Weniger nett wirken, wenn man auch mal Nein sagt?

vom 26.03.2018, 11:39 Uhr

Anscheinend empfinden es viele Menschen als weniger nett, wenn eine Person auch durchaus mal Nein sagt und eine Bitte oder einen Wunsch ablehnt. Gerade, wenn die Person ansonsten meistens einwilligt und dann plötzlich ihr Verhalten ändert, empfinden viele Freunde und Bekannte diese dann wohl als weniger nett und freundlich.

Ich finde das schon irgendwie erschreckend, denn es sollte doch durchaus im Rahmen des Möglichen sein, dass jemand auch mal Nein sagen kann und etwas ablehnen darf, ohne dann gleich unsympathisch oder weniger nett zu wirken. Vielleicht spielt dabei auch eine Rolle, wie man das Nein verpackt.

Habt ihr auch schon festgestellt, dass man schnell als weniger nett oder gar unsympathisch empfunden wird, wenn man auch mal etwas ablehnt? Wie geht ihr dann damit um? Meint ihr, dass es darauf ankommt, wie man die Ablehnung einer Bitte verpackt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mal ehrlich, das ist doch pure Einbildung, dass Menschen unsympathischer wirken, nur weil sie Nein sagen. Wo hast du denn den Blödsinn her? Ich hatte mal eine Kollegin und hatte mal eine Bitte an sie. Sie hatte aber keine Zeit und hat das auch so kommuniziert und entsprechend Nein gesagt. Warum sollte ich ihr das Übel nehmen? Wir haben uns trotzdem blendend verstanden und konnten über vieles sprechen.

Man wirkt doch nur auf die Menschen unsympathisch bei einem Nein, die nur den eigenen Vorteil sehen und zu wenig Respekt und Achtung vor einem selbst haben. Wenn einem an dem Menschen selbst etwas liegt, dann nimmt man auch eine Ablehnung nicht Übel. Ich verstehe die Logik nicht wirklich.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich habe umgekehrt eher den Eindruck, dass Leute eher respektiert und gewertschätzt werden, wenn sie nicht immer willig und gehorsam jeden Gefallen tun und sich quasi widerstandslos in Anspruch nehmen lassen. Es heißt ja nicht umsonst "Nett ist die kleine Schwester von Scheiße", und wer nie irgendwie aufmuckt oder auch nur seine Meinung kundtut, wird meiner Erfahrung nach weniger als "nett" und sympathisch angesehen, sondern eher als rückgratloser Duckmäuser ohne Persönlichkeit und Durchsetzungsvermögen.

Von daher halte ich es auch für verfehlt zu glauben, die anderen Leute müssen einen deswegen mögen, weil man immer nett und hilfsbereit ist bzw, finden einen weniger sympathisch, wenn man ihnen nicht immer den erwarteten Nutzen bringt und seine eigenen Wünsche brav hintanstellt. Meiner Ansicht nach halten vor allem recht unsichere Menschen mit wenig Selbstvertrauen an der Hoffnung fest, gemocht zu werden, wenn sie nur nie anecken und sich immer nützlich machen und merken so gar nicht, dass sie dafür eigentlich nur verachtet, belächelt und ausgenutzt werden, weil sie für einen feuchten Händedruck so ziemlich alles machen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich mag keine Ja-Sager sondern Menschen, die eine eigene Meinung haben und wissen, was sie wollen. Mir sind Leute, die eine andere Meinung haben als ich, wesentlich lieber als die, die ohne Reflektion alles abnicken, was von mir kommt.

Und ich habe kein Interesse daran als "nett" zu gelten. Heißt jetzt nicht, dass ich will, dass man mich unsympathisch findet oder, dass ich mir keine Mühe gebe um mit anderen klar zu kommen, aber "nett" ist so ein Ding für unemanzipierte Frauen und die bin ich nun wirklich nicht.

Von daher ist es mir völlig egal ob mich jemand nun weniger "nett" findet weil ich das, was ich nicht will, nicht mitmache. Wir haben 2018, eine Frau muss nicht mehr allen gefallen und ansonsten möglichst still und unauffällig sein.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Der Schlüssel des Ganzen liegt in der Souveränität. Jemand, der Nein sagt, weil es ihm wirklich nicht passt und nicht, weil er ein Egomane oder eine Intrigantin ist oder jemand, der bzw. die sich nicht in Grund und Boden schämt und voller Schuldgefühle sein Nein stammelt, wird auch vom Umfeld akzeptiert. Gelassenheit, Selbstverständlichkeit und Beiläufigkeit sind meiner Meinung nach die Schlüssel zu einem angenommenen Nein. Die Leute merken schon, wer für sich einstehen kann, wem es wirklich gerade nicht passt und leider auch genau, wer voller Skrupel ablehnt und damit doch noch irgendwie überredbar ist. Da wird dann in die Kerbe des "nicht netten" reingegrätscht und genau das vergnatzt vermittelt.

Man sollte auch die Wahrnehmung als nette Person nicht mit Liebe, Achtung und Wertschätzung gleichsetzen. Es gibt so viele Konstellationen, wo einer oder leider oft immer noch eine sich lieb Kind machen möchte und alles tut und gar nicht merkt, dass man damit nur zum bequemen Mülleimer, Springer und Mädchen für alles wird. Aber eine echte tiefe Bindung kann man damit auch nicht erreichen. Wenn das Verhältnis stimmt, wird auch die Beziehung nicht von einem Nein angekratzt und wenn doch, dann war man sowieso nur das bequeme Mittel zum Zweck. Quasi das kleine, nicht schmutzende Frauchen aus den fünfziger Jahren, das aber keiner ernst nimmt.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich muss auch sagen, dass ich es eher so erlebt habe, dass man als souveräner wahrgenommen und vielleicht auch mehr respektiert wird, wenn man nicht immer ja sagt, sondern auch mal eine Bitte ablehnt. Sicher kommt es auch darauf an, wie man das macht, aber vielleicht ist es auch die Frage, wie man selber wahrgenommen werden möchte.

Mir ist es nicht wichtig, dass mich alle Menschen nett finden und wenn das jemand nicht findet, weil ich auch mal Nein sage, weil mir etwas nicht passt, dann stört mich das nicht weiter. Wenn man natürlich von allen Menschen nett gefunden werden möchte, dann ist es vielleicht leichter, immer ja zu sagen.

Sicher ist es für die Leute eine Umstellung, wenn jemand auch mal eine Bitte ablehnt, aber das bedeutet doch nicht automatisch, dass sie jemanden weniger nett finden. Sie werden die Person nur mit anderen Augen sehen und das muss nicht unbedingt etwas schlechtes sein. So habe ich es zumindest empfunden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Menschen, die einen immer nur ausnutzen können natürlich nichts mit dem Nein anfangen und wollen das ja auch nicht. Deswegen versuchen sie es dann mit böse sein und die kalte Schulter zeigen, aber da sollte man einfach hart bleiben. Wenn du dich ganz bewusst für ein Nein entschieden hast, dann solltest du auch dabei bleiben. Ich denke jeder Mensch, der dich deswegen schlechter behandelt nur weil du deine Meinung vertrittst, der hat dich auch nicht verdient.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde es selbstverständlich, dass man sagt was man denkt. Oftmals kann die Person gegenüber damit nicht umgehen. Besonders schwierig ist es in den Fällen wenn es etwas anderes ist als man hören möchte. Ich selbst bin auch jemand der klipp und klar seine Meinung sagt und es stößt nicht immer auf nette Worte.

Mir ist es aber viel lieber, dass der gegenüber weiß woran er ist und auch ich möchte so behandelt werden. Mir wurde aber auch schon oft dadurch gesagt das ich emotional kalt rüber komme. Für mich heißt aber nein sagen nicht immer emotionale Kälte sondern Direktheit. Ich denke es kommt darauf an wie man selbst gestimmt ist und so empfindet man es auch bei anderen.

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es kommt drauf an, wie der oder die Gegenüber das "Nein" aufnimmt oder aus welchen Gründen Jemand kein "Ja" gibt. Ein Nein in Bezug auf eine negative Sache / Anliegen sollte schon bestimmend aber nicht unfreundlich rüberkommen. Erst wenn der oder die Gegenüber zu,- aufdringlich wird sollte man den Ton nochmal verschärfen, um dem endgültigen Nein einen gewissen Nachdruck zu verleihen und seine Entscheidung / Meinung zu unterstreichen.

Menschen muss es natürlich jederzeit auch gestattet sein, frei entscheiden zu können, auch mal kein "Ja" zu verteilen. Ein Nein zu verteilen ist oft schwerer als Ja zu Dingen oder bei Entscheidungen zu sagen. Es erfordert also manchmal mehr Mut und Courage einfach mal anders zu reagieren, als es der oder die Gegenüber vielleicht von einem erwarten würde.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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