Werden die Berufsschulen von Fachhochschulen ersetzt?
Eine Bekannte von mir ist der Ansicht, dass die Berufsschulen immer mehr aussterben und durch Fachhochschulen ersetzt würden. Sie begründet dies damit, dass immer mehr Ausbildungsberufe wie beispielsweise aus dem Bereich Gesundheit & Pflege, akademisiert werden und man daher gar keine Berufsschulen mehr brauchen wird langfristig betrachtet.
Was haltet ihr von dieser These? Meint ihr, dass da etwas dran ist? Werden die Berufsschulen irgendwann komplett ersetzt werden oder ist das eher unwahrscheinlich und gar nicht möglich? Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht? Schließen immer mehr Berufsschulen oder können sie sich gut über Wasser halten?
Ich denke nicht dass Berufsschulen durch Fachhochschulen ersetzt werden, denn diese beiden Schularten sind für völlig verschiedene Bildungswege konzipiert. Die Berufsschule stellt einen Teil des dualen Ausbildungssystems dar und ergänzend zur Praxis im Ausbildungsbetrieb die theoretischen Inhalte der Ausbildung vermittelt sowie die Auszubildenden auf die Prüfungen vorbereitet. Im Gegensatz dazu gibt es an der Fachhochschule Studiengänge mit einer praktischeren Orientierung als an der Universität mit gleichen beziehungsweise ähnlichen Zugangsvoraussetzungen wie eine Universität, also Abitur oder Fachabitur, erfordert aber keine Ausbildungsstelle in einem Betrieb.
Darüber hinaus gibt es auch Fachschulen oder Fachakademien die der beruflichen Ausbildung sowie Weiterbildung auch ohne eine Ausbildungsstelle anbieten, wie zum Beispiel die Fahrzeugakademie. Da jede Schulform verschiedene Inhalte vermittelt und für verschiedene Bereiche zuständig ist, hat auch jede Schulform ihre Daseinsberechtigung und wird nicht ersetzt werden. Natürlich gibt es Berufe die man in verschiedenen Schularten erlernen kann, aber das ist nur ein ganz kleiner Teil und hat meiner Meinung nach keine Auswirkungen.
Was haben denn die Berufe in den Bereichen Gesundheit und Pflege mit Berufsschulen zu tun? Bis auf medizinische, zahnmedizinische und tiermedizinische Fachangestellte sowie Zahntechniker haben Mitarbeiter aus diesen Berufsgruppen doch noch nie Berufsschulen besucht.
Alten- und Krankenpfleger besuchen ebenso eigene Fachschulen wie pharmazeutisch-technische Assistenten für Apotheken. Podologen lernen an Berufsfachschulen, das gilt auch für Physiotherapeuten. Selbst wenn diese Berufe plötzlich ein Studium voraussetzen würden, betrifft das doch gar keine Berufsschulen. Berufsschulen betreuen doch nur die Schüler, die berufsschulpflichtig sind, also in einer dualen Ausbildung stecken oder arbeiten und trotzdem noch zur Schule müssen, weil sie noch nicht volljährig sind.
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