Werden ruhige Bewerber zunehmend bevorzugt?

vom 13.08.2018, 06:34 Uhr

Angeblich soll es immer mehr zum Trend werden, dass bei Vorstellungsgesprächen und bei der Suche nach passenden Mitarbeitern die ruhigen Charaktere bevorzugt würden. Denn die wären authentischer und nicht so "aufgeblasen". Man wüsste angeblich was man an ihnen hat, weil sie sich so präsentieren wie sie sind.

Was haltet ihr von diesem angeblichen Trend? Ist da tatsächlich was dran oder könnt ihr das aus eurer Beobachtung und Erfahrung heraus so gar nicht bestätigen? Wenn ihr Personaler wärt, würdet ihr eher schüchterne und ruhige Bewerber bevorzugen oder eher das komplette Gegenteil?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann hier keine Trends erkennen oder gar bestätigen, da ich glücklicherweise nur alle heiligen Zeiten mal zu einem Vorstellungsgespräch antanzen musste. Ich habe sowieso die Theorie, dass alle Tipps und Tricks und Trends nicht viel bringen, weil es letzten Endes von der Art der zu besetzenden Stelle, aber auch von den Persönlichkeiten der Leute, die einen einstellen abhängt.

Sprich, wenn man in einer jungen, flippigen Werbeagentur vorspricht, ist ein gewisses Maß an ADHS wohl eher hilfreich und man wird als stoische, etwas ungelenke Bewerberin ziemlich schnell als ungeeignet bewertet. Beim Finanzamt Neustadt/Rübenberge gelten dafür wieder andere Kriterien.

Und jeder halbwegs schlaue Personalmensch kann schließlich beurteilen, ob und welche Bewerbungsratgeber ein Bewerber gelesen hat und gerade mehr oder weniger elegant versucht umzusetzen. "Ruhig" alleine kann also je nach Gegenüber entspannt und authentisch wirken, aber eben auch phlegmatisch und muffelig bis hin zu arrogant, weil man es offensichtlich nicht für nötig hält, sich ein bisschen zu engagieren.

Von daher halte ich es nach wie vor für empfehlenswert, sich einerseits halbwegs authentisch zu geben, andererseits aber nicht jeden Spleen und jede Macke schon beim Vorstellungsgespräch auszuleben und etwa gelassen zuzugeben, dass man nicht vorhat, jemals Überstunden zu machen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt oder dass man Geselligkeit aller Art hasst wie die Pest und gern ein Einzelbüro hätte, weil man ein "ruhiger Mensch" sei.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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