Weniger Arbeitseifer haben, wenn nicht für eigene Person?

Meine Bekannten hatten vor kurzem eine Baustelle zu Hause. Sie haben alles selbst gemacht und hatten nur etwas Hilfe von Freunden und Familie. So war auch ein Freund dabei, der nur einen Tag für ein paar Stunden zum helfen dort war. Meine Bekannte meinte aber, dass er sehr unmotiviert war und anscheinend keine Lust darauf hatte.

Meine Bekannte vermutet, dass er nur seiner Frau zu Lieben mit zur Baustelle kam und dort nur deswegen helfen wollte. Bei den Arbeiten die er gemacht hat, hat er doch immer wieder unterbrochen und sich hingesetzt, während sogar seine Frau noch weiter gearbeitet hat. Meine Bekannte äußerte auch die Vermutung, dass er vielleicht weniger Arbeitseifer hätte, da er eben nicht für sich selbst arbeitet, sonder für seine Freunde.

Macht ihr einen Unterschied, ob ihr für die eigene Person etwas arbeitet oder Freunden oder Familie helft? Kennt ihr auch jemanden, bei dem die Motivation nicht so groß ist, wenn er für andere arbeiten soll? Ist das in euren Augen durchaus normal?

Bei mir macht das ehrlich gesagt keinen Unterschied. Bei mir ist es aber auch so, dass es mir Spaß macht, Freunden und nahen Angehörigen zu helfen, egal ob ich die Arbeit selbst toll finde oder nicht. Gerade unter engen Angehörigen finde ich Hilfe selbstverständlich, wenn diese dringend benötigt wird, daher kann ich diese "Zwei-Klassen-Motivation" nicht wirklich nachvollziehen. Bei Fremden könnte ich das schon verstehen, wenn man ackern müsste ohne vernünftig bezahlt zu werden, aber Freunden sollte man diesen Gefallen schon tun können finde ich, sonst sind das keine Freunde.

Ich finde aus dieser Schilderung geht nicht sonderlich viel raus. Denn der Mann kann sich auch einfach nur hingesetzt haben und die Arbeiten häufiger unterbrochen, weil es ihm eben nicht sonderlich gut geht oder er auch im großen und ganzen wenig Ahnung hat von dem was er macht. Dort ist es dann normal, dass man sich eher passiv zeigt um nicht zu viel machen zu müssen damit hinterher die Fehlerquellen geringer sind.

Aber ich kann auch verstehen, wenn man von seiner Frau gezwungen wird oder nur aus Liebe mit dackelt um bei jemand fremden zu helfen, dass die Lust darauf dann nicht sonderlich groß ist. Denn ich könnte mir auch schöneres Vorstellen, als wenn mein Partner einfach einen Termin für mich ausmacht wo ich am Ende dann buckeln darf. So etwas sollte von einem selbst kommen und nicht über andere einfach "geplant" werden, dann ist auch die Lust deutlich höher als wenn man eben dazu verdonnert wird.

Ich denke, dass manche Leute einfach aus unterschiedlichen Gründen ein Problem damit haben, nein zu sagen, und statt dessen lieber lustlos und halbherzig herumpfuschen in der bewussten oder unbewussten Hoffnung, in Zukunft nicht mehr mit derlei Wünschen belästigt zu werden.

Es gibt bestimmt auch Zeitgenossen, die egozentrisch genug sind, sich für andere aus Prinzip nie ein Bein auszureißen und nur auf eigene Rechnung Leistung zu bringen, aber im Großen und Ganzen habe ich schon ein gewisses Verständnis dafür, dass nicht jeder freudestrahlend seine Freizeit für andere opfert und sich tatkräftig abrackert.

Ich finde zwar also, dass es schon nett ist und von Anstand zeugt, wenn man anderen Leuten aktiv und tatkräftig hilft, aber irgendwo verstehe ich auch, dass man das nicht immer und unter allen Umständen hinbekommt. Lustlosigkeit kann ja unterschiedliche Gründe haben wie beispielsweise Stress, oder man brütet etwas aus oder man ärgert sich über sich selber, weil man sich hat breitschlagen lassen. Von daher finde ich, dass das Problem einfach zu lösen ist, wenn man sich auch mal traut, einen Gefallen abzulehnen, weil sowieso nichts Gescheites dabei herauskommt.