Wichtig, dass man eigene Familie in Arbeitsplatz einbindet?

Bei mir auf der Arbeit gibt es ab und zu Feiern und Grillfeste, zu denen nicht nur alle Mitarbeiter, sondern auch deren Familien eingeladen sind. So wie ich das mitbekommen habe, haben auch schon einige Mitarbeiter aber auch mal so zwischendurch Besuch von ihren Kindern bei der Arbeit bekommen, was auch immer erlaubt und sogar gerne gesehen war. Ich hatte mal von einem Arbeitskollegen gehört, dass es ihm wichtig wäre, seine Familie auch in seine Arbeit einzubinden.

Er würde wollen, dass seine Tochter und seine Frau wissen, wo und wie er arbeitet, welche Kollegen er hat und welche Aufgaben so anstehen. Findet ihr es wichtig, eure Familie möglichst in euren Arbeitsplatz eingebunden wird oder trennt ihr beide Bereiche lieber voneinander?

Ich trenne das ehrlich gesagt lieber. Dre Betrieb meines Vaters ist so, dass da regelmäßig Familienfeste gemacht werden und da werden dann auch die Hallen und Büros gezeigt. Man sieht dann immer wieder, dass da viele Bilder von Familien stehen und man versucht das alles ein bisschen schöner für die Mamas und Papas zu machen, aber letztendlich bringt der Familie so ein Tag auch nichts und für mich war es als Kind auch nicht gerade spannend Papas Büro zu sehen.

Ich würde befürworten, wenn Beruf und Privat definitiv getrennt wären. Ich arbeite als Frau in einer Männerdomäne und mein Partner interessiert sich gar nicht für meine Kollegen und mit wem ich so zu tun habe. Er weiß eben, dass ich eine treue Seele bin, daher besteht hier auch kein Handlungsbedarf.

Ich gehöre auch zu den Leuten, die Beruf und Privatleben lieber trennen. Mein Job ist auch wahrhaftig nicht so aufregend, dass ich meinem Partner unbedingt mein Büro zeigen muss, und eventuelle Kinder wären auch nicht gerade erschlagen davon, was Mama hier so alles Tolles macht, da es von Außen wie "Sitzen und Tippen" aussieht.

Ich finde es auch ein bisschen viel verlangt von (kleineren) Kindern, dass sie sich wirklich für Mamas oder Papas Job interessieren und vermute stark, dass "einbinden" auch mal heißen kann, dass die Kinderchen doch bitte Verständnis haben sollen, wenn ein Elternteil kaum Zeit und Energie für sie übrig hat. Schließlich haben sie ja gesehen, was alles Spannendes in einer Versicherungsagentur oder im Landratsamt passieren kann.

Auch von meinen Kollegen würde ich nicht erwarten, dass sie sich groß für meine Familie interessieren, und je nach Unternehmen und Atmosphäre könnte ich mir sogar vorstellen, dass man nicht gerade Pluspunkte sammelt, wenn man beim Grillfest stolz vorführt, dass man es doch zu Mann/Weib und/oder Kindern gebracht hat.

Ich finde es dagegen ganz angenehm und abwechslungsreich, unterschiedliche Rollen zu spielen und beispielsweise mal als "Partnerin/Mutter von X" wahrgenommen zu werden, mal als "Mitarbeiterin aus der Registratur" und mal als "die, die immer so falsch singt". Wenn man seine Familie zu häufig irgendwo "einbindet", gilt man sonst irgendwann nur noch als "die, die immer ihren Mann dabei hat" und das hat nicht nur Vorteile.

Ich trenne das berufliche vom privaten schon und finde nicht, dass die Familie großartig in den beruflichen Alltag mit eingebunden werden muss und genau wissen, was man dort alles macht. Bei diesen Grillfesten oder auch Tagen der offenen Tür, da geht es in erster Linie darum, dass man die Mitarbeiter an sich bindet und auch begreift, dass dort noch jemand dahinter steht. Aber gerade bei Tagen der offenen Tür präsentiert sich in erster Linie die Arbeitsstelle und es kommt dort nicht drauf an, dass der Chef das Kind und den Partner kennenlernt.

Wenn es also unbedingt notwendig ist, dann bringe ich meinen Sohn auch einmal zu solchen Feiern mit. Aber andere übertreiben es dabei wirklich in meinen Augen, dort muss die Familie zur internen Weihnachtsfeier mit, taucht am Geburtstag auf dem Arbeitsplatz auf und auch ansonsten lassen sich diese mindestens einmal die Woche im Büro blicken damit man auch ja weiß, dass die Kollegen noch Frau und Kinder Zuhause sitzen haben.

Zum Tag der offenen Tür musste ich meinen Sohn mitnehmen, da ich dort Dienst hatte. Er fand es nicht sonderlich spannend, denn er ist einfach noch allgemein zu klein für die Dinge die die Bundeswehr so ausstellt. So kann er weder etwas mit einem G36 anfangen, noch mit einem Panzer oder anderen speziellen Fahrzeugen. Für ihn ist einfach alles Auto und das war es. Blöd war es in erster Linie, da er am Ende mit mir 4 Stunden an einem Parkplatz stand und die Parkplätze zugewiesen hat. Das fand er super, aber auch einfach nur weil Mama in der nähe war und eine tolle Kelle hatte. Am Ende hatte er die Kelle und ich mit den Händen gewunken.

Weder meine Vorgesetzten noch meine Kameraden haben sich sonderlich für die Familie interessiert. Wenn bekannt war, dass sich Familie auf dem Gelände befindet dann wurde die Pause einfach großzügiger verteilt damit man auch mit der Familie dort einmal schauen gehen kann, gemeinsam essen und erklären, was die Kameraden doch entlastet hat die dabei waren vollkommen unbeteiligten die Sachen zu erklären. Aber wie gesagt, er ist einfach noch zu klein gewesen und ich bin froh, dass der Tag der offenen Tür in dieser Kaserne nicht jedes Jahr ist sondern nur alle paar Jahre einmal. Ansonsten steht es mir frei ob ich das Kind mitbringe oder alleine komme, denn meistens sind die Veranstaltungen auch direkt in das Dienstgeschehen mit eingebunden.