Werden unordentliche Menschen sich je grundlegend ändern?
Mein Mitbewohner ist ein sehr unordentlicher Mensch. Er ist einfach zu bequem um mal sein Zimmer aufzuräumen; ja es ist selbst zu anstrengend für ihn, seine Früstücksschüssel zumindest vom Wohnzimmer in die Abwäsche zu stellen.
Da sich unsere Wege nun trennen und er eine eigene Wohnung allein beziehen wird, ist er zum ersten Mal in seinem Leben wirklich auf sich allein gestellt. Ich frage mich, ob er seine neue Wohnung auch so zumüllen wird. Meint ihr, dass sich solch unordentliche Menschen wandeln können, wenn ihnen keiner hinterher räumt?
Man kann nur dann etwas verändern in seinem Leben, wenn man es auch wirklich möchte und ich denke nicht, dass dieser Mensch da wirklich etwas daran ändern möchte, sonst hätte er es schon getan.
Es ist nun die Frage, was aus der Wohnung wird, aber vielleicht hält er zumindest eine gewisse Grundordnung, wenn er alleine ist. Irgendwann wird es ihn vielleicht nerven und dann räumt er auf. Grundsätzlich kann man sich schon verändern, aber man muss es eben wollen.
Jeder von uns hat ja schon mal erlebt, wie schwer es sein kann, seine Gewohnheiten und Eigenschaften zu ändern, selbst wenn sie nicht gerade attraktiv sind und wir eigentlich selber mit uns unzufrieden sind. Nicht umsonst gibt es so viele Selbsthilfebücher auf dem Markt, die eigentlich nur die Botschaft haben: "Wenn du dies und das machst, kannst du dich ändern". Viele versuchen es, kaum jemandem gelingt es dauerhaft.
Meiner Meinung nach muss eine Form von Leidensdruck vorhanden sein, damit jemand es wirklich schafft, eine Eigenheit oder Gewohnheit auf Dauer abzulegen. Sprich, die Person muss es selber wollen, und die Nachteile müssen die (oft recht kurzlebigen und subjektiv empfundenen) Vorteile eines Verhaltens massiv in den Schatten stellen. Bevor die Lebensqualität nicht leidet, schafft es bei weitem nicht jeder, sein Verhalten umzustellen, auch und gerade weil man oft gar keinen Grund dafür sieht. "Mein Mitbewohner findet mich unordentlich" reicht als Motivation offensichtlich schon mal nicht aus.
Schließlich ist es bequem, wenn man seine Müslischüssel herumstehen lässt, und der Anblick allein ist nicht für jedermann störend. Aber falls sich beispielsweise ein grünes Pelzchen bildet, und man sich so richtig graust, oder falls die neue Flamme kritische Bemerkungen über den Zustand der eigenen Behausung fallen lässt, geht es oft von ganz alleine.
Ich habe einmal eine Reportage im TV gesehen, wo eine Frau das Kamerateam durch ihre pieksaubere und perfekt organisierte Wohnung führte. Das Erstaunliche daran: Sie war früher mal ein Messie. Allerdings halte ich das wirklich für die Ausnahme, denn wie schon geschrieben, selbst wenn man den festen Vorsatz und Willen hat, ist es schwierig sich zu ändern, natürlich nur nicht auf die Ordnung bezogen.
Ich habe selbst eine sehr unordentliche und eine sehr organisierte Seite, die immer im Wettstreit miteinander liegen, daher gewinnt nie eine Seite so ganz die Oberhand, auch wenn ich mit meiner unordentlichen natürlich viel mehr hadere und dagegen ankämpfe. Für mich habe ich das Problem so gelöst, dass ich eben oft alles stehen- und liegen lasse, weil ich da manchmal bequem oder wie der zerstreute Professor bin und dafür zwei- bis dreimal am Tag durch die Wohnung gehe und alles aufräume. Dann liegen manche Sachen eben einen halben Tag irgendwo rum, wen kümmert es.
Und das ist genau der Punkt, es scheint den Mitbewohner doch gar nicht zu stören, wenn da die Schale auf dem Tisch stehenbleibt. Sowas würde mich übrigens für eine kurze Zeitspanne auch nicht stören, schließlich wohnt man ja da und muss nicht immer alles perfekt aufgeräumt wie im Katalog haben. Solche Leute sind eher dazu angedacht, mich zu stressen.
Wenn man bislang alles hinterher geräumt bekommen hat dann wird sich so schnell auch daran nichts ändern. Mit der ersten eigenen Wohnung sieht es ein wenig anders aus, besonders wenn man auf sich alleine gestellt ist und dort niemand kommt zum putzen und aufräumen. Bei einigen fängt dann das Umdenken an, wenn sie kein sauberes Geschirr mehr haben, keine saubere Wäsche und die Tierchen sich dort schon munter eingerichtet haben. Andere schaffen den Absprung eben nicht und enden dann als Messi in einer vermüllten Wohnung.
Aber was kümmert es dich denn noch weiter? Dein Mitbewohner ist ein eigener erwachsener Mensch und muss selbst mit seinem Leben zurecht kommen. Wenn es ihm hinterher auch weiter ausreicht seine Wohnung zu vermüllen, das Geschirr stehen zu lassen und nichts zu machen, dann ist es halt so. Oder möchtest du ihm dann die Wohnung aufräumen gehen damit sie ein paar Tage später wieder so aussieht?
Ganz ehrlich, wäre ich vorher nicht schon selbstständig gewesen und hätte schon in der Kindheit angefangen zu putzen dann hätte meine erste Wohnung auch anders ausgesehen und wäre einiges umher gestanden, da ich mich auch erst mit der neuen Situation einigen muss und diese erlernen. Mir hat jedoch nie jemand etwas hinterher geräumt, geputzt oder sonstiges. Spätestens wenn mich das Geschirr jedoch begrüßt hätte, hätte ich angefangen an dem Chaos etwas zu ändern.
Und somit war ich bereits im Kindesalter gezwungen zu spülen wenn ich eine saubere Schüssel zum Essen wollte oder auch die Wäsche zu waschen wenn ich etwas frisches zum anziehen wollte, denn meine Eltern haben rein gar nichts gemacht. Vater war ständig auf Arbeit im Ausland und wenn er Zuhause war, dann gab es nur Prügel und meine Mutter saß den ganzen Tag in ihrem Zimmer mit ihren Flaschen und hat sich zugeschüttet. Das hat von Anfang an zur Selbstständigkeit in jeder Hinsicht erzogen.
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