Wenn alte Menschen nur über Krankheiten reden

vom 03.08.2015, 08:44 Uhr

Bei meinen Großeltern gibt es einen, der schon seit Jahren immer nur wieder ein Thema kennt. Er redet eigentlich nur noch über sich selbst, wie schlecht es ihm geht, dass er hier und da Schmerzen hat und dass es ihm überhaupt so schlecht geht. Es vergeht kein Telefonat, wo man nicht erzählt bekommt, dass er sich mal wieder hier und dort weh getan hat und dass er eigentlich überhaupt nichts mehr machen kann vor Schmerzen.

Und dennoch, wenn er mal erzählt, was er sonst so macht, dann ist er bei anderen und hilft irgendwas bei irgendwelchen anstrengenden Bauarbeiten, schindet sich im Garten oder macht Dinge, die man nicht tun sollte, wenn es einem tatsächlich so schlecht geht.

Generell muss er sämtliche schönen Dinge auch gleich mit etwas negativem verknüpfen. Er kauft sich ein neues Auto, weil er gern noch eins hätte und wie er sagt ja so oder so bald stirbt. Er hat tierische Rückenschmerzen und kann kaum sitzen, setzt sich aber in's Auto und fährt zwei Stunden mit verkrampfter Haltung durch die Gegend.

Keiner meiner anderen Verwandten führt sich so auf, auch wenn mein Vater langsam ähnliche Tendenzen zeigt. Niemand anders jammert so rum, obwohl es einer wesentlich schlechter geht und sie sieht trotzdem nur das schöne im Leben.

Habt ihr auch solche Verwandten, wo es überhaupt keinen Spaß mehr macht sich mit ihnen zu unterhalten, weil man nur solche komische Sprüche die ganze Zeit hören muss von wegen man lebe ja eh nicht mehr lange und man immer nur Geschichten über neue Krankheiten und Schmerzen erzählt bekommt? Ich finde das so anstrengend und habe darauf so überhaupt keine Lust mehr.

» Malefactum » Beiträge: 132 » Talkpoints: 69,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Als ich deinen Beitrag gelesen hatte, muss ich sofort an meine Stiefoma denken. Diese Frau ist auch so, dass sie ständig darüber jammert, wie schlecht es ihr doch gehe und dass sie nicht mehr lange zu leben habe. Ich habe oft den Eindruck, dass sie das absichtlich macht, um Aufmerksamkeit zu bekommen und die Menschen in ihrem Umfeld zu manipulieren. Denn ich habe beobachten können, dass sie gerade bei ihren leiblichen Kindern und Enkelkindern diese Tour gerne benutzt.

Wenn sie beispielsweise Geburtstag hat und an einem Sonntag kurzfristig feiern möchte und ihre Kinder haben nicht alle Zeit (die Tochter arbeitet im Altenheim und die haben ja auch am Wochenende genug zu tun) dann kommt immer diese Masche, damit sich die Personen, die eigentlich keine Zeit haben sehr sehr schuldig fühlen und doch noch im absoluten Stress alle Hebel in Bewegung setzen und doch noch kommen.

Ich finde solche Menschen total unsympathisch und ich meide sie ehrlich gesagt. Glücklicherweise sind nicht alle Menschen so. Meine Schwiegereltern sind beide 60, die jammern nie über Gesundheit oder so. Ich habe auch andere Großtanten und Verwandte, die das nie machen. Das scheinen glücklicherweise Ausnahmefälle zu sein, was ich auch gut finde.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meine Mutter ist auch so und macht das um Aufmerksamkeit zu bekommen. Bei den älteren Menschen in meiner Verwandtschaft habe ich so ein Verhalten aber noch nicht erlebt. Ich denke, dass Menschen, die so etwas immer wieder erzählen vielleicht einfach ein bisschen Mitleid und Aufmerksamkeit von ihren Mitmenschen bekommen wollen. Gerade als alter Mensch hat man ja nicht unbedingt immer jemanden um sich herum, den man noch wichtig ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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