Wer hilft, wenn Bekannter psychisch auffällig wird?

vom 11.04.2016, 12:48 Uhr

Nehmen wir mal an, dass Herr B jahrelang keine einfache Persönlichkeit hatte. Man trifft ihn nach Monaten wieder und man merkt, dass die Person plötzlich extrem stark negativ verändert ist. Also dass B plötzlich von Stimmen erzählt, die sie hört, die ihr was erzählen und alten Bekannten gegenüber plötzlich extrem misstrauisch ist.

Als Laie kann man zwar nicht sagen, was Ursache für die Verhaltensänderung ist, aber auch als Laie erkennt man, dass B dringend Hilfe nötig hätte. Aber wie kann man da helfen, vor allem da B nicht so recht zu merken scheint, dass es ihm nicht gut geht und er Hilfe bräuchte. Er schiebt das aufs Alter und findet das selbst völlig normal, auch wenn er mit seinem Leben nicht glücklich ist.

Einen Ehepartner hat B nicht mehr, die Ehe ist längst geschieden. Verwandte sind vorhanden und stehen der Veränderung recht hilflos gegenüber.

Wo kann man sich denn Hilfe holen, um B zu helfen? Gibt es für solche Fälle Anlaufstellen oder Beratungsstellen? Wo kann man sich belesen? Kann man da als Verwandter oder Bekannter überhaupt irgend etwas ausrichten? Oder muss man leider abwarten, dass ein Hausarzt rechtzeitig die Veränderungen bei seinem Patienten merkt?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Sehr schwierige Situation. Er wird vermutlich eine wie auch immer geartete Psychose haben, da gibt es mehrere Unterformen, das Wesen ist aber meistens der Wahn und leider auch die fehlende Krankheitseinsicht. Einem Psychotiker klar zumachen, dass er krank ist, ist eine verdammt schwere bis fast unmögliche Aufgabe. Allzu oft endet das in regelrechten Dramen.

Der Hausarzt wäre für die Angehörigen erst einmal der klassische, erste Ansprechpartner. Vielleicht bekommt er Zugang zum Patienten. Ob dieser sich davon überzeugen lässt, die Ambulanz einer psychiatrischen Klinik aufzusuchen, bleibt auch fraglich und solange er keine Gefahr für sich oder andere darstellt, muss er sich auch nicht behandeln lassen, so schlimm das für die Angehörigen ist.

Eine weitere Möglichkeit in vielen Städten wäre der Sozial-psychiatrische Dienst der Ämter, diese helfen in der Regel meist schnell und unbürokratisch, auch Hausbesuche beim Hilfebedürftigen werden zeitnah absolviert. Wenn alle Stricke reißen, würde ich mich an diesen Dienst wenden, theoretisch müsste es für alle Orte ein Amt geben, was zuständig ist.

» Verbena » Beiträge: 4994 » Talkpoints: 4,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Wenn er mit seinem Leben nicht glücklich ist, kann man da doch anknüpfen und ihm raten mal ein Gespräch mit einem Psychologen zu führen. Man kann ja auch sagen, dass einem da selber auch schon gut geholfen wurde und es einfach nur gute Gespräche waren. Ansonsten kann man es natürlich über die Verwandten und den Hausarzt versuchen, aber das dürfte alles schwer sein.

Das Problem ist, dass psychisch kranke Menschen oftmals nicht erkennen (können) das sie ein Problem haben. Man denkt, dass es normal ist und das Umfeld anfängt zu spinnen. Ich kenne eine Frau, die kleine Männchen gesehen hat, mehrere Persönlichkeiten hat und als die Familie ihr helfen wollte, redete sie davon, dass sie sie umbringen wollen. Sie sieht es selber nicht und deswegen ist es immer schwer einem Menschen das zu erklären, was er hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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