Werden Deutschlandfans zur Minderheit?

vom 07.06.2021, 09:24 Uhr

Provokant könnte die Überschrift durchaus verstanden werden. Soll sie aber nicht sein. Ich möchte hier ein Thema ansprechen, das mich auch persönlich "leider" betrifft. Seit ich klein war, bin ich begeisterter Fußball-Fan. Und 2006, gab es eine Entwicklung in der Fankultur, die lange ruhig war. Das Public Viewing. Klar, schon vorher gab es dies aber da war ich ja noch zu jung oder eben noch ein ferner Gedanke im Kopf meines Vaters.

Also, Emotionen, Begeisterung und der Austausch mit Gleichgesinnten kann natürlich im Garten, in der Wohnstube oder auf dem Balkon stattfinden. Doch die "Public-Viewing" Veranstaltungen wurden dann bei jedem Turnier so eine Art Tradition von mir und meinem Bruder. Wir schminkten uns, Fahnen um die Hüfte und ab über die Schönhauser zur Kulturbrauerei und auf dem Weg schon hier und da ein Liedchen anklingen. Das im Sommer und mit guter Laune. Toll, wie auch Fußball Fans mal nach draußen dürfen, ohne ins Stadion fahren zu müssen. :)

In den letzten Jahren ist dieser "Hype" verstummt. Kein Problem, Dinge kommen, Dinge gehen. Der bittere Beigeschmack aus der Politik kommend ist, leider hören und lesen zu müssen, dass es doch an Nationalsozialismus grenzt, die Fahne zu hissen und das Wort" Deutschland" zu rufen. Okay, danke!

Dass es aus rein sportlicher Emotion ist und ein Fan sich freut, in großer Runde seine Leidenschaft zu leben ist doch alles andere als politisch, oder? Klar, es gibt auch viele, die sonst nichts mit dem Fußball halten und dann aktiv werden, warum nicht? Es scheint ja eine Art Euphorie im Körper auszulösen. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass der "Deutsche" vielleicht alle 2 Jahre auch mal ein bisschen stolz auf seine Nation sein darf, ohne als Nazi betitelt zu werden? Daher kurz die Frage: wenn es eine extreme rechte Entwicklung geben kann in der Politik, steuern wir auf eine extreme linke hin, wenn auch sportliche Meinungsfreiheit eingegrenzt wir?

» Blatt039Gold! » Beiträge: 20 » Talkpoints: 7,12 »



Also angesichts weiterhin hoher Prozentwerte für die AfD wie beispielsweise in Sachsen-Anhalt sehe ich derzeit keine starke Tendenz zu einer extrem linken Mehrheitsmeinung. Im übrigen habe ich noch nicht gehört, dass es nicht mehr angesagt sein soll, für die eigene Fußballmannschaft zu fiebern, wenn Länderspiele ausgetragen werden. Wobei ich selber da sowieso nicht so involviert bin, da mich Fußball nicht interessiert.

Benutzeravatar

» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich war letzten Samstag in mehreren Geschäften unterwegs weil ich eine Reihe Dinge gebraucht haben und in jedem Geschäft gab es passend zur EM alle möglichen Fanartikel im schwarz-rot-gold Design.

Also wenn du dich in deiner "sportlichen Meinungsfreiheit eingegrenzt" fühlst von den bösen "extrem Linken" dann scheint davon in der Industrie noch nichts angekommen zu sein. Und bei den ganzen Leuten, die diese Fanartikel fleißig kaufen auch nicht. Ich habe auch nie den Eindruck gehabt in den letzten Jahren, dass weniger Autos mit Fähnchen und solchen Sachen unterwegs sind.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich sehe auch keinen Trend dahingehend, dass man kein "Deutschlandfan" mehr sein darf. Das betrifft sowohl sportliche Ereignisse als auch zum Beispiel musikalische wie den Eurovision Song Contest. Ich bin durchaus sehr stolz auf Deutschland, wenn ich etwa im Ausland bin und Menschen positiv über unser Land reden. Ich bin auch politisch stolz auf Deutschland, auf unser Grundgesetz, auf das Bundesverfassungsgericht und die Vielfalt, die in unserem Land gelebt werden darf. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich als Deutschlandfan zur Minderheit gehöre und von wem auch immer schief angesehen werde. Ich trage allerdings im Alltag nicht immer eine Deutschlandfahne mit mir herum. Warum auch?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^