Werden moderne Häuser immer hässlicher?

vom 02.06.2015, 14:44 Uhr

Meine Oma wohnt in einem kleinen Dorf das sehr ländlich liegt und hier gibt es noch zahlreiche sehr schöne Häuser aus der Gründerzeit. Die Stadt unterstützt die Renovierung und den Erhalt dieser Häuser. Heute sind sie gut gedämmt und sehen äußerlich nicht anders aus, als vorher auch, denn die Architekten haben die Fassade des Hauses nicht verändert, um seinen Charme nicht zu gefährden.

Leider kann man das heute von dem meisten anderen Häusern nicht behaupten, die Häuser die heute gebaut werden, sind in der Regel hässlich. Wenn sie gebaut werden, sehen sie noch gut aus, nach einigen Jahren aber bekommen die meisten mit Styropor gedämmten Häuser Algen und sehen immer hässlicher aus. Sie haben nichts von dem Charme der alten Häuser, die mit den Jahren schöner und nicht hässlicher werden.

Und leider werden auch viele alte Häuser auf diese Art und Weise gedämmt, so dass man am Ende nicht mehr sieht, dass es ein altes Fachwerk- oder Backsteinhaus ist. Wie findet ihr die Baukunst derzeit in Deutschland? Warum muss in Deutschland alles so furchtbar billig sein und sieht am Ende so grässlich aus?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ein Problem sind sicher die Heizkosten. Daher wird halt am Neubau so wie am Altbau gedämmt, was das Zeug hält. Leider sind eben die schicken Altbauten damals nicht immer so gebaut worden, dass man sie erschwinglich heizen kann bei den Preisen heute. Da man mit Styropor kaum Stuck und dergleichen imitieren kann, ist das eben etwas, von dem man sich zwangsläufig verabschiedet hat. Ich denke schon, dass das eine ganze Reihe Architekten nicht schön findet.

Alternativ kann man die Wände natürlich total dick bauen. Aber so viel Material ist auch wieder teuer. Und letztlich geht dass dann auch wieder zu Lasten der Wohnfläche. Und wenn man eben zur Vermietung baut, weiß man, dass man um so weniger Rendite hat, je kleiner die entstehenden Wohneinheiten sind.

Fast noch schlimmer als das Dämmen finde ich eine Bausünde, die in Berlin üblich war. Dort stehen auch noch viele Häuser aus der Gründerzeit und dort gab es vor einigen Jahren sogar Prämien für Hausbesitzer im Westteil der Stadt, die ihre Häuser von altbackenem Zierrat, sprich Stuck und Skulpturen, bereinigt und damit "modernisiert" haben.

Die Häuser sehen auch nicht mehr viel besser aus, als manches moderne, lediglich innen an der Zimmerhöhe und an typischen Berliner Schnitten und den stabilen Dielen erkennt man dann noch den Altbau. Wie man so mit Kunst umgehen kann und das auch noch von oben verordnet und durch Steuergelder finanziert, ist mir ein Rätsel.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Diesem grünen Bewuchs an der Fassade kann man entgegen wirken. Es gibt zum Beispiel spezielle Fassadenfarben, die allerdings überdurchschnittlich oft erneuert werden müssen, weil sich der Wirkstoff darin mit der Zeit auswäscht. Die Frage ist also eher, wie viel Geld man in eine schöne Fassade investieren möchte.

Und Häuser werden natürlich gedämmt, weil man so Heizkosten sparen will oder bestimmte Vorschriften erfüllen muss. Unumstritten ist die Dämmung ja nicht, Styropor sorgt nicht nur für hässliche Fassaden sondern ist auch ziemlich brennbar, aber was will man als Hausbesitzer machen, wenn man einen ganzen Katalog mit Vorschriften vorgesetzt bekommt, ein Energieausweis verlangt wird und was weiß ich noch alles?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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