Wert auf bestimmte Berufsbezeichnungen legen?

vom 22.07.2015, 10:34 Uhr

In meinem Studium ist es so, dass viele Absolventen nach dem Abschluss laut Berufsbezeichnung in der Versenkung verschwinden. So wird aus einem Absolventen schon gerne eine "Fachkraft für XY" oder "Sachbearbeiter für Z" statt dass wir wie bei anderen Berufsgruppen nach dem Abschluss benannt werden. So ist ein Chemie-Absolvent immer ein Chemiker egal wo er arbeitet und ein Mathematiker wird auch immer ein Mathematiker bleiben. Bei uns ist das nicht so, leider, aber bei den meisten anderen schon.

Das führt zu Verwirrungen und niemand in der Bevölkerung weiß so wirklich was man mit unserem Studium überhaupt anfangen kann. Das kann ich auch gut verstehen, das würde mir auch so gehen. Ein ehemaliger Absolvent und jetziger Professor an einem Lehrstuhl Deutschlands hat bei einem Interview gefordert, dass wir Absolventen darauf bestehen müssten, dass wir unsere eigene Berufsbezeichnung bekommen die auf unser Studium hindeutet und nicht zu irgendwelchen Fachkräften oder Sachbearbeitern und dergleichen degradiert werden.

Was denkt ihr darüber? Ist euch die Berufsbezeichnung wichtig? Ist es wichtig, dass man von der Berufsbezeichnung auf die vorherige Ausbildung bzw. das Studium schließen kann? Oder spielt das gar keine Rolle, solange die Kompetenz da ist und man seinen Job gut macht?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In meinem Bereich spielt das keine so große Rolle, obwohl ich sogar eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung tragen darf. Aber letztendlich zählt im Beruf nur die persönliche Leistung und die hängt nicht von einer Berufsbezeichnung ab.

Der akademische Abschluss ist da schon eher relevant, weil er oftmals eine formale Hürde ist und auch bei Gehaltsverhandlungen eine Rolle spielt. Leute ohne akademischen Abschluss verdienen meist weniger, obwohl sie sehr ähnliche Aufgaben erfüllen. Aber in welchem Fach das Studium abgeschlossen wurde und ob man sich dann mit einer bestimmten Berufsbezeichnung schmücken darf, spielt dabei keine Rolle.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


In der heutigen Zeit ist doch eh alles total verschwommen. Ich meine, bei einem Medizin-Studenten weiß man hinterher, was seine Berufsbezeichnung sein wird. Der wird immer ein Arzt genannt werden, egal ob er in der Urologie arbeitet oder Hausarzt wird. Aber bei anderen Studiengängen sieht das eben anders aus.

Ein Bekannter von mir ist Linguistiker und der meinte auch, dass er nach dem Master-Abschluss einen Job ergreifen wird, wo hinterher gar nicht mehr klar ist, was er eigentlich studiert hat. Ich stelle mir die Jobsuche in dieser Hinsicht ziemlich schwierig vor. Denn dann kann man ja nicht immer nur nach konkreten Begriffen suchen wie "Arzt", sondern muss da schon variieren. Da kriegt man möglicherweise interessante Stellen durch falsche Suchbegriffe gar nicht wirklich mit.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wieso sollten interessante Stellen nicht gefunden werden, nur weil einem die Uni keine feste Berufsbezeichnung verpasst hat? Man wird im Studium doch wohl hoffentlich mitbekommen haben, was man gelernt hat, oder? Ich wüsste nun gar keine Berufsbezeichnung, die nach meinem zweiten Abschluss so sinnvoll wäre, dass sie immer genutzt werden könnte.

Ich kann in jeder Branche arbeiten. Ich könnte in in Abteilungen wie Finanzen, Personal, Marketing, Recht, Controlling, Analyse oder Projektmanagement und Consulting arbeiten. Entwicklung, Portfoliomanagement, internationaler Handel oder Wirtschaftsmathematik geht auch problemlos und wird gesucht. Und das sind nur die absolut typischen Tätigkeiten für meinen Abschluss. Es gibt noch ganz andere Nischen und weitere Schwerpunkte.

Wie soll man den Abschluss denn vernünftigerweise nennen? Eierlegende Wollmilchsau mit Mathe? :lol: Jetzt lebe ich vom Schreiben und schon wieder profitiere ich von dem Abschluss. Schreiben war da nun kein Thema, aber ich brauche heute das Wissen nicht nur für den Textinhalt. Strategisches und operatives Marketing, Prozessoptimierung und Controlling gehört immer dazu.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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