"Wenn meine Frau tot ist" Sprüche totale No-Go's?

Heute morgen beim Frühstücken mit einer Arbeitskollegin sagte sie mir einiges darüber, was bei ihr daheim manchmal für Sprüche kommen. Eigentlich hat sie wohl einen netten Mann, der fürsorglich ist und sie noch nie betrogen hat. Doch manchmal scheint er verbal total über die Stränge zu schlagen, sodass sie verzweifelt nach Rat sucht.

Wenn sie mit Kumpels abhängen/ausgehen, kommt z.B. mal eine hübsche Frau daher. Die Kumpels fragen dann gerne mal in der Runde, auch mit ihren Freundinnen, wer sie hübsch findet usw. Das ist soweit für meine Arbeitskollegin wohl auch Okay, weil sie sagt immer "angucken" ist vollkommen in Ordnung.

Die letzte Zeit kamen aber Sprüche wie "wenn meine Frau tot wäre", dann könnte ich mir etwas mit dieser und jener Frau vorstellen. Das findet sie nicht so gut und findet dieses "wenn" total unangebracht. Das hat sie ihm auch gesagt und er meinte nur, dass es doch nur ein Spruch ist, er ihr nicht den tot wünsche oder irgendwie wünsche, dass etwas passiert.

Sie ist der Meinung, dass man dann sagen könnte, wenn ich Single wäre usw. Aber nicht, wenn meine Frau tot wäre, dann vielleicht. Sie findet das absolut geschmacklos und ist von diesen Sprüchen angewidert. In ihren Augen sind damit Grenzen überschritten. Wie seht Ihr diesen Spruch, der wohl auch des Öfteren vorgekommen ist? Sind das für Euch Sprüche, die ihr als No-Go interpretieren würdet oder nehmt ihr die Aussage ganz locker?

Auch wenn sie das total daneben findet, das "wenn" sagt hier doch aus, dass er weiterhin zu ihr steht und sich nur etwas vorstellen könnte falls sie eben nicht mehr existent wäre. Warum man sich darüber so aufregen muss, ist mir komplett schleierhaft und ist im Endeffekt das machen aus einer Mücke zu einem Elefanten.

Fände sie es denn besser, wenn er sagen würde, dass er sich mit der Dame etwas vorstellen kann und der Nachsatz mit dem "wenn" gar nicht fallen würde? Das würde dann im Umkehrschluss auch aussagen, dass er sich etwas mit einer anderen Vorstellen kann, wenn der alte Hausdrache noch vorhanden ist. Das ist dann wohl auch keine tolle Vorstellung für sie. Für sie scheint es der Fall zu sein, dass er nichts anschauen darf, keine Gedankenspiele spielen darf oder auch am besten den Mund immer hält, nur damit sie etwas nicht "unangebracht" hält.

Ich finde es gibt schlimmeres und stempele so etwas einfach unter Gedankenspielen ab. In diesem Zusammenhang würde mir das "wenn" sogar aussagen, dass der Partner zu einem weiterhin steht, solange man körperlich noch anwesend ist und nicht abgelebt ist, auch nichts anders in Frage kommt von der Beziehungskonstellation her, was will ich denn mehr wenn ich mir nichts anderes als eine Monogame Beziehung wünsche und als Erstrebenswert erachte?

Ich weiß auch nicht so richtig, wie ich das finden soll. Ich habe ihr generell gesagt, dass dies vielleicht eine unglücklich gewählte Ausdrucksweise ist, aber er mir damit als Gegenüber zumindest vermitteln möchte, solange er mit seiner Frau zusammen ist, wird da gar nichts passieren. Das er nun ausgerechnet, wenn sie tot wäre als Maßstab einer Kommunikation genommen hat, ist hier wohl eher als unglücklich zu beziffern.

Das dies womöglich nicht immer so geil klingt oder romantisch nach dem Motto, nein ich bleib meiner Liebsten immer treu, lasse ich gelten. Dafür echauffiert sein? Da habe ich schon weit aus drastischere Sachen im Alltag gehört, sodass mich sowas nur mäßig schockt. Ich würde nicht abstreiten, dass es eine unglückliche Aussage ist, aber sie sagt ja nicht im entferntesten aus, verrecke jetzt meine Liebe, damit ich kann. Sie sagt aus, ich würde nicht und das ist für mich das Entscheidende.

Aus der Mücke einen Elefanten machen, trifft es wahrscheinlich sehr gut. Doch offenbar sind manche Menschen da auch einfach im Allgemeinen empfindlicher, als wir zwei. Ich würde da jetzt auch kein Fass aufmachen für und schon gar nicht den Mann später darauf ansprechen. Das bringt mir nichts und gesagt wäre ja sowieso gesagt.