Werden letztendlich die Steuerzahler VW retten müssen?
Wie groß der finanzielle Schaden, der VW aufgrund der Abgas-Affäre entsteht, sein wird, ist momentan noch nicht genau abzusehen. Sicherlich dürfte die Summe mehrere Milliarden Euro betragen. Eine Vermutung, die auch das Bereitstellen von Rücklagen in eben solcher Milliardenhöhe unterstützt wird.
Allerdings gibt es nun schon viele Experten, die es durchaus für möglich halten, dass noch wesentlich höhere Beträge an Schadensersatzforderungen, Strafzahlungen und dergleichen auf den Wolfsburger Konzern zukommen können.
Es sei dann sehr fraglich, ob der VW-Konzern diese Zahlungen überhaupt aus eigener Tasche leisten könnte – oder ob er nicht möglicherweise auf finanzielle Hilfestellungen der Bundesregierungen angewiesen sein könnte.
Immerhin gehört VW nach wie vor zu einem der größten Arbeitgeber in Deutschland. Deshalb dürfte der Regierung durchaus daran gelegen sein, den Konzern vor einer möglichen Pleite zu bewahren. Die deutsche Regierung wird dadurch in gewisser Weiße erpressbar und es würde mich nicht überraschen, wenn VW bei entsprechend hohen anfallenden Zahlungen tatsächlich die Bundesregierung um finanzielle Hilfe 'bittet'.
Haltet ihr es denn für wahrscheinlich, dass letztendlich der Steuerzahler für die Fehler von VW geradestehen müssen wird, indem die Regierung den Konzern vor der Pleite bewahrt? Oder haltet ihr das für nicht vorstellbar, weil VW nicht so unverschämt sein und die Regierung sich nicht dazu drängen lassen würde?
Ich denke nicht, dass VW von einer Insolvenz bedroht ist. Letztendlich kommt es auf die Kreditwürdigkeit an. Solange VW langfristig Perspektive hat und wir nicht gerade zufällig gleichzeitig in eine Finanzkrise rutschen, wird das Unternehmen auf dem Kapitalmarkt das nötige Kleingeld bekommen. Das geht erst einmal nur zu Lasten der Eigentümer.
VW gehört zur Kategorie "too big to fail". Das heißt der Staat kann das Unternehmen nicht pleite gehen lassen, ohne die deutsche Wirtschaft massiv zu schädigen. Realistisch betrachtet hängen mehr als eine Millionen Arbeitsplätze an dem Unternehmen. Da wäre es ziemlich dumm, eine Insolvenz zu gefährden. Eine Pleite würde dem Steuerzahler viele Milliarden Euro kosten.
Bei "Finanzhilfen" würde man außerdem erst einmal nur über Notkredite oder Bürgschaften reden. Für den Steuerzahler bedeutet das erst einmal keine Mehrkosten. Es wären nur wiederum die Eigentümer betroffen (wobei man natürlich hier erwähnen muss dass das Land Niedersachsen Großaktionär bei VW ist, aber das hat ja nichts mit einer eventuellen Rettung zu tun). Die Mehrkosten würden erst dann entstehen, wenn Volkswagen seine Schwierigkeiten nicht lösen könnte. Der Steuerzahler würde also zunächst ein Risiko tragen.
Der Staat könnte natürlich auch einfach VW aufkaufen und vorübergehend verstaatlichen. Damit wären die Aktionäre faktisch enteignet. Aber auch hier entstehen erst einmal keine Kosten für den Steuerzahler. Wenn es dem Staat in diesem Fall gelingen würde, VW wieder auf die Spur zu bringen, könnte er die Anteile mit großem Gewinn wieder verkaufen.
Irgendwelche moralischen Aspekte, wie es überhaupt erst zu der Krise kommen konnte, spielen bei der Überlegung übrigens überhaupt keine Rolle. Die Verantwortlichen müssen natürlich zur Rechenschaft gezogen werden. Das ändert aber nichts daran, dass VW notfalls gerettet werden muss, um größere Schäden zu verhindern.
Ich glaube, dass die VW-Krise den Steuerzahler nur eher indirekt trifft. VW wird jetzt wahrscheinlich einige Rückstellungen bilden, was die Unternehmensgewinne schmälert und damit die öffentlichen Kassen weniger gut befüllt. Was ich im Übrigen als schade empfinde, denn fürs Mistbauen sollte man eine Firma nicht mit diesen Möglichkeiten "belohnen".
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