Wenn Kinder nur wenige Lebensmittel essen
Ich habe zwei Mädels die bei Essen extrem wählerisch sind. Während die Große sich am liebsten nur von Salat und Gemüse ernährt würde die Kleine am liebsten nur Süßes essen. Das Problem dabei ist das sie wirklich nichts anderes essen, weil ihnen davor graut. Für die Große ist Fleisch und Wurst ekelhaft und kann nicht einmal am gleichen Tisch sitzen, wenn wir das essen, und die kleine probiert gar nichts anderes. Da gibt es als Alternative nur noch Buchstabensuppe oder Nudeln ohne Sauce. Und sie probieren gar nichts anderes.
Ich habe schon alles versucht. Es ist ja nicht so, dass es ihnen nicht schmeckt, sondern dass es ihnen richtig davor graust. Wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen?
Das ist natürlich keine schöne Situation, aber ich kenne sie und kann daher auch sehr mit dir fühlen. Ich habe auch 2 so anstrengende Esser zu Hause und oft kommt dann auch einfach der Spruch, dass doch gegessen werden soll, was auf den Tisch kommt und man es den Kindern nicht immer so recht machen soll. Jedoch blutet da das Mamaherz und die Diskussionen möchte man ja möglichst auch vermeiden.
Ich bin dazu übergegangen so gewisse Essensspinnereien einfach abzuwarten. Wollen die Kinder in Dauerschleife Nudeln essen, dann bekommen sie die eben und ich mache uns dann anderes Essen oder andere Beilagen. Die Nährstoffe holen die sich schon, wenn sie sie brauchen. Was ich aber immer anbiete ist Obst. Meine Kleine liebt auch Süßes und ganz besonders Milch. Die Milch gibt es nur, wenn sie vorher ein Glas Wasser trinkt und eine süße Sache gibt es entweder als Belohnung oder nach wirklich gesundem Essen, als Nachtisch. Wobei ich da aber auch nicht täglich nachgebe und denen durchaus erkläre, was das mit dem Körper macht, wenn man zu viel Zucker zu sich nimmt.
Auch kann das Anrichten manchmal eine Rolle spielen. Mein Sohn hat sich sehr schwer getan mit dem Bot essen im Kindergarten und das habe ich dann in Formen ausgestochen und dann ging es, ebenso bei meiner Tochter. Vielleicht kannst du ja auch mal mit Obst schöne Formen legen, das mögen meine beiden auch ganz gerne. Ansonsten tief durchatmen und immer wieder anbieten, irgendwann kommt der Wille nach dem Probieren schon noch. Mein Sohn hat beispielsweise immer konsequent alles verweigert und nun ist er in einer Phase, in der er wenigstens ab und zu mal etwas probiert.
Wenn medizinisch alles in Ordnung ist, würde ich sagen: einfach aussitzen. Es kursieren zig Geschichten von Kindern, die gefühlte Ewigkeiten von trockener Pasta überlebt haben und jetzt mit 40 grinsend im Freundeskreis davon erzählen, wenn es überhaupt noch jemanden interessiert. Ich kann schon verstehen, dass es die Eltern stresst, aber Druck und Drama erzeugen nur noch verkorkstere Erwachsene von morgen.
Außerdem bietet sich so vielleicht auch die Gelegenheit, die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu überdenke. Wer Fleisch und "Wurstwaren" eklig findet, ist ja mittlerweile in erwiesenermaßen guter Gesellschaft, und es gibt auch andere Proteinquellen für den heranwachsenden Organismus. Speziell "Wurstwaren" sind in einer gesunden Ernährung absolut vernachlässigbar, da tut sich jeder eher einen Gefallen, wenn man sich das Zeug nicht reinzwingt. Also vielleicht mal mit den Futtermethoden aus Omas Zeiten aufräumen.
Aufgeben und die lieben Kleinen mit Grießbrei (oder was auch immer) abfüllen, ist andererseits natürlich auch nicht der Job von Eltern. Speziell bei Gemüse und tatsächlich "gesundem" Zeug gibt es schließlich auch genügend Sorten, Rezepte und Zubereitungsarten, die man durchprobieren und anbieten kann. Schadet der elterlichen Taille bestimmt auch nicht, auch wenn es etwas mehr Arbeit macht.
Ich erinnere mich beispielsweise daran, dass ich als kleines Kind absolut keine Möhren mochte. Allen Beteiligten wäre viel Drama erspart geblieben, wenn mir meine Mutter selig statt dessen eine der 39 anderen überall erhältlichen Gemüsesorten vorgesetzt hätte, anstatt es wieder und wieder mit den blöden gelben Rüben zu probieren. Da ging es nicht um meinen Vitamin-A-Haushalt, sondern darum, wer seinen Willen durchsetzt, und das sollte nie über das Essen erfolgen.
Ich sehe es auch so, dass es vermutlich eine Phase ist, die auch wieder vorübergeht; auch wenn diese vielleicht schon ziemlich lange geht und anstrengend ist, erzwingen sollte man und kann man da meiner Meinung nach auch nichts. Diese Floskeln von früher wie, "Es wird gegessen was auf den Tisch kommt", sind mir noch heute ein Graus und lösen auch noch immer Abneigung in mir aus, was bestimmte Lebensmittel/Gerichte angeht, wie z.B. Möhrengemüse.
Der Tipp Obst und Gemüse anders zu schneiden und anzurichten bzw. zu "verstecken" kann unter Umständen schon helfen. Meine Cousine wollte zum Beispiel immer nur Nudeln mit Tomatensauce. Da hat meine Tante dann auch mal Möhren & Co. reinpüriert oder Zucchini reingeraspelt. Das hat meine Cousine dann auch gegessen. Manchmal hilft es auch, die Kinder beim Zubereiten mithelfen zu lassen. Da wandert dann beim Schneiden von Obst & Gemüse vielleicht doch mal auch was ganz ungezwungen in den Mund. Meine Tochter hat z.B. alles gegessen, was sie selber ernten/pflücken und schneiden durfte.
Um das Kind, welches kein Fleisch/Wurst essen möchte, würde ich mir noch weniger Sorgen machen. Die notwenigen Nährstoffe kann dieses ja auch anderweitig bekommen, z.B. über Hülsenfrüchte & Co. Natürlich ist es schon bisschen blöd, wenn man Fleisch auch nicht vor ihr essen kann, was stört sie daran denn genau, der Anblick und das Wissen an sich, dass dort ein totes Tier liegt, oder der Geruch?
Ansonsten wurde das Ganze auch um einiges besser bei meiner Tochter, als sie dann in den Kindergarten gekommen ist und dort gemeinsam gefrühstückt und Mittag gegessen wurde. Wir hatten dort eine ganz tolle private Köchin, die teilweise sogar richtig ausgefallene Dinge gekocht/zubereitet hat. Da gab es dann auch mal Couscous-Salat oder Wassermelone mit Schafskäse.
Wie schon mehrfach erwähnt, die beste Lösung ist vermutlich einfach das Aussitzen der Phase und immer wieder Versuche zu starten, doch etwas anderes anzubieten.
Einfach nur aussitzen kann da nicht die Lösung sein. Solche Abneigungen haben ja Gründe und die sollten dabei schon gefunden werden. Immerhin kann eine solche einseitige Ernährung auch entsprechende Folgeschäden nach sich ziehen. Und je jünger ein Kind ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich zur echten Mangelernährung entwickelt.
Sicherlich hat jedes Kind seine Phasen, bestimmte Gerichte früh, mittags und abends auf dem Tisch stehen könnten. Aber so extreme Abneigungen gibt es da eher weniger. Wenn manche Gemüsesorten, wie die hier mehrmals erwähnten Möhren, gibt es immer Alternativen. Lehnt es aber ein Kind komplett ab, dann sollte man sich da schon Gedanken machen.
Selbst Erwachsenen kann so ein Verhalten auf Dauer sehr schaden. Ein Bekannter von mir ist auch viele Jahre Obst und Gemüse aus dem Weg gegangen. Das wurde nur gegessen, wenn es unvermeidbar war. Das Ergebnis davon war, dass Anfang letzten Jahres sein gesamter Vitaminhaushalt besorgniserregend niedrig war und das im Krankenhaus etwas mit Infusionen ausgeglichen werden musste.
Bei uns ist es nicht anders und ich denke, dass die meisten Kinder so eine Phase haben, die mehr oder weniger lange anhält. Mein Kind würde auch am liebsten nur Nudeln mit Tomatensauce essen. Ansonsten isst er noch Brezel, Brot, Toast, Bananenpancakes, Würstchen und Käse. Das war es dann auch mehr oder weniger schon. Obst isst er nur phasenweise und Gemüse rührt er überhaupt nicht an.
Ich habe schon alles erdenkliche versucht. Ich habe probiert, ihm das Gemüse anderweitig unterzumogeln, ihn bei der Zubereitung mit einzubinden, das Essen in lustige Formen zu bringen, ihn mit verschiedenen Gabeln essen zu lassen, ihn auf dem Boden essen zu lassen und vieles mehr. Allerdings hat das alles nichts gebracht. Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass er eben nur bestimmte Sachen mag. Ich bin mir aber sicher, dass sich das irgendwann auch wieder ändern wird.
Ich würde versuchen herauszufinden, was dem Kind schmeckt und womit es die nötigen Nährstoffe bekommt. Ich habe als Kind fast gar nichts gemocht und war dementsprechend im Gegensatz zu meiner Schwester extrem dünn. Damals hat sich meine Mutter aber noch nicht so viele Gedanken darüber gemacht, was man isst, sondern dass man überhaupt etwas isst.
Ich habe mich jahrelang, eigentlich bis zu meiner Pubertät sehr einseitig ernährt. Vor Fleisch und den meisten Wurstsorten habe ich mich geekelt. Wenn es Nudeln mit Gulasch gab, habe ich Nudeln mit Zucker gegessen. Ich habe mich im Wesentlichen nur von trockenen Haferflocken mit Kakaopulver und Zucker, Salamibroten und Nudeln mit Zucker ernährt. Knödel habe ich auch gemocht, aber nur pur ohne Soße.
Jedes andere Essen ist mir wörtlich im Hals stecken geblieben. Auch Äpfel und Erbsen aus der Dose habe ich gerne gegessen. Mit Haferflocken, Erbsen, Salami und Äpfeln hat man dann offensichtlich alles, was der Körper braucht. Manchmal wurde ich gezwungen Milch zu trinken, aber davon wurde mir immer schlecht. Oft habe ich gefühlt stundenlang davor gesessen und geheult.
Erst mit der Pubertät haben mir plötzlich andere Sachen geschmeckt und heute esse ich fast alles gerne, außer milchige Dinge. Ich würde mir also keine Gedanken darüber machen, ob genug Abwechslung im Speiseplan ist, sondern herausfinden, was das Kind mag und ob da alles drin ist, was es braucht. Ich finde es nicht gut, wenn um das Essen so viel Theater gemacht wird. Das kann meiner Meinung nach auch zu Essstörungen führen. Und Zucker würde ich auch nicht so verteufeln.
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