WG - Nebenkosten immer exakt 50:50 abrechnen?

vom 16.11.2014, 14:03 Uhr

In diesem Thread WG wegen hoher Nebenkosten verlassen? habe ich bereits das Problem der hohen Nebenkosten in einer WG angesprochen. Oft ist es so, dass man in einer WG das Gefühl hat, dass man selbst eher sparsam ist, während andere Energie verschwenden für die man dann leider auch aufkommen muss. Was mich aber grundsätzlich interessieren würde, ist wie ihr es denn in einer WG handhabt, wo eigentlich klar ist, dass eine Person mehr verbrauchen wird, als die andere.

In meiner früheren WG war das definitiv so. Bereits beim Umzug war klar, dass meine Mitbewohnerin deutlich mehr kostenintensive Elektrogeräte mitbringt, als ich. Diese wird sie dann auch regelmäßig nutzen und daher ist eigentlich eine Stromkostenaufteilung von 50:50 ungerecht. Das war mir zwar klar, aber wir waren zu dem Zeitpunkt noch befreundet und da wollte ich nicht direkt Theater machen.

Später kam dann aber grundsätzlich heraus, dass meine Mitbewohnerin mehr Energie verbrauchte. Sie duschte deutlich länger als ich und stellte auch im Sommer das Wasser auf heiß. Bei einem Durchlauferhitzer ist das ein großer Unterschied. Im Alltagsgebrauch vergaß sie dann oft den Durchlauferhitzer wieder auf die normale Stufe zu stellen und so wurde auch wieder unnötig Energie verbraten.

Dann kam noch hinzu, dass sie deutlich mehr Zeit in der Wohnung verbrachte. Viele Wochenenden verbrachte ich bei meinem Freund oder meinen Eltern und da drehte ich die Heizung natürlich auch ab. Meine Mitbewohnerin war die ganze Zeit über zu Hause und hat auch die restliche Wohnung beheizt. Gerade die Beheizung des Gemeinschaftsraumes fand ich dabei komplett unnötig.

Wenn man das alles verrechnet hätte, dann wäre auf meine Mitbewohnerin eigentlich ein deutlich größerer Anteil an Wasser- und Heizkosten aufgekommen, als auf mich. Aber das kann man so ja leider nur sehr schlecht verrechnen und meine Mitbewohnerin hätte sich darauf wahrscheinlich auch nicht eingelassen. Das kann ich auch verstehen, denn letztendlich war es ja meine Entscheidung, die Wochenenden wegzufahren.

Wie ist das bei euch, habt ihr es in einer WG schon mal so gemacht, dass ihr die Nebenkosten wie Strom, Wasser und Heizung anteilig berechnet habt und nicht zu gleichen Teilen, wenn klar war, dass einer mehr verbrauchen wird, als der andere? Oder ist es immer üblich, dass man sich die Kosten zu gleichen Teilen teilt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ein Durchlauferhitzer hat generell einen Wirkungsgrad von fast 100%, deshalb macht es überhaupt keinen Unterschied, auf welcher Heizstufe der steht. Gleiche Wassertemperatur führt immer zu gleichem Strombedarf. Hast du mit einem Energiezähler nachgemessen oder wie kommst du darauf, dass der Verbrauch höher wäre? Bei einem Boiler sieht es selbstverständlich anders aus.

Übrigens: Nebenkosten werden nie ganz gerecht verteilt. Das gilt auch ganz ohne WG zwischen den Wohnungen in einem Haus. Denn ein gewisser Teil der Kosten für den Wasserverbrauch und die Heizung wird auf die Fläche umgelegt. Wenn jetzt in zwei gleich großen Wohnungen jeweils eine Einzelperson und eine 5-köpfige Familie wohnt, bezahlt die Einzelperson mit dem geringeren Verbrauch für die Familie mit. Da kann man nichts machen, außer dass man in eine kleinere Wohnung zieht.

Ich denke gerade in einer WG und unter Freunden sollte man in der Lage sein, eine gerechte Lösung zu finden, gerade wenn man extreme Unterschiede im Verhalten feststellen kann. Eine geringere Anwesenheitszeit durch Wochenendheimfahrten ist eine gute Möglichkeit, die Kosten anteilig anders aufzuteilen. Und eine gewisse Kompromissbereitschaft muss natürlich von beiden Seiten vorhanden sein, wenn man in einer WG zusammen wohnt. Das heißt aber auch, dass man bereit ist, ein paar Euro mehr zu bezahlen, als es nach einer 100% gerechten Abrechnung nötig wäre.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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