Weshalb habt ihr Beziehungen anderer schon abgelehnt?
Im Grunde genommen bin ich wirklich tolerant, was Beziehungen anderer angeht und halte mich da raus. Als Außenstehender kann man ohnehin nie wirklich ganz nachvollziehen und verstehen, was manche Menschen aneinander haben, wobei ich das dann auch nicht beurteilen kann und will. Trotzdem kam es schon vor, dass ich Beziehungen mehr oder weniger "abgelehnt" habe, wenn ich das Gefühl hatte, dass gewisse Personen aufgrund verschieden Umstände einfach nicht zusammenpassten oder zusammenpassen.
Ist oder war es bei euch schon so, dass ihr Beziehungen anderer wie etwa von Verwandten, guten Freunden oder auch Fremden mehr oder weniger abgelehnt habt? Was waren die Gründe dafür? Gibt es eurer Meinung nach überhaupt gute Gründe für das Ablehnen oder Sollte man sich euch zufolge besser immer raushalten?
Mein bester Freund hatte mal eine Freundin, die ein wahrer Drachen war. Er selber hat dafür lange gebraucht um es zu erkennen, aber diese Frau tat ihm einfach nicht gut. Sie sorgte dann dafür, dass wir verdammt wenig Kontakt hatten und so habe ich diese Beziehung abgelehnt. Ich habe ihm klar gesagt, was da überhaupt nicht geht und das hat ihr nicht gepasst, weswegen sie den Kontakt verboten hat. Das ging eine ganze Weile so, bis mein bester Freund bei mir vor der Tür stand und sich bei mir entschuldigte.
Diese Frau hatte ihn nur ausgenutzt, sein Geld ausgegeben und hat hinter seinem Rücken mit anderen Typen herumgemacht. Auch von den ganzen Hobbys hat das einfach nicht gepasst. Wenn man so wenig zusammenpasst, dann finde ich es auch fair, wenn das Umfeld dann die Meinung sagt. Wobei das ja nicht richtig sein muss, aber man hat es eben gesagt und gut ist. Ich gönne jedem meiner Freunde die beste Beziehung und wenn es dann vielleicht auf den ersten Blick so gar nicht passt, sage ich durchaus etwas, lasse mich aber gerne auch eines Besseren belehren, denn ich wünsche jeden von ihnen Glück und eine tolle Beziehung.
"Rausgehalten" habe ich mich aus Beziehungen anderer Leute schon immer. So interessant sind die auch wieder nicht, und umgekehrt möchte ich ja auch nicht, dass sich jemand in meine Beziehung einmischt. Ganz im Gegenteil: Da kann ich sogar recht gereizt reagieren, wenn hier jemand das Hinterfragen anfängt. Ja, Hildegard, ich bin die Hauptverdienerin. Nein, Herbert, es geht dich nichts an, ob es nicht "geklappt" hat. Was weiß ich, Elisabeth, ich habe keinen Vergleich.
Und wenn ich nicht möchte, dass andere meine Beziehung diskutieren, kommentieren oder gar "ablehnen", muss ich umgekehrt auch die Klappe halten. Natürlich habe ich schon öfter gedacht: Was willst du eigentlich mit dieser absoluten Null? Aber wenn ich nicht gerade den begründeten Verdacht hege, dass hier jemand misshandelt wird (war glücklicherweise auch noch nie der Fall), mische ich mich nicht in das Privatleben Dritter. Ich finde es auch einfach nicht interessant.
Generell halte ich mich aus den Beziehungen anderer heraus, was nicht bedeuten muss, dass ich jede Beziehung auch auf demselben Niveau akzeptiere. Um vorwegzunehmen, jeder verdient von mir eine Chance, auch eine zweite oder gar dritte Chance. Ich bin da wahrlich nicht kleinlich, weil Fehler sind nun einmal menschlich und man kann sich immer ändern. Es gibt jedoch Typen und Tussis, wo mir generell jegliche Akzeptanz auch irgendwann fehlt.
Da hätten wir derweil einen Fall in meinem Kreise, wo eine Frau den Mann vollkommen kontrolliert. Er hat ihr offen gesagt, dass er sich trennen möchte. Er teilte auch mit, dass er fast schon fremdgegangen wäre, weil er sexuell gesehen sich eher eine offene Beziehung wünscht. Doch beides kommt für die Dame nicht infrage und sie erpresst ihn mit den Kindern. Er darf seine Kinder nicht sehen.
Natürlich kann er vor Gericht gehen usw. aber bis dato sieht er seine Kinder nicht. Die Dame ist auch verdammt toll darin, die Kinder im Grundschulalter auf ihre Seite zu ziehen. So kam von der Tochter schon der Satz: “Papa liebt andere Frauen mehr als uns“. Das kann sie ja nur von Mama haben, denn eigentlich waren beide Kinder Papas Lieblinge und Papa war ihr Held.
Nun ist er da geblieben und spielt ihr „krankes Spiel“ mit, damit er sichergehen kann, dass sie die Kinder nicht aufwiegelt und sie verliert. Sie stachelt nämlich an und da sie in einer sozialen Einrichtung mit Kindern arbeitet, befürchtet er, dass sie gute Karten und Kontakte zum Jugendamt zu ihrem Vorteil nutzen kann.
Solche Dinge muss ich nicht akzeptieren und da ich auch aus einem sozialen Beruf komme mit derzeitigem Schwerpunkt im Jugendamt habe ich ihm auch gesagt, dass er zu meiner Chefin gehen soll. Ich habe Nachrichten usw. alles auch gelesen, aber da ich involviert wäre, ist das nicht gut.
Ich akzeptiere jeden, aber so etwas geht zu weit. Und eine andere Situation ist, dass eine gute Freundin nun schwanger ist, weil ihr Freund unbedingt ein Kind wollte. Sie aber nie und ich halte sie für absolut fahrlässig, dies zum Willen ihres Freundes zu tun, weil sie jetzt schon tot unglücklich ist, er aber das vollkommen übergeht. Woher auch solche Arten von Beziehungen kommen, ist mir indes auch sehr schleierhaft.
Meine ganze Familie inklusive mir hat die Exbeziehung von meinem Bruder abgelehnt. Das lag daran, dass seine damalige Partnerin einen sehr unverschämten Umgang an den Tag gelegt hat - sie hatte keine Manieren, hat die ganze Zeit nur gemeckert und war der festen Überzeugung, dass sie immer im Recht sei. Beim Tisch abdecken hat sie nie geholfen und auch so hat sie nie einen Finger krumm gemacht, wenn mein Bruder und sie über mehrere Tage zu Besuch waren und hat sich von vorne bis hinten bedienen lassen. Alles in allem also kein sehr angenehmer Zeitgenosse.
Dennoch hat keiner aus unserer Familie was gesagt. Sie war zu meinem Bruder anders als zu uns und er hat sie geliebt. Das ist am Ende das, worauf es ankommt. Solange mein Bruder mit ihr zusammen war, hat jeder aus unserer Familie schön brav den Mund gehalten und hat die Beziehung akzeptiert. Schließlich muss mein Bruder seine Partnerin lieben und nicht die Familie - auch, wenn das natürlich nicht zu verachten wäre. Erst mehrere Monate nach der Trennung, als das Thema zufällig auf sie kam, haben wir zugegeben, was wir wirklich von ihr gehalten haben und mein Bruder war sehr überrascht, da er das nie vermutet hätte.
Ich denke auch, dass man hier differenzieren muss. Wenn ich den Partner einer Freundin nicht mag, weil mir seine Nase nicht passt und sein Verhalten, dann ist das mein Problem. Solange er sie glücklich macht und sie gut behandelt, werde ich im Umgang mein Bestes geben und sie nicht kritisieren. Wenn er jedoch anfängt sie schlecht zu behandeln und ihr mehr schadet, als dass er ihr gut tut, dann würde ich durchaus etwas sagen und auch offen dazu stehen.
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