Wer kocht noch Obst oder Gemüse ein?
Früher war das gang und gäbe, Obst und Gemüse für den Winter einzukochen und im Keller aufzubewahren. Ich selbst habe es auch gemacht, z.B. Gewürzgurken, Spargel, Bohnen, Kirschen, Apfelmus usw., und das hatte auch Spaß gemacht. Heute mache ich eigentlich noch Marmelade, die ich auch mal als kleines Mitbringsel verwende. Wer von euch kocht noch Obst und Gemüse ein und welche Sorten überwiegen da?
Abgesehen von Marmelade und Chutney mag ich das meiste eingekochte Zeug einfach nicht, also macht es keinen Sinn das selber herzustellen. Apfelmus habe ich mal ausprobiert als ich die Ernte extrem gut ausfiel, aber das wurde dann mit der Zeit so gräulich und auch wenn man es wahrscheinlich noch hätte essen können hatte niemand Lust darauf.
Außerdem lohnt sich das ja nun oft auch nicht so wirklich. Spargel wirst du wahrscheinlich nicht selber angebaut haben weil das relativ aufwendig ist. Und wenn man den Preis für frischen Spargel mit dem Spargel in Gläsern vergleicht dann ist der frische Spargel sogar oft teurer obwohl er nicht verarbeitet ist.
Aber selbst wenn man die Sachen selber im Garten hat oder geschenkt bekommt - man muss die Zutaten kaufen, man muss die Zeit investieren und die Energie ist natürlich auch ein Faktor, den man inzwischen mit einrechnen muss.
Ich bin auch kein Fan von "Einkochen" als Konservierungsmethode von Lebensmitteln. Zu Zeiten meiner Oma hat man sich die Mühe eben gemacht, weil es nicht rund ums Jahr eine große Auswahl an frischen Obst- und Gemüsesorten im Supermarkt um die Ecke gab, oder bereits küchenfertig eingefrorene Mischungen aller Art fürs heimatliche Gefrierfach. Damals gab es tatsächlich noch schwerpunktmäßig "regionale und saisonale" Produkte, wie sie heute als gesunde und umweltfreundliche Angebote empfohlen werden.
Der Nachteil war eben, dass man zur Erntezeit fast überschwemmt wurde von Erdbeeren, Gurken oder was auch immer, und winters gab es dafür, was sorgfältig eingelagert oder eingekocht wurde und keine eingeflogenen Erdbeeren aus Südamerika.
Ich selber habe weder die Zeit noch die Neigung zum Einkochen. Als Konservierungsmethode bevorzuge ich Einfrieren, und der Aufwand, etwa Apfelmus selber zu kochen und einzulagern, steht für mich in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Einzig die Essiggurken meiner Oma selig waren wirklich Legende. Aber ich hüte mich auch davor, zu nostalgisch an die Sache ranzugehen.
Hätten unsere Vorfahren Zugriff auf unsere Möglichkeiten gehabt, hätten diese sich die Zeit und Mühe des "Einweckens" wahrscheinlich auch eher gespart. Bis vor ein paar Jahrzehnten war es schlicht eine Frage des Überlebens, Lebensmittel über den Winter zu bringen, und weniger eine Frage der Nachhaltigkeit oder auch des Geschmacks.
Ich mache tatsächlich Gelees ein und koche auch ein. Aber das betrifft bei mir nur Dinge, die man eben nicht kaufen kann. Holunder-, Brombeer- und Himbeergelee schmeckt aus wilden Früchten einfach viel intensiver als die fertigen Gläser und Zwetschgenröster gibt es nicht zu kaufen. Daher lohnt sich der Aufwand für mich. Da wir meist halbe oder viertel Schlachtkörper kaufen, lohnt sich auch da das Einkochen. Da sind halt weniger schöne Stücke bei. Da bieten sich Sülzen einfach an.
Es kommt darauf an, was haltbar gemacht werden muss. Manches kommt in den Tiefkühlschrank und manches wird eben auch eingekocht. Kirschen zum Beispiel oder auch Kürbis koche ich ein. Bohnen und Erdbeeren kommen in den Tiefkühlschrank. Bis auf den Kürbis ist das Einkochen auch kein größerer Aufwand. Und wenn man, wie wir, die Lebensmittel ohne größere Arbeit und vor allem ohne Kosten haben, dann sollte man sie eben auch nutzen.
Ich selber baue kein Obst und Gemüse an, aber ich bekomme im Herbst manchmal überschüssige Ernte aus der Nachbarschaft oder von Kollegen bzw. pflücke im Frühsommer gerne mal Erdbeeren auf dem Feld. Wenn ich tatsächlich zu viel habe, um es zügig restlos zu verwerten, mache ich gelegentlich Marmelade oder Mus daraus. Allerdings koche ich auf diese Art und Weise nur Obst ein.
Meine Mutter macht allerdings sehr leckere eingekochte Auberginen oder Paprika, die man dann super zum Grillen als Beilage nutzen kann. Auch eingelegte Tomaten und Gurken sowie Knoblauchstiele bereitet sie zu. Essen tue ich das alles total gerne, aber mir selbst fehlen das Material und die Motivation dazu.
Ehrlich gesagt mochte ich mein Obst und Gemüse schon immer lieber roh. Das betrifft vor allem den Geschmack, hier mag ich es einfach frisch und selbst normales Kochgemüse mag ich weniger gerne als beispielsweise frische Möhren. Darüber hinaus verliert Obst und Gemüse beim Einkochen leider sehr viele wertvolle Inhaltsstoffe und Vitamine, was ebenfalls dagegen spricht. Eine Ausnahme bildet für mich Marmelade, wobei ich hierbei auch meistens die gesündere Variante mit Chia-Samen bevorzuge. Diese wird auch nicht so lange gekocht und bewahrt somit mehr der positiven Inhaltsstoffe.
Ich glaube auch, dass das klassische Einkochen immer mehr abnimmt. Meine Großeltern haben das wirklich alle noch regelmäßig gemacht, heute hört man es so gut wie gar nicht mehr. Gerade wenn es um das Haltbar machen von frischen Lebensmitteln geht, bevorzuge ich dann auch das Einfrieren. Dies mache ich bei Obst beispielsweise gerne mit Bananen und verarbeite sie dann beispielsweise in Form von Oatmeal oder in Kuchen später weiter.
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