Wenn Familie zur Beerdigung geht, selbst nicht gehen?
Von einer Freundin aus der Nachbarschaft in jemand verstorben. Der Mann war schon wirklich alt, so dass sein Tod nicht plötzlich kam. Ich habe meine Freundin dann auch gefragt, ob sie zur Beerdigung gehen würde. Immerhin kannte sie den Mann auch lange und recht gut. Allerdings meinte meine Freundin, dass schon ihr Mann und ihre Schwiegermutter zur Beerdigung gehen würde. Das würde ja ausreichen und sie müsste dann nicht mitgehen.
Mich hat diese Aussage schon irgendwie gewundert. Ich habe noch nie gehört, dass jemand meint, dass es reicht, wenn andere Familienmitglieder zu einer Beerdigung gehen und man selbst dann zu Hause bleibt. Man geht doch eigentlich, um dem verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen und sich selbst auch verabschieden zu können. Aber das sieht sicherlich jeder anders. Ich finde das es schon irgendwie der Anstand gebietet. Es ist sicherlich etwas anderes, wenn man nicht frei bekommt, da es sich nicht um einen nahen Verwandten handelte. Aber das war bei meiner Freundin nicht der Fall. Sie hätte es zeitlich geschafft. Ich könnte mir nur vorstellen, dass sie irgendwann bereut nicht mitgegangen zu sein.
Habt ihr auch schon mal nicht an einer Beerdigung teilgenommen, weil ihr meintet, dass andere Familienmitglieder hingehen und dies ausreichend wäre? Könnt ihr diesen Gedanken nachvollziehen? Meint ihr, dass es nur eine Ausrede ist, weil man nicht hingehen möchte? Bereut man dies vielleicht irgendwann?
Letztendlich muss das doch jeder selber entscheiden. Es ist ja keine angenehme Veranstaltung und nicht jeder kann das auch. So habe ich durchaus auch 2 Verwandte, die sehr selten zu so etwas kommen, einfach weil sie das psychisch nicht auf die Reihe bekommen und das einfach nicht wollen. Trauern kann man ja auch zu Hause oder im Kreise der Lieben und nicht nur bei einer Beerdigung.
Selber kann ich auch sehr wenig damit anfangen, aber gehe trotzdem hin. Zu einer Beerdigung bin ich tatsächlich nicht hingegangen, da wurde die Tante meiner Mutter beerdigt, zu der ich sehr wenig Kontakt hatte und da hat es meine Mutter schlichtweg nicht eingesehen mich dafür einen Tag aus der Schule zu nehmen.
Man darf ja auch mal nicht vergessen, dass man das letztendlich nur für das Ansehen macht und um vielleicht selber einen besseren Weg zu finden um damit umzugehen. Deswegen muss es aber auch nicht der richtige Weg sein und der Tote hat mal gar nichts davon. Die letzte Ehre kann man ihn auch mit einem Ritual zu Hause erweisen finde ich, deswegen kann ich nicht verstehen, wie man andere Menschen dafür verurteilt, wenn sie nicht zu einer Beerdigung gehen wollen.
Ich kann die Aussage deiner Freundin schon irgendwie nachvollziehen. Bei vielen Leuten geht es gar nicht primär darum, dem Toten die letzte Ehre zu erweisen, wovon dieser ja ohnehin nichts mehr hätte. Oftmals geht es lediglich darum, dass die Nachbarn tuscheln würden, wenn sich aus der jeweiligen Familie nicht wenigstens eine Person bei der Beerdigung zeigt. In meiner Nachbarschaft ist das definitiv der Fall und all achten irgendwie nur darauf, dass irgendwelche Anstandsbesuche durchgeführt werden, auch bei Beerdigungen. Wenn jemand aus der Familie deiner Freundin zu der Beerdigung des Nachbars geht, wird sie es vielleicht auch so empfinden, dass das ausreicht, um unter den Nachbarn kein Gerede entstehen zu lassen, dass ihre Familie sich nicht hat blicken lassen.
Mir sind solche Verhaltensweisen eigentlich ziemlich fremd. Ich würde zu einer Beerdigung nur dann gehen, wenn ich einen wirklichen Bezug und einen engen Kontakt zu der verstorbenen Person hatte und mir etwas an dieser Zeremonie liegt. Wenn hier aus der Nachbarschaft jemand verstirbt, ist mir das eigentlich ziemlich egal, da ich mit diesen engen Kontakten, die die meisten hier untereinander pflegen, absolut nichts anfangen kann. Für mich sind das alles nur Nachbarn und ich bin froh, wenn ich so wenig Kontakt zu ihnen habe wie möglich. Da ist es logisch, dass ich auf einer Beerdigung eines Nachbars natürlich nicht auftauchen würde.
Du schreibst, dass man aus Anstand hingehen sollte. Ich muss sagen, dass es im sozialen Miteinander wohl kaum etwas Schlimmeres gibt als irgendwelche Dinge, die man nur aus Anstand tut. Das ist für alle Beteiligten fürchterlich. Derjenige, der eigentlich kein Interesse hat, etwas zu tun und dies dann nur aus Anstand tut, fühlt sich mit der Situation nicht wohl. Aber auch für die anderen Personen, in diesem Fall zum Beispiel die Angehörigen, ist es nicht schön zu wissen, dass jemand einfach nur aus Anstand kommt und ohne echte, tief empfundene Verbundenheit zu der verstorbenen Person.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Oftmals geht es lediglich darum, dass die Nachbarn tuscheln würden, wenn sich aus der jeweiligen Familie nicht wenigstens eine Person bei der Beerdigung zeigt.
Den Eindruck habe ich auch und je dörflicher die Beerdigung stattfindet bzw. der Verstorbene gelebt hat, desto extremer ist dieser Effekt. Ich kann das nicht wirklich nachvollziehen. Ich bin auch schon Beerdigungen ferngeblieben, wobei mir durchaus bewusst war, dass da bestimmt wieder getuschelt und gelästert wird, aber das war mir egal. Ich gehe nur hin, wenn ich den Wunsch habe und es mir möglich ist, egal was andere Menschen denken.
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