Wenn Eltern die Kinder zu guten Noten regelrecht drillen

vom 09.03.2015, 13:50 Uhr

In meinem Bekanntenkreis ist ein Junge im Alter von 13 Jahren, der von den Eltern, insbesondere von der Mutter, zu guten Noten gedrillt wird. Wenn der Junge zu hause nicht sagt, dass er eine Klassenarbeit schreibt und diese dann verhaut, muss er bis zur nächsten Arbeit zu hause bleiben und lernen. Erst wenn er die schlechte Note durch eine gute ausgeglichen hat, darf er sich wieder seiner Freizeit widmen.

Der Junge hatte in der Grundschule im vierten Schuljahr nicht die besten Noten und musste daher in die Hauptschule. Die Mutter will, dass das Kind dennoch mindestens einen Realschulabschluss schafft und sie arbeitet darauf hin, dass das Kind auch Abitur macht.

Das habe ich bei einer Freundin erzählt. Der Junge ist bei meinem Bruder in der Klasse. Meine Freundin meinte, dass es fast so ist wie bei ihrer Nachbarin. Die Tochter wird auch gedrillt, weil die Mutter will, dass sie mal Jura studiert, wie sie selber es mal gemacht hat. Sie hat aber das Studium aufgegeben, weil die Tochter zur Welt kam.

Kennt ihr auch Eltern, die ihre Kinder zu guten Noten regelrecht drillen? Sollte man sich da einmischen? Oder denkt ihr, dass die Eltern es selber wissen müssen? Wurdet ihr auch zu guten Noten gedrillt? Hat es was gebracht?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich hatte auch mal eine Klassenkameradin, bei der die Mutter sehr extrem war. Sie hat sich auch extrem in ihre Bekleidung eingemischt, auch in der Realschule noch, dann wollte sie auch, dass ihre Tochter ständig Sport macht, lernt und so weiter. Irgendwann ist sie von zu Hause raus und ins Heim, was auch besser für sie war. Meine Eltern waren anfangs auch recht streng, aber das hat sich gegeben gehabt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Dieser Fall ist leider Gottes ja gar nicht so selten und ich kenne viele Kinder, die von ihren Eltern enorm unter Druck gesetzt werden. Dies kann aber definitiv nicht der richtige Weg sein. Zunächst einmal sind Noten eigentlich erst ab der Oberstufe wichtig und in der Unter- sowie Mittelstufe reicht es vollkommen aus, wenn die Noten ausreichend für eine Versetzung sind. Natürlich muss man den Stoff mitbekommen, aber das spiegelt sich eben nicht zwingend in den Noten wieder.

Natürlich ist es wichtig, dass man einen guten Schulabschluss erreicht, damit man später im Leben gutes Geld verdienen kann. Im Prinzip wollen die Eltern doch nur das Beste für ihre Kinder, aber die Sicht ist oftmals schlichtweg zu engstirnig. Das Kindesalter sollte man genießen können, weil das Leben noch schwer genug wird. Zudem ist die Intelligenz mancher Menschen halt eben auch einfach begrenzt und ein Abitur beispielsweise eben nicht im Rahmen des Möglichen.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mir tun solche Kinder immer total Leid. Ich würde das nicht so handhaben, wenn ich Mutter wäre. Es kann ja auch einfach sein, dass die falsche Lernmethode gewählt worden ist oder der Lehrer das Wissen falsch vermittelt. Ich würde als Mutter eher mit meinem Kind lernen und dann ausprobieren, welche Lernmethode am besten hilft. Da die Freizeit zu kürzen finde ich falsch. Man muss sich ja auch mal gedanklich erholen und abschalten können. So viel Drill und Stress tut niemandem gut und schon gar nicht der Gesundheit.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ein wenig Nachdruck mag nicht schlecht sein. Es gibt ja genug Kinder, die von alleine sonst gar nichts machen. Aber nichts desto trotz sind und bleiben es Kinder. Und zur Kindheit gehört eben nicht nur die Schule, sondern auch Freizeit und vieles lernen Kinder ja eben auch durch ihr Spielen.

Man sollte hier vielleicht auch einfach mal realistisch bleiben bei der Einschätzung seiner Kinder. Ohne jetzt jemandem zu Nahe zu treten. Aber ein Kind was schon in der Grundschule keine guten Noten hat und auf die Hauptschule geschickt wird, wird wohl in aller Regel einfach nicht die Leistungen für ein Abitur bringen können. Das ist ja aber auch nicht schlimm. Es muss ja nun nicht jeder Abitur machen. In erster Linie müssen die Kinder später glücklich werden mit dem was sie machen. Und da gibt es sicherlich auch mehr als genug Möglichkeiten ohne Abitur.

Zumal es ja durchaus auch Kinder gibt, die sind einfach ein wenig unkonzentriert, wenn sie Leistungen in der Schule bringen müssen. Mein Großer macht in der Grundschule auch manchmal einfach nur blöde Fehler und kriegt dann eben keine eins und manchmal eben auch keine zwei. Aber ich weiß eben zum einen was er kann und zum anderen, dass er alle Noten quasi mit Null Aufwand erreicht. Warum soll ich denn dann jetzt 1 Woche einsperren zum Lernen bis er beim nächsten mal die Leistung bringt, die ich gerne hätte?

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde es überhaupt nicht gut, wenn Eltern ihre Kinder drillen. Natürlich möchten Eltern wohl immer, dass ihre Kinder ihr Leben geregelt kriegen, in der Schule aufpassen, damit sie etwas gutes werden können. Doch nutzen wir mal die Realität. Ein HA, FOR oder Abitur muss nichts darüber aussagen, ob man erfolgreich im Leben ist oder nicht. Klar ebnet ein guter Abschluss einige Türen, aber ich kenne so viele, die trotz einem super Abitur heute da stehen und teilweise in ihrem erlernten und studierten Beruf nicht reinkommen. Also was sagt mir das? Oftmals helfen gute Noten und Abschlüsse auch nicht über die Berufsproblematik und die Erwartungen der Bosse hinweg.

Meine Mutter hat z.B. wenn ich eine 1- nach Hause gebracht habe immer gemeckert, wieso es nicht eine reine 1 ist. Wenn es eine 2+ war, wurde gefragt, und wieso keine 1? Wenn es eine 3- war, wieso keine glatte 3 oder wenn es eine 2- war, wieso keine glatte 2. Solche Dinge durfte ich mir immer anhören und das fand ich gar nicht super. Es wurden gute Noten sozusagen nicht richtig gewürdigt und schon gar nicht, wenn es in Fächern war, wo ich nie gut war. Mathe z.B.

Das ist natürlich nicht dasselbe, als wenn man dauerhaft gedrillt wird, aber es ist auch schon mit erheblichen Druck versehen gewesen. Man hatte als Kind dadurch immer das Gefühl, selbst wenn man in seinem Hass-Fach eine gute Note bringt, reicht es nie aus, solange es am besten keine 1 ist. Das hat schon teilweise oder häufig den Druck saumäßig erhöht und mich auch gestresst. Das verstand sie aber trotz mitteilen nicht und bis heute sagt sie, das habe sie einfach nur so gesagt.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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