Werden Kinder durch Aufmerksamkeit unruhig?
Eine Bekannte von mir ist der Ansicht, dass man Kinder nicht die ganze Zeit beschäftigen und unterhalten sollte. Gerade auf Autofahrten in den Urlaub wäre dies der Fall. Denn wenn man Kindern zum Beispiel zu viel Aufmerksamkeit während langer Autofahrten schenken würde, würden diese schneller unruhig werden. Daher wäre es wichtig, dass man ihnen auf Reisen nicht so viel Aufmerksamkeit schenkt.
Da ich keine Kinder habe, kann ich dazu nicht wirklich etwas sagen. Könnt ihr diese These durch eigene Erfahrung und Beobachtung bestätigen oder haltet ihr das für Unsinn? Welche Faktoren lassen ein Kind unruhig werden, sodass es auf langen Autofahrten nicht still sitzen kann?
Ich halte nichts davon, dass man dauerhaft den Entertainer für die Kinder spielt. Kinder müssen auch lernen, dass es manchmal Langweilig ist und nicht dauerhaft beschäftigt werden. Dazu gehört aber auch, dass man sie auf einer langen Autofahrt eben nicht mit Spielzeug überschüttet und überfordert, denn dann werden sie ebenfalls unruhig durch das viel zu große Angebot. Lieber ein paar wenige Sachen die auch gezielt eingesetzt werden, die Langweile leitet die Kinder auch da zu an, dass sie ihre Fantasie benutzen und sich selbst etwas ausdenken anstatt alles Vorgekaut hingestellt zu bekommen.
Leider ist es inzwischen so, dass viele Eltern meinen sie müssen ihren Nachwuchs dauerhaft und immer bespaßen. Aber hinterher wird dann gejammert, dass man nie Ruhe für sich hat und nicht mal alleine etwas machen kann, da die Kinder immer ankommen. Alles ein Hausgemachtes Problem, welches man bereits im Baby und Kleinkindalter anerziehen kann, dass die Kinder eben auch alleine klar kommen und sich Beschäftigen können und lernen, dass sie sich selbst etwas ausdenken mit ihrer Fantasie. Denn das ist mehr Förderung, als tausend Spielzeuge, die man um das Kind packt und zeitgleich bespielt um das Kind zu fördern.
Schaue ich mir meinen Sohn an, dann kann ich diesen in eine Ecke packen oder auch im Auto hinten alleine lassen, ohne das ich dauerhaft etwas sagen muss, ihn unterhalten und sonstiges. Er beschäftigt sich mit seinen Sachen, denkt sich neue Sachen aus, teilt mir diese ab und an mit oder erzählt mir davon, wenn ich ihn frage. Unruhig wird er davon nicht aber er wurde auch nie Überflutet mit Aufmerksamkeit oder Angebot an Spielzeugen, sondern war immer wenig und ausgewählt und teilweise auch gar nichts vorhanden, dass er sich selbst etwas ausdenken musste.
Bei langen Autofahrten bleibt er immer still sitzen und kreischt nicht herum. Pausen sorgen dafür, dass er sich austoben kann, mal bewegen, auf die Toilette gehen, etwas Essen, dass daran schon kein Grund vorhanden ist, warum er unruhig wird oder quengelt. Langweile kennt er, meckert er herum dann soll er sich etwas von seinen Sachen aus dem Korb nehmen und spielen, oder ausdenken oder auch einfach aus dem Fenster schauen. Am liebsten schaut er aus dem Fenster heraus, die anderen Autos an, die Landschaften oder erzählt auch was er sieht. Unruhig wird er nur, wenn er dringend aufs Klo muss, der Hunger schon groß ist oder die letzte Pause zu lange her. Dass sind alles Dinge, die man vermeiden kann mit entsprechender Organisation und vorheriger Erziehung, dass man als Elternteil nicht der dauerhafte Entertainer für ein Kind ist.
Ich bin keine großartige Freundin von Kindern, die man immer bespaßen muss. Die Welt ist groß genug, damit der Nachwuchs draußen auf dem Spielplatz soziale Kontakte knüpft, sich auspowert und zu Hause eigentlich selbst nur noch seine Ruhe will.So lief es jedenfalls zu meiner Zeit ab und wir haben nicht viel Aufmerksamkeit bekommen. Für uns war es deswegen auch zu stressig, wenn wir zu viel Aufmerksamkeit samt Liebe bekommen haben und meine Geschwister und ich können das bis heute nicht.
Ich kenne aber auch einen Bekannten, der fünffacher Vater ist und dessen Kinder nie Aufmerksamkeit von ihm bekommen. Den halben Tag werden die Kids angeschrien, sie haben keine sozialen Kontakte, keine Freunde aus der Schule und sowieso darf niemand mit nach Hause. Ich habe deswegen auch schon das Jugendamt jetzt vor Kurzem einschalten müssen, weil da noch einiges anderes vorzuweisen ist.
Fakt ist, sobald ein Gast da ist, der den Kindern mehr Aufmerksamkeit schenkt, dass sie total ausflippen. Sie werden total nervös, sind aufgedreht, wollen ständig einem etwas tolles zeigen. Von Zeugnisse bis Urkunden, Sportteilnahmen und mehr. Die drehen dann immer voll durch, wenn mein Freund und ich da sind, sodass wir ihnen natürlich auch mehr Aufmerksamkeit schenken, weil wir das Verhalten des Papas total nicht tolerieren.
Wenn daheim aber alles soweit Okay ist, dann erwarte ich eben nicht, dass man Kindern nur Aufmerksamkeit schenken muss, aber man sollte sie auch nicht links liegen lassen oder nur vor Konsolen parken, wenn nichts zu tun ist.
Also ich kenne das auch, dass wenn man beginnt die Kinder rundherum gerade bei einer Autofahrt zu bespaßen, dann ist es so, dass sie das dann obligatorisch von einem erwarten und auch dann enttäuscht sind, wenn sie sich alleine beschäftigen müssen. Das ist auch in der Freizeit so. Mir ist das aufgefallen, als ich in einem Sommer sehr unternehmungslustig war und meine Kinder wirklich täglich bespaßt habe mit einem Programm, dass ich mir ausgedacht habe.
Da wurde dann wirklich schon aufgestanden und gesagt: Na, was machen wir heute? Ich habe es aber zu dieser Zeit gerne gemacht, weil ich Zeit und Lust hatte. Aber ich stelle mir nur vor, was macht man, wenn man einmal keine Zeit hat? Dann hat man die Kinder, die nie gelernt haben, sich selber zu beschäftigen immer als Säuseln im Ohr. Mir ist so langweilig, heißt es dann und es wird noch ein Vorwurf daraus gemacht, dass man die Kinder nicht bespaßt und nichts mit ihnen unternimmt.
Aber ich habe in einer Studie gelesen, dass es für Kinder gesund sein soll, wenn sie sich ab und an langweilen. Denn das würde scheinbar die Kreativität fördern. Ist nahe liegend, denn bei mir sind früher auch die besten Dinge entstanden, wenn ich mich gelangweilt habe. Ich habe Brettspiele und andere Spiele erfunden, Gedichte und Bücher geschrieben und eigene Lieder komponiert. Also warum nicht einmal die Kinder selber machen lassen.
Oft reicht es schon, wenn man sie motiviert an die frische Luft zu gehen und sich mit Freunden zu treffen. Dann ist es meistens so, dass denen genug einfällt. So gut unterhalten wie Freunde es können, das haben die Erwachsenen dann meistens auch nicht drauf. Und es ist ja auch wichtig, dass sich Kinder mit Gleichaltrigen beschäftigen. Sonst eben einfach den Kindern anbieten, Freunde einladen zu dürfen.
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