Werden bald noch mehr Berufszweige streiken?
Im Moment haben wir Streiks in den schlimmsten Formen. Erst der Streik bei den Fluggesellschaften, was für eher einen geringen Teil der Bürger relevant ist. Schlimmer hingegen trifft der Bahnstreik, da viele Leute auf die Bahn angewiesen sind und so Verspätungen und Zeitverlust die Folge sind. Zusätzlich ist ganz aktuell ja noch der Poststreik, der auch nicht ohne ist, wie man aktuell stark bemerkt, so brauchen Briefe und Päckchen jetzt gerne bei mir teilweise das dreifache bis fünffache der normalen Zeit.
Die Forderungen ähneln sich aber alle: Mehr Geld, weniger Arbeit. Aufgrund der hohen Monopolstellungen hier ist es nur eine Frage der Zeit bis die Arbeitgeber einknicken müssen um die Millionenschäden in Grenzen zu halten. Die Problematik die sich hieraus ergibt ist natürlich folgende: Wenn diese Zweige damit durchkommen, werden dann auch andere Beschäftigungszweige demnächst streiken? Wird es vielleicht einen Streik im Einzelhandel geben?
Die aktuellen Forderungen der Verdi sind ja auch hier recht hoch gegriffen, mit einem Euro mehr pro Stunde und einigen Randforderungen. Ich gehe aktuell aufgrund der Erzählungen die mir vorliegen auch stark von einem Streik im Einzelhandel aus. Mit jedem Streik mehr der seine Forderungen durchsetzt wird aber mehr Streik resultieren weil alle Gewerkschaften sich denken "Das können wir auch".
Meint Ihr auch, dass das eine Kette bildet, die am Ende dafür sorgt dass ganz Deutschland nach und nach brach liegt?
Ich denke schon, dass sich da jetzt noch ein paar dran hängen werden und ihre Chance nutzen werden. Wenn man mit anderen großen Firmen zusammen streikt, ist der Druck auf den Chef ja viel höher als bei einem einzelnen Streik. Deswegen erwarte ich schon noch, dass da etwas kommen wird, wobei ich mir es natürlich nicht wünschen würde. Was ich wichtig finden würde ist ein Streik von Pflegekräften, weil die wirklich unterbezahlt sind und man ihnen oftmals die Arbeit nicht anerkennt.
Azelas90 hat geschrieben:Aufgrund der hohen Monopolstellungen hier ist es nur eine Frage der Zeit bis die Arbeitgeber einknicken müssen um die Millionenschäden in Grenzen zu halten.
Kann man aber auch ganz einfach umdrehen. Aufgrund der Monopolstellung der Arbeitgeber müssen die Arbeitnehmer irgendwann einknicken, wenn sie für ihre Arbeit wieder bezahlt werden wollen.
Machen wir uns doch nichts vor. Wo wollen denn die ganzen Lokführer hingehen, wenn die Bahn nicht einknickt oder auch die Zugbegleiter. Klar es gibt auch Privatbahnen, aber die können nur einen Bruchteil der Bahnangestellten aufnehmen. Oder wo wollen denn die Postboten hingehen?
Zu den privaten Postanbietern, die nur regional arbeiten, noch schlechtere Arbeitsbedingungen haben und ebenso nur einen Bruchteil auffangen könnten. So geht das doch weiter. Ist ja auch bei Piloten nicht anders. Ich wäre da mal echt gespannt, welcher Lufthansapilot sich wirklich freiwillig zur Konkurrenz absetzen würde, wo man teilweise nur für wirklich geleistete Flugstunden bezahlt wird und dann in Monaten wo man wenig fliegt, mal so eben fast kein Gehalt bekommt.
Am Ende des Tages ist es doch so, dass beide Seiten aufeinander angewiesen sind. Die Arbeitgeber verlieren an jedem Streiktag Geld und die Arbeitnehmer können doch überwiegend entweder bei gar keinem anderen Betrieb oder nur zu schlechteren Konditionen arbeiten. Im Endeffekt muss man sich also einigen, die Frage ist da immer nur, wer der größere Sturkopf ist beziehungsweise den längeren Atem hat um das bessere Ergebnis herauszuholen.
Ich glaube auch nicht, dass wir mit einer großen Streikwelle rechnen müssen. Was soll denn noch kommen? Die ganze Bevölkerung können doch eh nur wenige Gewerkschaften treffen. Nur da wo es noch Monopole oder zumindest marktbeherrschende Stellungen gibt. Und soviel fällt mir da jetzt nicht mehr ein, nach Post, Bahn und Flugverkehr.
Im Grunde würden mir da jetzt auch nur noch Pflegekräfte oder Ärzte einfallen, aber die halten sich auf Grund ihrer Verantwortung gegenüber den Patienten mit sowas doch stark zurück, obwohl ich finde, dass gerade ausgebildete Pflegekräfte stark unterfinanziert sind und teilweise weniger verdienen als streikende Kitaangestellte oder die Arbeitsbedingungen für Ärzte miserabel sind.
Azelas90 hat geschrieben:Im Moment haben wir Streiks in den schlimmsten Formen.
Eine Frage zu den Streiks kann man eigentlich nicht ernst nehmen, wenn diese Frage mit so einem Satz eingeleitet wird. Das ist im besten Fall schlicht der eigenen Unwissenheit geschuldet. Im schlechtesten Fall ist es Propaganda. Jedenfalls wüsste ich nicht, wie das Streikrecht seine "schlimmste" Form annehmen könnte und dann stellt sich die Frage, ob das Recht auf Streiks nur dann gut ist, wenn es nicht in Anspruch genommen wird. Schließlich lässt so eine unkluge "Feststellung" gar keinen Raum mehr für die Frage, warum gestreikt wird bzw. was in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten gewesen sein muss, so dass weniger (offensichtlich) vom Streikrecht Gebrauch gemacht wurde.
Bei der "Aufzählung" ist ja auch der Streik der Kinderpflegerinnen und Kindergärtnerinnen vergessen worden, was sicher auch für Aufsehen gesorgt hat. Da merkt man den Poststreik fast weniger - schließlich bleibt dann der Briefkasten bloß leer. Das (Klein-)Kind kann man aber nicht einfach im Auto auf dem Parkplatz lassen.
Azelas90 hat geschrieben:Die Forderungen ähneln sich aber alle: Mehr Geld, weniger Arbeit.
Das Lustige dabei ist, dass das genau die Aufgabe der Gewerkschaften ist: es geht um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Sieht man auch die Entwicklung des gesellschaftlichen Reichtums, so muss auch jeder Vertreter der Arbeitgeberseite zugeben, dass hier die Lohnabhängigen schlicht ausgelassen wurden, was die Verteilung der Gewinne angeht. Und nicht nur in den Bereichen, in welchen gestreikt wird. Schließlich, dies darf nicht vergessen werden, entscheiden nicht die Gewerkschaften über Streikmaßnahmen, sondern die Mitglieder! Und die sehen sehr wohl, was in den Betrieben und der Welt vor sich geht. Ich persönlich bin sogar der Meinung, dass die Arbeiterschaft innerhalb der BRD sehr Obrigkeitshörig ist und weit hinter möglichen Forderungen zurück bleibt.
Was du jetzt mit "Monopolstellung" meinst, bleibt mir ein Rätsel. Schließlich ist spätestens seit der Einführung der Hartz IV Gesetze den Lohnabhängigen die Hände gebunden. Die Arbeitgeber haben alle Trümpfe in der Hand, die Arbeiterschaft gegeneinander auszuspielen. Und das wird auch gemacht. Heute nicht mehr "nur" gegen die "billigere Konkurrenz" aus dem Ausland sondern eben auch durch das Druckmittel HIV auch durch die Gefahr des sozialen Absturzes innerhalb der BRD. Außerdem ist der Organisierungsgrad in Deutschland zu gering, als das ein ernsthafter Streik zu "befürchten" ist.
Man muss sich nur mal ansehen, wie schwer die Proteste bei Amazon sind. Hier wird seit Monaten gekämpft, ohne dass es zu Verbesserungen der tatsächlich eher schlechten Bedingungen gekommen ist. Stattdessen wird eben "nach unten" Angeglichen. Dazu muss man sich nur die neu gegründeten Firmen der Post anschauen, welche 30-50% weniger bezahlen. Oder auch mal realisieren, dass die vom Bahnkonzern gewollte Gewerkschaft Lokführer für 8 Euro pro Stunde beschäftigen wollte (die GDL hat 18 Euro als Minimum erstritten).
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