Weshalb kommt ihr bei anderen nicht immer gut an?

vom 07.02.2019, 17:35 Uhr

Der erste Eindruck zählt ja bekanntlich und man weiß selbst nicht immer, wie man so auf andere wirkt und ob andere einen direkt sympathisch finden oder nicht. Es kann auch sein, dass man irgendwelche Eigenschaften oder sonst irgendetwas an sich hat, was bei anderen nicht gut ankommt. Manchmal sagen es einem die entsprechenden Personen, manchmal aber auch nicht.

Weshalb kommt ihr nicht immer gut bei anderen an? Habt ihr es schon mitbekommen, dass ihr unsympathisch auf andere wirkt oder dass andere euch aus sonst irgendwelchen Gründen nicht mögen? Wie reagiert ihr in so einem Fall und verletzt euch so etwas auch immer?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wahrscheinlich komme ich bei anderen Menschen nicht immer besonders gut an, da ich nicht gesellig bin. Am liebsten gehe ich eher einzelgängerischen Hobbies und Aktivitäten nach, weswegen das für kontaktfreudige Menschen schon schwierig sein kann.

Grundsätzlich mag ich andere Menschen und bin ihnen offen und freundlich eingestellt, aber am Ende bin ich doch lieber Zuhause und mache einfach meinen Kram. Zocken, zeichnen, lesen, (Sprachen) lernen, Youtube schauen, kochen, chatten oder telefonieren und ins Fitness-Studio gehen.

Ich bin mir sicher, dass ich bei anderen Menschen einen verschlossenen oder eigenbrötlerischen Eindruck mache. Das kann ich auch verstehen. Ich möchte andere Menschen nicht zurückweisen und es tut mir auch leid, wenn ich keine Zeit mit ihnen verbringe. Ich möchte auch keine Einladungen ablehnen, aber oftmals habe ich einfach kein Interesse.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich bin einfach "speziell" und gewöhnungsbedürftig. Wie viele introvertierte Menschen strengen mich Sozialkontakte eher an, während anders veranlagte Mitmenschen dadurch erst aufblühen. Das hat nichts mit falsch oder richtig zu tun, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich so manche/r mit der Vorstellung schwer tut, dass unterschiedliche Leute unterschiedliche Prioritäten haben.

So hat man mich bestimmt schon für langweilig und arrogant gehalten, weil ich bei Halligalli und Tschingderassabumm förmlich spüre, wie mir die Energie herausrinnt, sodass ich schnell kaum noch in der Lage bin, mit anderen zu interagieren und nur noch dumm herumstehe. Mir wäre es anders auch oft lieber, aber manche nehmen auch über Gebühr persönlich, wenn ich bei einer Feier als erste gehe, auch wenn es mir gut gefallen hat. Ich fühle mich dann einfach nur wie nach 8 Stunden Holzhacken in der Disko.

Außerdem rede ich oft recht "trocken" und spröde daher und werde schnell sarkastisch, habe zu allem meine eigene Meinung und rede anderen nur ungern nach dem Mund. Meine Hobbys und Interessen bedeuten mir sehr viel und sind auch an sich völlig bieder, aber dann doch wieder exotisch genug, um auf manche befremdlich zu wirken. Ich nehme also an,dass ich auf viele Leute genauso "anstrengend" wirke wie sie auf mich.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Das kommt bei mir ganz stark darauf an, ob ich gut ankommen möchte oder nicht. Ich bin von Kindheit extrem darauf gedrillt worden, in Gesellschaft zu funktionieren. Und es hat mich angekotzt. Die jungen Herren der Schöpfung dürften desinteressiert, linkisch und bockig sein. Wenn deren Aussichten gut waren, war alles im Lot. Ich konnte so gut und so aussichtsreich sein, wie ich wollte, das hat keine Sau interessiert. Schließlich war ich ein Mädchen, ich musste es besser wissen. Also kleine Schritte, Schultern zurück und runter, immer Haltung waren und immer und jedem das Gefühl geben, er sei der Nabel der Welt. :wall:

Wenn ich will, mag mich erstaunlicherweise fast jeder. Aber im Allgemeinen will ich nicht. Folglich nehmen mich die meisten Menschen als arrogant, direkt, charmant wie Stacheldraht und furchteinflössend wahr. :D Das ist verdammt angenehm, denn so hat man seine Ruhe, meist freie Bahn und wenn etwas falsch läuft, entschuldigen sich die anderen, auch wenn sie nichts dafür können.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Cooper, ich finde deinen Text so sympathisch, da kann man dich nur mögen. :) Ich denke, dass ich teilweise vielleicht nicht so gut ankomme, da ich doch meist sehr zurückhaltend und auch schüchtern bin. Damit können viele Menschen nichts anfangen oder nicht gut damit umgehen. Manchmal ist es ja auch so, dass solche Menschen dann auch für arrogant oder eingebildet gehalten werden.

Ich arbeite noch daran, dass ich ein dickeres Fell bekomme und es mir nicht mehr so viel ausmacht, ob mich andere nun mögen oder nicht. Es ist doch klar, dass man nicht von jedem gemocht werden kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich habe diese Thematik auch bereits in meiner Psychotherapie besprochen und thematisiert, denn aus der Innenperspektive ist mir nicht immer ganz klar, warum ich oft nicht besser bei anderen Leuten ankomme. Andererseits stelle ich fest, dass ich eigentlich recht selbstgenügsam bin und mich immer gut mit mir selbst beschäftigen kann.

Ich brauche nicht unbedingt Gesellschaft, um mich wohl zu fühlen oder interessante Dinge zu erleben. Wenn sich mir jemand anschließt, dann freue ich mich (meistens). Wenn sich niemand anschließen mag, dann ist das auch okay, und ich mache meine Sachen eben allein. Das kann ich genauso genießen wie in Gemeinschaft.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Also ich muss cooper beipflichten. Ich wurde auf "nettes Mädchen" gedrillt, im wahrsten Sinne des Wortes. Jeder Fauxpas wurde bestraft, zumindest wenn mein Vater es mitbekommen hat. Also musste ich früher zwanghaft jedem gefallen, nett lächeln und schimpfen und Stinkefinger waren verpönt.

Mittlerweile ist es mir egal und ich entscheide selbst, wem ich gefallen will und wem nicht. Meistens will ich den Leuten auch einfach nicht gefallen und ich gelte als bockig, stur und beratungsresistent. Dann gibt es auch Menschen, die an mich rankommen und die haben dann laut deren Aussagen mit einer sehr angenehmen Person zu tun. Meistens werde ich jedoch nach Außen hin als unnahbar, schlecht gelaunt und distanziert wahrgenommen. Ich will meistens, wenn ich unterwegs bin, aber auch schlichtweg meine Ruhe haben und nicht unnötig belämmert werden.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Wenn ich will, mag mich erstaunlicherweise fast jeder. Aber im Allgemeinen will ich nicht.

Das geht mir ähnlich. Ich kann wunderbar Smalltalk halten, ich weiß welche Themen ich ansprechen und welche ich vermeiden sollte, ich kann interessiert wirken wenn ich es nicht bin und so weiter. Ich finde diese Fähigkeit aber nur im Berufsleben wirklich nützlich. Im Privatleben habe ich keine Lust Belanglosigkeiten auszutauschen und mich mit Menschen zu umgeben, die mich eigentlich so gar nicht interessieren.

Im Privatleben kann ich sehr direkt und sehr ehrlich sein, damit kann nicht jeder umgehen. Erstaunlicherweise fallen darunter auch Leute, die zuvor nach einer ehrlichen Meinung gefragt haben.

Und es gibt Leute, die mit mir halt einfach nichts anfangen können weil die Interessen total unterschiedlich sind. Ich weiß nicht, ob ich das unbedingt als nicht gut ankommen bezeichnen würde, denn ich denke das betrifft jeden irgendwann mal. Jedenfalls wenn man kein Interesse vorspielen möchte wo keines vorhanden ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wenn ich lustig und scharf drauf bin, komme ich sogar sehr gut bei anderen an. Das bedeutet aber im gleichen Atemzug, nicht meine offene Ruhrpottfresse zu nutzen, sondern einfach nur formell auf Feierlichkeiten zu sitzen, mit Netiquette und viel Niveau. Ich sehe das aber irgendwo auch nicht ein. Weder auf Familienfeiern noch sonst wo, halte ich meinen Mund, wenn ich etwas gefragt werde und egal, welche Einstellung das an den Tag legen würde. Das ist mir sowas von egal.

Nehmen wir mal folgendes Beispiel an. Vor Kurzem hat ein Familienmitglied auf einer Feierlichkeit eine marokkanische beste Freundin mitgenommen. Vollkommen in Ordnung. Bis es irgendwann zum Gespräch Pädophile im Abend mit bei einigen etwas Alkohol kam und sie dann immer schön auf die deutschen Pädophilen am schimpfen war. Das wir davon ja genug in den Familien haben usw. Soweit so gut, als ich dann fragte, wo denn der Unterschied zwischen einem Moslem mit 40 Jahre und seiner Ehefrau mit 13 Jahre liege, wurde sie ausfallend. Das sei ja religiös etwas völlig anderes und ihre Kultur. Nun habe ich ihr dann klar und deutlich gesagt, dann sind die Leute in meinen Augen trotzdem Pädophil und die Diskussion ging los.

Meine Tante, die sie mitbrachte meine später zu mir, ob das sein musste. Sie würde ja meine Meinung teilen. Ich habe daraufhin auch nur gesagt, dass es mir scheiß egal ist, wer diese Diskussion anfängt, der kann sie auch genau so bekommen und muss sich eben nicht, weil man religiös erlaubte Pädophilie betreibt besser stellen, als die anderen Drecksschweine, die sich an Kinder vergehen.

Darüber ist meine Tante bis heute ein wenig sauer, aber das ist mir sowas von scheiß egal. Ich kann mich benehmen. Ich kann sogar richtig lieb und schnöselig wie so eine verwöhnte reiche Tussi wirken. Das sehe ich aber in gewisser Weise auch nicht ein, weil ich bin, wie ich bin, sage, was ich denke und ich muss niemanden gefallen, wenn ich das nicht will.

Das ich bei Behörden eher wie eine Helena Fürst wirke für Menschen, für die ich einstehen muss und möchte, ist die andere Seite an mir. Ich bin durchaus gut gebildet, vorzeigbar etc. Das heißt aber nicht, dass ich dies privat auch in dem selben Jargon umsetze, wie beruflich oder als Hilfe bei Amtgängen & CO.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


In den letzten Jahren habe ich lernen müssen, dass es oft besser ist, wenn ich für mich bleibe. Ich gehöre zu den Menschen, die mehr oder weniger auf die harte Tour lernen mussten, dass man im Leben nur wenige wirklich Freunde hat und der große Teil der Leute dann doch eigentlich eher Bekannte sind, die im Zweifelsfall nicht wirklich zu einem stehen, wenn es mal ernst wird. Aber ganz ehrlich - auf solche Leute kann man doch verzichten, oder?

Ich wurde schon sehr oft von Menschen enttäuscht. Ich gehe zwar trotzdem auf andere Leute offen zu und bin nett und freundlich, mit mir kann man auch viel Spaß haben und lachen, aber ich bin, was private Dinge angeht, dann doch meist sehr verschlossen, einfach, weil ich schon öfter erlebt habe, wie es gegen mich verwendet wird. Das ich berufliches von privatem sehr stark trenne und eben auch nicht so freizügig bin, was mein Leben angeht, wirkt auf andere immer schnell sehr distanziert und eingebildet, obwohl ich das eigentlich gar nicht bin.

Aber wer mich nicht kennt, hält mich dann eben schnell für hochnäsig. Ich kenne meine Qualitäten, ich weiß, was ich gut kann und was nicht und muss mich eben nicht unter Wert verkaufen beziehungsweise schlechter machen als ich bin - eigentlich doch ganz normal, aber wirkt auf Außenstehende oft anders.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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