Wer mischt sich alles in die Erziehung eurer Kinder ein?
Ich bekomme ganz oft mit, wie manche Eltern es als schlimm empfinden, wenn sich andere Personen in die Erziehung ihrer Kinder einmischen. Ganz oft sind es die Großeltern der Kinder, die unbedingt miterziehen wollen, die das aber komplett anders angehen als die Eltern. Problematisch wird es dann natürlich, wenn die Kinder dann ohne Eltern für ein paar Tage bei den Großeltern sind.
Wer mischt sich in die Erziehung eurer Kinder ein und wie empfindet ihr das? Es spricht ja nichts dagegen, dass andere Leute miterziehen. Bei Erziehern ist das ja auch notwendig und natürlich haben die Großeltern mitzureden, wenn die Kinder dort öfter mal übernachten. Trotzdem ist es nicht hilfreich, wenn die Erziehungsmethoden ganz anders sind als die der Eltern.
Im Fall meiner Tochter hätte ich gedacht, dass meine eigene Mutter sich am Meisten in die Erziehung einmischen wird. Ich war damals ja erst 21 Jahre alt und meine Mutter gelernte Erzieherin. Erstaunlicherweise hat sich meine Mama allerdings weitest gehend raus gehalten und hat lediglich mal den ein oder anderen Hinweis bzw. Ratschlag gegeben, wenn ich direkt gefragt habe oder sie gemerkt hat, dass ich die Hilfe gut brauchen kann.
Wer sich allerdings immer wieder und ziemlich penetrant in die Erziehung unserer Tochter eingemischt hat waren die Großeltern väterlicherseits. Meine Tochter hat zum Beispiel anfangs relativ wenig gegessen und hat nie mehr als ein halbes Gläschen geschafft. Dann hat sie gemeint, man müsse das Kind dann halt dazu zwingen den Rest auch noch fertig zu essen. Außerdem hab ich meine Tochter in ihren Augen viel zu schnell getröstet und zu oft in unserem Bett schlafen lassen. Seine Eltern unterstützen die Meinung das Schreien lassen die Lungen stärken würden. Irgendwann hab ich dann auch noch mitbekommen, dass sie meiner Tochter mit einem guten Jahr ein Fläschchen mit Kakao gemacht hat. Eigentlich komme ich ganz gut mit ihnen klar, in diesen Jahren war ich sehr froh, dass sie 300 km weit weg wohnen und diese Einmischungen nur temporär waren.
Zu einem späteren Zeitpunkt hatten wir dann noch eine Nachbarin die sich versucht hat in unsere Erziehung einzumischen. Bei uns ist es schon immer so, dass wir Süßigkeiten zwar erlauben aber eben in Maßen. Sie war der Meinung, dass unsere Tochter noch ein paar Kilos mehr vertragen könnte und hat ihr ständig Süßigkeiten zugesteckt. Und wenn wir sie mal in den Ferien bis um 21 Uhr auflassen haben und sie hat das mitbekommen dann durften wir uns auch gleich einen Vortrag über Zubett-Gehzeiten von Grundschulkindern anhören.
Die Ratschläge die mir Erzieherinnen und Lehrer gegeben haben, habe ich nie als Einmischen empfunden. Im Grunde genommen war das in der Regel ja auch Tipps bzw. Empfehlungen und keine Formulierungen wie "Sie müssen das aber so und so machen". Ich hatte da bisher immer das Gefühl, dass ich selbst noch darüber entscheiden konnte ob ich das umsetze oder eben nicht.
Da ich keine Kinder habe, mischt sich dort auch niemand ein. Allerdings kann ich mich sehr gut an meine Kindheit erinnern und weiß daher auch, was entsprechend erwartet wurde. Ich weiß zudem, dass irgendwie immer die Patentante und Schwester meiner Mama alles besser wusste. Auch ihr Ehemann.
Und heute? Heute hat meine Patentante eine eigene Tochter, die unerzogen Sondergleichen ist. All die Labereien, die meine Mama sich anhören musste, hat sie nicht einmal 1 Prozent durchgezogen. Da habe ich so richtig Schadenfreude, aber dazu habe ich ihrem Ehemann und ihr auch schon bei einem Gespräch, wo wieder die „riesige Fresse“ zum Vorschein kam, die mehr Schein ist wie das gesamte Leben, mal klar vor allem gesagt. Danach passte denen auch kein Hut mehr!
Wenn ich sage, das hat meine Mama falsch gemacht. Das hätte man anders machen sollen oder im Nachhinein sage, das hätte ich mir damals von meiner Mama in gewissen Situationen anders gewünscht – dann ist das Okay. Doch meine Patentante hat es zugelassen, das ihr Ehemann über ihre eigene Schwester derart in meinem Beisein schlecht geredet hat, ich kann die Worte heute noch!
Deswegen finde ich das super. Meine Oma hat wenigstens gesagt, „Kind, vielleicht wäre es so und so besser“. Aber sie hat sich nicht besser gemacht, als sie war und sie hat es nicht fast schon aufgedrückt. Meine Patentante war da schon deutlich dreckiger und darf heute ihren eigenen „Mist“ sozusagen fressen. Da bin ich richtig gehässig und gönne es ihr, dass ihre Tochter und meine Cousine ein missratenes Miststück ist.
Meine Schwiegermutter hatte am Anfang ganz große Probleme sich damit zurückzuhalten. Es wird langsam besser, aber sie zieht immer noch nicht ganz mit uns an einem Strang. Ihr Motto ist aber leider: "Lass sie doch mal machen." Ganz schlecht, wenn die Kinder gerade mal ihre wütende Phase haben und dann mal etwas durch die Gegend werfen würden oder sich gegenseitig heftig streiten und handgreiflich werden. Bei Oma würden auch beide Kinder bis dann aufbleiben dürfen bis sie irgendwann vor Müdigkeit umfallen, hat sie nämlich bei meinem Mann auch so gemacht. Dazu nur Süßes und das Bild ist komplett.
Nun muss man dazu sagen, dass sie natürlich eine Oma ist und verwöhnen möchte und man es so betrachten muss, aber man muss eben auch erziehen und da mag ich es nicht, wenn jemand hinter meinen Rücken heimlich Süßes gibt, obwohl das richtige Essen nicht gegessen wurde. Wir reden dann immer mit ihr und dann sieht sie es auch eine Zeit lang ein. Zumindest sagt sie nicht mehr, dass wir es doch so laufen lassen sollen und hat eingesehen, dass manche Dinge wichtig sind.
So hat sie selber oft genug erlebt, dass beide Kinder dennoch pünktlich aufstehen immer zum selben Zeitpunkt, egal wann sie ins Bett sind, aber dann dementsprechend schlecht drauf sind, wenn der Schlaf nicht gereicht hat. Das sind dann so Abende gewesen, an denen wir mal Freunde getroffen haben. Am nächsten Tag kam dann mein Sohn zu Oma ins Bett gekrochen und die war natürlich noch völlig müde. Da erkennt man das dann auch. Ich denke man kann sich manchmal auch nicht mehr so daran erinnern, dass das mit den Grenzen wichtig ist. Man möchte dann auch lieber die Liebe sein als die Erziehende, aber das verstehe ich auch alles. Reden ist da wichtig.
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