre.

Sogar Kinder und Jugendliche wissen es doch, dass Cola ungesund ist und trinken das Zeug trotzdem, weil es schmeckt. Das liegt ja nicht daran, dass der Truck in den Städten unterwegs ist und Cola dann mal kostenlos abgibt. Ich halte den Widerstand daher für ziemlichen Aktionismus, der aber eigentlich nicht nötig wäre. Darum denke ich nicht, dass es in Deutschland auch so weit kommt.