Werden Obdachlose zu wenig beachtet?

vom 27.06.2016, 12:49 Uhr

Ich sehe immer wieder auf der Straße, wo Obdachlose nach Geld fragen, in vielen Fällen vergeblich, da die Obdachlosen kein Geld erhalten. Es gibt auch viele Menschen, die extra ein großen Bogen um den Obdachlosen machen, um nicht nach Geld gefragt zu werden. Wenn man manchmal an den Obdachlosen vorbeifährt, (zum Beispiel mit dem Fahrrad) dann kann man gut sehen, das kaum Geld in deren Becher ist.

Um ehrlich zu sein finde ich es ziemlich schade, das man einen großen Bogen um Obdachlose macht. Man müsste den Obdachlosen viel mehr Beachtung schenken und ab und zu mal auch etwas spenden. Ich muss ehrlich sein, das ich auch nur ziemlich selten etwas spende. Kennt ihr das auch aus dem Alltag und spendet ihr etwas und gibt regelmäßig den Obdachlosen Beachtung oder fehlt es euch an "Zeit" ?

» bombe001 » Beiträge: 120 » Talkpoints: 0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meiner Meinung nach muss man in Deutschland nicht obdachlos sein. Es gibt genug Anlaufstellen, um dafür zu sorgen, dass man ein Dach über den Kopf hat. Ich frage mich dann, warum sie auf der Straße sitzen und betteln. Man muss halt ein paar Zettel ausfüllen, man muss sich kümmern und vielleicht macht das dem ein oder anderen auch zu viel Mühe.

Warum sollte ich das unterstützen? Warum sollte ich Menschen Geld geben, wo ich doch genau dafür schon genug Steuern zahle? Es muss jeder für sich selber entscheiden, ob er sich auf eine Pappe vor ein Kaufhaus setzen will oder stattdessen lieber auf`s Amt geht oder in ein Obdachlosenheim.

Ich gehe 40 Stunden arbeiten und wenn ich meine Arbeit verlieren würde, müsste ich auch Maßnahmen ergreifen, damit ich meine Wohnung nicht verliere. Denn ohne Arbeit kann ich meine Miete definitiv nicht bezahlen (wie so vieles andere auch nicht mehr). Es gibt Länder, da ist das schwieriger, wenn man sein Heim verliert. Dann würde ich darüber definitiv auch anders denken. Wäre das hier so, dann würde ich dem ein oder anderen auch anbieten, hier mal eine warme Mahlzeit einzunehmen, sich zu duschen oder mal zu übernachten.

So habe ich auch schon schlechte Erfahrungen oder grenzwertige Beobachtungen gemacht mit Obdachlosen. Die wollen ja wirklich Geld haben und keine Sachspenden. Wenn ich wirklich kein Geld habe, dann freue ich mich doch auch darüber, wenn mir jemand eine warme Mahlzeit ausgibt oder mal einen Kaffee spendiert, oder ? Hier ist das oft nicht der Fall!

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich wiederum finde, dass es ziemlich billig ist, es "schade" zu finden, dass Obdachlose beim Betteln so wenig Erfolg haben und im selben Atemzug zuzugeben, dass man selber auch nicht immer etwas "spendet". In meinen Augen handelt es sich hier erstens nicht um Spenden, sondern bestenfalls um Almosen, und zweitens ist es sowieso naiv zu glauben, dass einer wohnungslosen Person auch nur im Ansatz geholfen ist, wenn man ihr aus Mitleid ein bisschen Kleingeld zusteckt. Das geschieht doch nur, damit man sich als moralisch hochwertiger Mensch fühlen kann, sprich, man zieht sich am Elend anderer hoch.

Ich mache um Obdachlose einen Bogen, weil ich auf der Straße prinzipiell niemandem etwas "spende" und weil ich mich von Fremden nicht anquatschen lasse, egal ob sie dabei in feinen Zwirn gekleidet sind oder nicht. Zudem hätten die Obdachlosen im ganzen Stadtteil bestimmt erheblich mehr davon, wenn man beispielsweise der Wärmestube ein paar Kilo Kaffee oder 20 Paar anständige Socken spendet, anstelle sich anbetteln zu lassen. Das habe ich zumindest seit Jahren vor, aber man kommt ja zu nichts.

Darüber hinaus habe ich gelernt, nie den Geldbeutel zu zücken, wenn man angebettelt wird. Den ist man nämlich mit einem geschickten Griff los, und ich möchte auch nicht versuchen müssen, einen Menschen, der dafür verzweifelt genug ist, meine Barschaft wieder abzujagen. Wenn ich alle heiligen Zeiten einen Euro abdrücke, dann nur, weil ich ihn lose in der Tasche habe. Beim letzten Euro, dem dieses Schicksal widerfahren ist, habe ich übrigens als Antwort bekommen: "Na, das ist aber ein bisschen wenig, haben Sie nicht noch mehr übrig?" Das motiviert nicht gerade, mit kleinen Scheinen um sich zu werfen, das kann ich euch sagen.

Von dem gefühlsduseligen "Beachten" und "Zeit schenken" halte ich persönlich zugegebenermaßen auch nicht viel, weil sich davon erstens niemand etwas abbeißen kann, und weil ich das mit nicht-obdachlos wirkenden Fremden auf der Straße ja auch nicht mache. Ich finde es sogar ziemlich herablassend, mit einem abgerissen aussehenden Menschen einen auf gut Freund zu machen aus dem einzigen Grund, weil die Person abgerisssen aussieht. Als Kompromiss grüße ich Bettler immer höflich, aber ohne stehen zu bleiben. So hoffe ich zumindest die Menschenwürde zu waren, ohne meiner Einstellung untreu zu werden.

» Gerbera » Beiträge: 11317 » Talkpoints: 49,13 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Weiß man wirklich ob die Leute obdachlos sind oder das ganze nur spielen damit sie eben das Geld kassieren? Dir ist schon bewusst, dass es seit Jahren auch die Drückerbanden gibt die Frauen, Kinder und auch alte Menschen auf die Straße zum betteln schicken und selbst einen dicken Benz fahren und damit ihre "Angestellten" auch morgens aussetzen und abends einsammeln?

Somit meide ich das ganze komplett und neben dieser Gruppe betteln hier noch Linke Punker die sich zu gut sind zum arbeiten obwohl sie das könnten. Stattdessen wird lieber gebettelt und geschnorrt und so etwas unterstütze ich ebenfalls nicht, gerade wenn jemand doch in der Lage ist seinen Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit zu bestreiten, dann braucht er nicht mich anbetteln wenn das System doch so schlecht ist und abgelehnt wird. Damit hat er dann mein Geld das nach diesem System verdient worden ist auch gar nicht zu nehmen, denn streng genommen müsste das ebenfalls abgelehnt werden. Nur darauf angesprochen wissen die meisten nicht einmal eine Antwort und werden ausfallend und frech.

Mal ganz davon abgesehen das ich im vorbei gehen auch schon die Kommentare gehört habe "das ist aber wenig" "da geht noch mehr" oder aggressiv gebettelt wurde, dass die Leute verfolgt und dabei angebettelt wurden. Jemand der wirklich obdachlos ist und sich mit den Almosen zufrieden gibt, der würde da gar nicht machen und ist dankbar über alles was er bekommt. Und sei es kein Geld sondern eine Sachspende in Form von einem Brötchen.

Das Geld was man ihnen dort zusteckt bringt sowieso nicht viel sondern zieht alles nur weiter in die Länge, dadurch haben sie morgen auch keine Wohnung einen Job oder ein besseres leben. Lediglich etwas zu essen und dafür muss ich auch kein Geld geben sondern auch Sachspenden. Wird man dann noch unverschämt gefragt wieso man kein Geld gibt und das Brötchen wird einem hinterher geworfen, dann weiß man auch das derjenige es offenbar nicht nötig hat zu betteln und es nur auf das Geld abgesehen hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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