Weniger Angst haben, wenn man darüber spricht?

Es soll vielen Menschen besser gehen, wenn sie über ihre Ängste sprechen. Das ist beispielsweise bei Krebspatienten und der Angst vor dem Tod so. Ich frage mich aber, ob man das pauschalisieren kann. Mir persönlich ist aber noch kein Fall untergekommen, wo jemand allein durch das Reden über Spinnenphobie eine Besserung verspürt hat. Wie seht ihr das? Hat man eurer Ansicht nach grundsätzlich weniger Angst, wenn man über seine Gefühle spricht? Oder hängt das eurer Ansicht nach davon ab, wovor man Angst hat?

Ich glaube schon, dass das einen positiven Effekt haben kann. Reden bringt sicherlich in vielen Fällen etwas, weil man einfach auch aufbauende Worte vom Gegenüber bekommt. Sicherlich bei vielen Menschen, mit richtig extremen Ängsten bringt das auch nichts, aber bei kleineren Ängsten können aufbauende Worte und das Gespräch über die eigenen Probleme sicherlich etwas bewirken und die Situation verändern. Vor allem bringt es ja auch etwas, wenn man sich dem aussetzt und das schafft man ja vielleicht mit jemanden an der Seite.

Ich denke dass man das nicht pauschalisieren kann. Dem Großteil der Menschen hilft es sicherlich über ihre Ängste zu sprechen und das aus den verschiedensten Gründen. Einmal hilft es schier die Angst nur zu benennen. Viele verdrängen ihre Ängste was diese oftmals noch verschlimmert. Wenn sich diese Menschen nun eingestehen Angst zu haben und die Sache beim Namen nennen kann das schon sehr befreiend sein.

Zum anderen kann es helfen mit anderen darüber zu sprechen um vielleicht einen Weg zu finden die Angst zu überwinden. Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Blickwinkel und vielleicht kann zum Beispiel eine gute Freundin helfen eine Lösung für das Problem (die Angst zu überwinden) zu finden auf die man alleine gar nicht gekommen wäre. Nicht umsonst gibt es die Redewendung sich etwas „von der Seele zu reden.“

Allerdings denke ich das es auch ein paar wenige Fälle gibt bei denen es eher von Nachteil ist über seine Ängste zu reden. Manche Menschen reden so viel über ihre Ängste das die Ängste größer werden als Sie eigentlich sind. Manchmal hilft es nämlich einfach nicht mehr nur über etwas zu reden sondern man muss zur Tat schreiten. Dies bei Ängsten der Fall die mit einer bestimmten Situation einhergehen.

Zum Beispiel Höhenangst oder die Angst vor Spinnen. Meiner Meinung nach hilft es bei solchen Ängsten nicht nur darüber zu sprechen sondern man muss sich diesen Ängsten stellen zum Beispiel bei einer Konfrontationstherapie.

Klar hilft es mir, über meine Ängste zu sprechen. Wenn ich aufgeregt bin und Angst vor etwas habe, dann hilft es mir immer, wenn ich ganz offen mit meinem Partner darüber spreche. Ich hatte beispielsweise auch schon extreme Angst vor irgendwelchen Vorstellungsgesprächen oder Telefonaten, wobei es mir richtig gut getan hat, diese Ängste gegenüber meinem Partner zu äußern und mit ihm darüber zu sprechen.

Mein Partner hat mich dann beruhigt und mir erklärt, weshalb ich keine Angst haben müsste. Obwohl ich die ganzen Punkte im Grunde genommen auch schon wusste, hat es mir sehr geholfen, sie ausgesprochen zu hören, vor allem, weil mein Partner ganz entspannt war und mich da auch runtergebracht hat.

Sicher hilft es nicht bei allem, darüber zu sprechen. Manche Ängste würden sich dadurch bei mir auch nicht minimieren lassen. Allerdings kann es durchaus helfen, mit jemandem zu sprechen und sic beruhigen zu lassen, am besten von einer Person, die eine ähnliche Situation selbst schon einmal erlebt und wunderbar gemeistert hat, also beispielsweise eine schwere Krankheit überwunden.