Werden Patienten zu wenig in Entscheidungen einbezogen?
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hat ein neues Forschungsprojekt gestartet, in dem Patienten noch stärker in Entscheidungen über ihre Behandlungen einbezogen werden sollen. Die Studie wird mit rund 14 Millionen Euro finanziert und soll etwa vier Jahre gehen. Zu diesem Zweck hat man leicht verständliche medizinische Informationen für Patienten bereitgestellt sowie Ärzte und Pflege in ihrer Kommunikation geschult.
Was haltet ihr von diesem Projekt? Werden die Patienten wirklich so wenig in Entscheidungen einbezogen, dass ein solches Forschungsprojekt überhaupt nötig ist? Wie könnte man eurer Ansicht nach als Patient stärker einbezogen werden? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Habt ihr euch als Patient zu wenig einbezogen gefühlt bei Entscheidungen was weitere Behandlungen und Therapien angeht?
Also persönlich kann ich nicht klagen, habe aber als erwachsener Mensch erst wenig entscheidende medizinische Behandlungen erleben müssen. Ganz anders bei meiner Mutter, die bis zu ihrem Tod viele Jahre gelitten hat, sei es an Verbrennungen dritten Grades, schweren Schäden an Gelenken oder letztlich dem Krebs. Hier war ich dann ganz entscheidend involviert und war die meiste Zeit geschockt darüber, wie mit ihr verfahren wurde und welche Kraft es kostete, mehr aus den Ärzten herauszubekommen, als sie ursprünglich preisgeben wollten.
Oftmals wurden wir nicht mal gefragt, Behandlungen starteten einfach oder man wurde zwischen Tür und Angel zu etwas genötigt, das man gar nicht richtig verstand und bevor man nachfragen konnte, lief schon wieder die nächste Bestrahlung. Zudem wurde meine Mutter immer schwächer, war am Ende nur noch ein Schatten ihrer selbst, man konnte wirklich nicht behaupten, sie wäre noch bei vollem Verstand. Trotzdem wurde sie knallhart und ohne Bedenkzeit gefragt, ob sie jetzt die nächste Chemo starten will, die noch aggressiver sei als die vorhergehende und sie sagte natürlich gleich ja.
Mag sein das nicht jeder so genau Bescheid wissen will, was genau ihm als nächstes widerfährt und er vertraut den Ärzten einfach, man sollte aber die Wahl haben. Gerade das menschliche Mitgefühl und Geduld fehlte mir ganz entscheidend bei den wichtigsten Entscheidungen im leben meiner Mutter. Wir fragen uns teilweise noch immer, ob wir damals nicht vehementer hätten nachfragen müssen, ob diese oder jene Chemo zuviel war, wir wissen es nicht. Keiner konnte oder wollte uns später noch Auskunft geben.
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