Wer singt denn noch vor dem Weihnachtsbaum?

Als ich Kind war, mussten wir Kinder immer noch vor dem Weihnachtsbaum, vor der Bescherung singen oder ein Gedicht aufsagen. Dann erst wurde "Frohe Weihnachten" gewünscht und wir durften die Geschenke auspacken. Meine Kinder fanden es auch ganz toll, als sie noch kleiner waren. Sie waren auch begeistert, dass sie, als sie dann in der Grundschule Blockflöte lernten die Weihnachtslieder spielen konnten. Aber das hat sich dann irgendwann doch gegeben und es wurde kein Ritual mehr vor der Bescherung gemacht.

Heute höre ich eher selten davon, dass man noch vor dem Weihnachtsbaum singt, bevor man sich die Geschenke gibt. Macht das überhaupt noch jemand? Was singt ihr dann oder was macht ihr, bevor ihr die Geschenke mit euren Kindern öffnet oder mit eurer Familie?

Also für mich gibt es kein Weihnachten ohne Singen. Das besonderste, was mich am meisten bezaubert, ist nämlich, am Heilig Abend mit meiner Tochter vor dem Christbaum zu sitzen, bei brennenden Kerzen und dann ein Weihnachtslied zu singen. Das finde ich unglaublich romantisch und bezaubernd.

Dann erst öffnen wir alle unsere Geschenke und dann essen wir. Oder wir haben vorher schon gegessen, bevor wir die Bescherung machen. Das ist bei uns ganz verschieden, wie ich finde. Aber die Hauptsache ist und bleibt für mich, dass wir alle gemeinsam im dunklen beim Kerzenerleuchteten Weihnachtsbaum "Stille Nacht" singen.

Ich glaube nicht, dass überhaupt noch jemand vor dem Weihnachtsbaum singt. Vielleicht ist es Weihnachten die einzige Zeit, wenn die gesamte Familie vereint ist, aber singen wird keiner. Nicht nur Weihnachten, auch zu anderen Zeiten ist Singen kaum angesagt. Sehen kann man das noch in alten Filmen, die ab und zu mal gezeigt werden. Da steht dann die ganze Familie und singt.

Schade eigentlich, dass die Zeit so nüchtern geworden ist. Da stehen höchstens die Kinder und haben Kopfhörer in den Ohren und treten von einem Bein aufs andere, weil es ihnen zu lange dauert und sie raus wollen oder zum Computer. Ja, irgendwann ist alles vorbei, es kommt langsam und schleichend – es ist eine andere Zeit!

Ich bin so froh, dass es bei uns diesen Brauch nicht vor dem Baum gab. Wir mussten als Kinder ein Gedicht vortragen, aber sonst gab es kein Singen, was ich auch als gut empfinde, da es in meiner Familie wirklich keinen gibt, der auch nur einigermaßen gut singen kann. Das wäre wahrscheinlich für die Nachbarn dann ein Grund gewesen Weihnachten woanders zu sein oder auszuziehen. Weihnachten verbringen wir also grundsätzlich ohne singen.

Ich musste als Kind zum Glück nicht vor dem Weihnachtsbaum singen und hätte das wohl auch recht schnell bleiben lassen. Ich gehöre allerdings auch zu einer jüngeren Generation, in der es nicht mehr so üblich ist, dass Kinder an Weihnachten singen müssen.

Allerdings hat mein erster Freund mir damals erzählt, dass es in seiner Familie noch üblich war, dass er und seine beiden Brüder auch als Erwachsene noch zu Hause an Weihnachten gesungen haben. Ich stelle mir das einfach ätzend vor. Ich würde weder singen noch ein Gedicht vortragen und das sicher auch von keinem Kind verlangen, weil ich es einfach schrecklich finde.

Ich musste als Kind nie vor dem Weihnachtsbaum singen und ich musste auch nie ein Gedicht oder so etwas vortragen. So etwas wurde bei uns nur gemacht, wenn sich wirklich die gesamte Verwandtschaft zu Weihnachten getroffen hat und extra eine Halle deswegen gemietet werden musste. Damals wurde dann auch immer jemand gefunden, der sich als Weihnachtsmann verkleidet hat (bei über 100 Anwesenden fällt ja kaum auf, wenn einer fehlt und verkleidet zurückkommt) und der die Geschenke an die Kinder ausgeteilt hat.

Damals war das so, dass wir Kinder dann etwas vortragen mussten, damit wir unser Geschenk bekommen, das die Eltern vorher gekauft und eingepackt dem Weihnachtsmann überreicht hatten. Aber diese sehr großen Familienfeiern fanden eher selten statt. Es war den Organisatoren auf Dauer viel zu viel Aufwand für so viele Menschen alles zu organisieren.

Bei uns im engeren Kreis hatte sich die Gewohnheit eingependelt, dass die Geschenke erst nach dem Essen an Heiligabend geöffnet wurden und erst nachdem wir aus der Kirche zurück waren, wurde eben auch gegessen. Also war es eher der Brauch, erst in die Kirche zum Gottesdienst zu gehen, wobei ich da nie den Sinn verstanden habe, weil wir das ganze Jahr über nie in die Kirche gegangen sind.

Anschließend eben das Familienessen und danach die Geschenke. Wobei mich die Tradition mit der Kirche ziemlich genervt hat und ich sie immer abschaffen wollte. Ich komme mir irgendwie scheinheilig vor, wenn man die Kirche das ganze Jahr über meidet fast wie der Teufel das Weihwasser aber an Heiligabend geht man hin und benimmt sich vorbildlich.

Es soll je Menschen geben, die gerne singen oder musizieren. Wenn wir uns mit der ganzen Familie treffen ist es aus diesem Grund durchaus üblich, dass nach ein, zwei Gläschen Glühwein eine spontane musikalische Darbietung organisiert wird. Das ist immer recht lustig, weil besinnliche jammernde deutsche Weihnachtlieder bei uns nicht angesagt sind und weil natürlich niemand verpflichtet ist überhaupt mitzumachen.

Was ich aber ganz schrecklich finde ist diese emotionale Erpressung, die früher anscheinend üblich war. Das Kind musste singen oder ein Gedicht aufsagen, wenn es sich geweigert hätte, hätte es wahrscheinlich keine Geschenke gegeben. Das ist doch schrecklich, wenn man auf diese Weise Gesang mit einer Situation assoziiert, die man als unangenehm bis total peinlich empfindet. So kann man Menschen auch den Spaß an der Musik verderben.

Als ich klein war, haben wir aufgrund der Berufstätigkeit meiner alleinerziehenden Mutter mit meiner Oma zusammen gewohnt und bei der guten Frau war während der Adventszeit jeden Abend eine Singrunde am brennenden Adventskranz fällig. Ich weiß nicht, warum ihr das so wichtig war, aber ich halt mitgemacht. Davon bin ich aber wohl bis heute so geschädigt, dass ich gar nicht gerne selbst singe, sondern lieber Weihnachts-CDs einlege.

Am Weihnachtsbaum wurde dann natürlich auch noch gesungen, aber das war keine Bedingung dafür, dass ich meine Geschenke bekam und ich musste auch nicht alleine etwas vorsingen. Es wurde zusammen gesungen und das erst nach der Bescherung, wenn ich mich richtig erinnere.

Mein Sohn ist eigentlich ein sehr begeisterter Sänger und trällert zur Zeit den halben Tag Weihnachtslieder, aber deswegen muss er das nicht auch vor dem Weihnachtsbaum machen. Gesungen wird ohnehin schon in der Kirche, wo ich an Heiligabend Söhnchen zuliebe, der da gerne hingeht, auch hingehe ohne selbst gläubig zu sein. Da kann man zu Hause dann ruhig die Stimme schonen und CDs hören.

Also wir singen immer, bevor wir Geschenke auspacken. Finde ich selber ein bisschen altmodisch, aber für mich gehört es einfach dazu. Als die Kinder klein waren, habe ich immer Klavier gespielt, während sie gesungen haben.

Seit sie selber Instrumente spielen, spielt jedes Kind ein Weihnachtslied vor. Ich hoffe sie behalten diese Tradition bei und geben sie an ihre Kinder weiter.

Bei uns wurde es in der Familie nie so gemacht, dass vor dem Weihnachtsbaum gesungen wurde und auch ich selbst musste nie singen oder ein Gedicht aufsagen. Meine Eltern hatten mir das nie vorgeschlagen, da sie das von ihren Eltern auch nie so kannten und von daher hatte ich es selbst auch nie vorgeschlagen.

Meine Eltern singen beide nicht und ich habe die beiden generell noch nie singen gehört. Ich glaube auch kaum, dass ich sie je dazu bekommen würde, freiwillig zu singen und von daher würden sie es auch nie vorschlagen, gemeinsam unter dem Baum zu singen. Dafür sind sie einfach nicht der Typ und sie würden so etwas eher als albern abstempeln.

So richtige Rituale gab es bei uns auch noch nie an Weihnachten und auch wenn meine Eltern beide sehr gläubig sind, fiel das Fest bisher auch immer sehr klein und beschaulich aus. Singen gehört da einfach nicht dazu.