Werden Kinder noch nach den Großeltern benannt?
Meine Eltern haben mir als Zweitnamen den Namen meiner Oma gegeben. Das finde ich nicht weiter schlimm, denn sie hat einen sehr schönen Namen. Ich kenne aber auch Leute die mit Zeitnamen Gertrude, Hildegard oder Heinz heißen. Diese Namen sind nicht mehr besonders modern und keiner ist stolz auf einen solchen Namen.
Mich würde mal aber interessieren, ob ihr euren Kindern heute noch immer die Namen eurer Großeltern gebt. Früher war das populär und viele Kinder hatten den Vor- oder Zeitnamen der Großeltern. Die meisten Kinder die ich heute kenne, haben aber Vornamen die nichts mehr mit ihren Großeltern zu tun haben.
Wie ist das bei euch? Würdet ihr euch bei der Namensgebung eures Kindes an den Namen eurer Eltern orientieren? Wären eure Eltern möglicherweise sogar beleidigt, wenn ihr das nicht tun würde? Oder ist das in eurer Familie nicht üblich, so dass ihr das auch gar nicht machen wollt?
In meiner Familie ist es gar nicht üblich, Zweitnamen zu geben und die Kinder überhaupt nach den Großeltern oder so zu benennen. Wenn das mal der Fall ist, ist das eher Zufall. Bei uns ist es eher üblich, dass man bestimmte Namen vergibt, wenn die Person in der Nähe des Geburtsdatums gestorben ist, als Andenken quasi.
So ist einige Jahre vor meiner Geburt meine Urgroßmutter gestorben etwa zwei Tage nach meinem aktuellen Geburtstag. Deswegen wollte meine Oma, dass ich nach meiner Uroma benannt werde, die Katharina hieß. So schlimm ist der Name ja auch nicht, aber meine Eltern halten nichts von dieser Tradition und haben sich darüber hinweg gesetzt.
Bei uns ist das noch sehr üblich und vor allem in Bauernfamilien kommt es noch oft vor das zum Beispiel der Sohn nach dem Vater benannt wird. Ich kenne zum Beispiel einen Haushalt wo vier Generationen im Haus sind und alle Männer heißen gleich. Auch mein Vater, mein Bruder und mein Neffe heißen gleich. Ich persönlich finde das nicht so super, aber wenn es wer mag.
Meine Kinder haben als ersten Namen einen, der in der ganzen Familie nie vorkommt. Und als zweiten Namen haben sie einen der für uns etwas Bedeutet. Die Kleine hat zum Beispiel den Namen der Oma bekommen. Als ersten Namen wollten wir den nicht weil er im Moment viel zu oft vorkommt und wir eher seltenere Namen gesucht haben.
Die Namen der Großeltern standen bei uns überhaupt nicht zur Debatte. Sonst hätten unsere Jungs so schöne Namen wie August, Eduard, Carl, Otto, Wilhelm, Edmond oder Heinrich als Zweitnamen bekommen. Das sind, finde ich, sogar schöne Namen ihrer Zeit. Aber eben keine schönen Namen für das Jetzt und Hier.
Die Namen der Großeltern standen hier ebenfalls nicht zur Debatte, weder als ersten Namen noch als Zweitnamen. Ich finde diese einfach nicht mehr zeitgemäß und auch nicht besonders schön. Ansonsten wäre es darauf hinausgelaufen auf Namen wie Hans, Gunther, Gertrude, Gerta oder Karl-Augustin. So etwas brauche ich meinem Sohn nicht antun, denn das sind heutzutage Namen über die sich doch gerne lustig gemacht wird.
Ob meine Eltern oder Großeltern dadurch beleidigt wären wenn ich es nicht mache, das ist mir persönlich herzlichst egal. Nur aus Tradition muss man einem Kind keinen Namen geben sondern etwas suchen, dass auch zu dem Kind passt. Alles andere finde ich sehr einfallslos wenn in einer Generation Männer automatisch alle gleich heißen oder auch die Frauen, nur weil es so üblich ist das der Name der Mutter oder des Vaters übernommen wird. Es muss einfach stimmig sein mit dem Nachnamen und auch zum Kind passen.
Ich würde mein Kind auch nie nach seinen Großeltern benennen, unabhängig davon ob es der Erstname oder Zweitname ist. Ich finde das nicht mehr zeitgemäß und finde, dass ein Kind so doch automatisch gehänselt wird.
Ich finde, dass man hier auch ein wenig mit der Zeit gehen sollte. Mag sein, dass es sehr zeitlose Namen wie "Alexander" oder "Maria" gibt, aber es gibt auch genug Namen wie Getrude oder Brunhilde, bei denen man ein Kind einfach demütigen würde, wenn es so genannt werden würde.
Ich bekomme bei so etwas immer den Eindruck, als ob man den Großeltern irgendwie imponieren möchte, wenn man sein Kind nach ihnen benennt. Warum machen die Menschen das? Wollen sie Pluspunkte sammeln, damit das Erbe üppiger ausfällt? Für mich wirkt das eher so, als wollte man sich bei den Großeltern des Kindes damit einschleimen und würde damit die Bedürfnisse und das Wesen des Kindes vernachlässigen und das finde ich nicht richtig. Mir ist aber bewusst, dass nicht pauschal alle Menschen nach denselben Motiven handeln würden, aber der Eindruck verwehrt sich trotzdem nicht, dass es viel zu viele wären, die dem Nachwuchs aus den falschen Gründen die Namen der Großeltern verpassen.
Ich selber bin so ein von dir genannter "Hildegard"-Fall. Mein zweiter Name ist Hildegard. Es ist der Name meiner Oma. Wenn ich ehrlich bin, gefällt mir der Name an sich nicht. Dennoch bin ich sehr froh, dass ich als zweiten Namen diesen Namen habe. Ich würde es nicht rückgängig machen wollen. Es ist wie gesagt mein zweiter Taufname. Dieser zweite Name steht oft ja nicht einmal im Pass. Er steht eben nur in der Taufurkunde. Und damit komme ich sehr gut klar.
Meine Oma war für mich ein ganz besonderer Mensch und meinetwegen hätte sie Kunigunde oder sonst wie heißen können, ich wäre trotzdem "stolz", ihren Namen in gewisser Weise zu tragen. Ich sehe das auch als Art Erinnerung an sie.
Mein Sohn hat ebenfalls als zweiten Namen den Vornamen meines Papas bekommen. Auch in seinem Fall ist es "nur" ein zweiter Taufname, also kein Doppelname oder dergleichen. Bislang hat er sich darüber noch nicht beschwert. Vielleicht kommt es noch später.
Als Zweitnamen finde ich es schön, den Namen der Großeltern weiter zu führen. Ich bin allerdings kein Fan davon, diesen Namen als ersten Namen zu wählen. Später gibt es dann auch nur noch die Unterscheidung: Sepp Junior oder Sepp Senior. Das finde ich persönlich etwas eigen.
Mein Sohn heißt mit zweitem Namen wie mein Schwiegervater, den er leider nicht mehr kennenlernen konnte weil er bereits 2 Jahre vor seiner Geburt verstorben ist. Mein Freund hat sich das sehr gewünscht, er wollte seinem Vater damit eine Ehre erweisen und ich hatte damit kein Problem. Auch wenn es kein moderner Name ist so passt er zumindest klanglich sehr gut zum Erstname und da er ohnehin im Normalfall nicht mit genannt wird, weiß auch nicht jeder von ihm. Ich hoffe jedenfalls, dass mein Sohn später mal stolz auf den Namen ist.
Ich selbst habe keinen zweiten Vornamen, hätte es aber immer toll gefunden nach einem "besonderen" Familienmitglied benannt worden zu sein.
Bei uns ist sowohl der Name des Opas, als auch der Patentante sowie des Patenonkels als Zweitname irgendwie Tradition. Doch die meisten brechen damit, weil sie keine Lust haben, dass ihr Kind als Beispiel "Selina Erika Hannelore" heißt und das finde ich ehrlich gesagt auch gut so. Wenn ich den Zweitnamen wahlweise von Oma oder Patentante oder gleich beide gehabt hätte, och ne dann würde ich mich erschießen.
Ich bin davon auch im Allgemeinen kein Fan, dass man die Kids noch nach den Großeltern benennt und bei diesem Dingen mit Patentante oder Patenonkel habe ich schon als Kind auch immer gedacht, dass meine Familie doch bescheuert sei. Das ist ein grausames Unterfangen und für die meisten in meiner Verwandtschaft zwar Tradition, aber keine "ehre" oder ähnliches. Die Kids finden es grausam, wenn sie die Namen bekommen und sobald der Schuleintritt beginnt, beginnt nicht selten das Lustig machen.
Ich persönlich würde bei uns auch mit dieser Tradition brechen, weil mir das persönlich nicht passt. Ich hätte niemals Lust, dass mein Kind den Namen von Oma, Opa, Tante oder Onkel trägt. Ist nicht böse meiner Familie gegenüber gemeint, weil eine tolle Oma habe ich und eine andere hatte ich, aber die Namen sind weit aus der Mode und klingen für junge Menschen auch entsprechend. Mobbing möchte ich echt nicht frönen.
In meiner Familie ist das nicht wirklich üblich, zumindest wüsste ich nicht, dass in der mütterlichen Seite überhaupt jemand einen Zweitnamen hat. Mein Vater hat, meine ich, den Namen seines Vaters als Zweitnamen, was wohl bei der Hochzeit für Probleme gesorgt hat, da der Zweitname auf einem Dokument mit Bindestrich stand und auf einem anderen komplett zusammen. Und sowas geht in Deutschland ja nicht.
Eine gute Freundin von mir trägt dafür die Namen ihrer beiden Großmütter als Zweit- und Drittnamen, ihr Halbbruder die der Großväter und die Halbschwester den der noch "freien" Großmutter. Wie die beiden kleineren Geschwister die Sache sehen weiß ich nicht, meine Freundin ist allerdings wenig begeistert, was ihre anderen beiden Namen angeht. Vorstellen tut sie sich ohnehin nur mit dem Erst- oder Spitznamen, und zumindest früher wollte sie auch auf keinen Fall, dass jemand ihre anderen beiden Namen "ausplaudert".
Ich selbst würde meine Kinder wohl auch nicht nach meinen Eltern benennen. Die Namen sind nun nicht übertrieben unschön oder alt-wirkend, aber trotzdem nichts, was ich meinen Kindern geben wollen würde. Eins unserer Meerschweinchen wurde dafür von meinem Bruder nach unserer Mutter benannt, das muss ihr dann wohl als Ehrung reichen.
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