Werden wir uns an islamistische Attentate gewöhnen?
Wir haben gerade in Ansbach den ersten islamistischen Anschlag in Deutschland erlebt und für uns ist dieses Phänomen noch neu. Frankreich ist auch über diese Terrorwelle geschockt, die dort mehrere hundert Menschenleben gekostet hat. Es gibt allerdings einen Staat, wo dies schon länger stattfindet: Israel. Dort erlebt man Tag für Tag Attentate, Beschuss durch Raketen und die Bedrohung ist allgegenwärtig. Dort geht man auch ganz anders damit um. Man baut die Sicherheit aus, aber zeigt keine zu große Bestürzung über Attentate und schlägt knallhart zurück. Werden wir uns auch gegenüber Attentaten abhärten? Wird die Betroffenheit gegenüber den Schicksalen anderer Menschen sinken?
Ich denke daran gewöhnen wird man sich, zum Glück, nie. Allerdings fürchte ich, dass, wie du schon schreibst, die Bestürzung der Menschen über die Schicksale sinken wird je mehr islamistische Anschläge in unserer Nähe passieren.
Allerdings denke ich, dass die Betroffenheit über Einzelschicksale in der Bevölkerung nie sinken wird. So werden die Einwohner der betroffenen Stadt wohl immer gleich stark über den Anschlag bestürzt sein, auch wenn dies schon in vielen anderen deutschen Städten der Fall war. Die meisten Menschen haben ja immer den Gedanken, dass in ihrer näheren Umgebung nichts passieren wird. Wenn sie sich dann vom Gegenteil überzeugen müssen, wird die Bestürzung bei den Menschen immer gleich hoch sein.
Wobei ich denke, dass der IS sich mit kleineren Attentaten wie dem in Ansbach in Zukunft nicht zufrieden geben wird und immer neue noch grausamere Strategien entwickelt um Menschen zu töten und diese dann auch wieder mehr Betroffenheit innerhalb der Bevölkerung hervorrufen werden.
Juri1877 hat geschrieben:Es gibt allerdings einen Staat, wo dies schon länger stattfindet: Israel. Dort erlebt man Tag für Tag Attentate, Beschuss durch Raketen und die Bedrohung ist allgegenwärtig. Dort geht man auch ganz anders damit um. Man baut die Sicherheit aus, aber zeigt keine zu große Bestürzung über Attentate und schlägt knallhart zurück.
Nun ja man kann wohl die Situation in Israel nur schlecht mit der in den westlichen Ländern vergleichen. In Israel herrscht seit Jahrzehnten praktisch mehr oder weniger offener Krieg zwischen Juden und Palästinensern an dem auch die Israelis nicht ganz unschuldig sind.
Ich glaube niemand muss sich ernsthaft darüber wundern, dass eine Reaktion kommt, wenn man die Häuser von Einheimischen einfach mit einem Bulldozer platt macht und die Menschen zwingt in einen Landstrich umzuziehen, auf dem man sich nicht selber versorgen kann. Nichts anderes war ja Jahre lang die israelische Politik um ihren Einwohnern neuen Wohnraum zu geben. Und wenn man dann noch sieht, dass eine Seite eine hochgerüstete Armee mit wahrscheinlich atomarem Arsenal hat und die andere bloß ein paar billige Raketen und Sprengstoffgürtel, ist die Konsequenz daraus doch logisch.
Aber genauso zeigt ja eigentlich das Beispiel Israel recht gut, dass auch der massive Ausbau von Armee- und Polizeipräsenz, Videoüberwachung, Mauerbau und rigorose Einreisepolitik, selbst für in Israel tätigt Palästinenser keinen endgültigen Schutz bietet. Ganz im Gegenteil, zeigt Israel doch eher, dass Terroristen einen Weg finden, wenn sie denn einen Anschlag verüben wollen. Genauso zeigt es eben auch, dass ein knallhartes Zurückschlagen, wie du es nennst, nicht zu einem Ende der Anschläge führt, sondern nur dazu dass sich die Spirale von Anschlag und hartem Zurückschlagen immer weiter dreht.
Ich hoffe ja, dass wir uns nicht dauerhaft an solche Anschläge gewöhnen müssen, aber wenn es so kommen sollte, dass hier alle paar Monate wirklich ein islamistischer Anschlag passiert, dann wird das in meinen Augen sicherlich zu einem gewissen Abhärten führen. Natürlich wird der Betroffenheit dann immer noch da sein, aber eben nicht mehr Wochen lang, sondern halt wenige Tage.
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