Wenig Geld - lieber in Haushalt oder Freizeit investieren?
Eine Freundin von mir streitet sich in letzter Zeit häufiger mal mit ihrem Freund und die Gründe sind meist auch für mich nicht nachvollziehbar. Die beiden wohnen noch nicht zusammen, meine Freundin studiert und bezieht Bafög und ihr Freund hat bereits das Studium beendet und hat jetzt eine halbe Stelle als Referendar. Hierbei verdient er nun auch nicht die Welt, hat aber auf jeden Fall mehr Geld zur Verfügung als meine Freundin.
Was die Prioritäten für das Ausgeben von Geld angeht, haben die beiden sehr unterschiedliche Ansichten. Wenn man die Miete und die Nebenkosten vom Bafög abzieht, dann bleibt ihr im Grunde nur sehr wenig Geld übrig und da muss sie sich schon gut überlegen, wofür sie das ausgibt. Meistens spart sie das Geld und kauft sich notwendige Kleidungsstücke, Laborzubehör und Lehrbücher.
Vor kurzem hat sie sich dann etwas Geld für eine bessere Mikrowelle zusammengespart. Die alte Mikrowelle ist kaputt gegangen. Sie hatte leider auch nur wenige Funktionen und hat viel Strom verbraucht, weswegen meine Freundin jetzt eine Mikrowelle haben wollte, die auch eine gute Grill- und Ofenfunktion hat und die weniger Strom verbraucht. Von Samsung und Panasonic gab es da sehr gute Modelle und davon hat sie sich eines für 240 Euro gekauft.
Ihr Freund war darüber sehr wütend und meinte, dass sie sich ruhig für ein günstigeres Modell hätte entscheiden können. Wenn die beiden mal ins Kino oder Essen gehen möchten, dann zahlt in der Regel ihr Freund, weil meine Freundin da einfach nicht genug Geld für hat. Man muss dazu allerdings auch sagen, dass ihr Freundin meist auch der ist, der solche Aktivitäten vorschlägt und sowas regelmäßig machen möchte. Nach dem Kauf der Mikrowelle hat er ihr vorgeworfen, dass er immer der ist, der solche Aktivitäten bezahlen muss und sie nichts beisteuert und sich eine teure Mikrowelle kauft, obwohl sie behauptet kein Geld zu haben.
Für die Mikrowelle hat sie auch gespart und ehrlich gesagt finde ich es angebrachter sich eher solche Dinge zu kaufen, wenn man wenig Geld hat, als das Geld für Essen gehen und Kino zu sparen. Für mich sind das Aktivitäten die ruhig auch mal liegen bleiben können, wenn man sich das gerade nicht erlauben kann. Das ist zumindest meine Meinung. Die Mikrowelle wird sicherlich eine Weile halten, sie hat sich ein hochwertiges Produkt gekauft, von dem sie quasi jeden Tag was hat.
Den Vorwurf ihres Freundes kann ich nicht nachvollziehen und es wundert mich auch nicht, wenn die beiden dann über solche Dinge streiten. ich fände es auch nicht in Ordnung, wenn mein Partner mir solche Dinge vorwerfen würde. Aber der Partner meiner Freundin scheint einfach sehr viel Wert darauf zu legen, dass man sich Geld für solche Aktivitäten beiseite legt. Das Leben zu genießen ist ja auch nicht verkehrt, aber wenn man wenig Geld hat, muss das nicht sein. Das ist zumindest meine Ansicht. Würdet ihr solche Kritik auch äußern? Könnt ihr nachvollziehen, wieso man deswegen sauer ist? Wie würdet ihr reagieren?
Also ich kann den Standpunkt des Mannes überhaupt nicht nachvollziehen. Ich meine schön, ich finde 240€ für eine Mikrowelle auch etwas sehr teuer und hätte auch eher versucht ein billigeres Modell herauszusuchen oder dieses heruntergesetzt zu bekommen. Aber wenn sie meint, dass sie die Mikrowelle nun mal braucht um nicht zu verhungern, dann ist das eben so und dann muss man das auch respektieren.
Ich finde, ihr Freund stellt sich total an. Ich finde es viel wichtiger, dass sie sich darum kümmert, nicht zu verhungern und dass sie zu Hause keinen Mangel hat. Wenn dann noch Geld übrig ist, kann man sich um solche Sachen wie Kino und Essen gehen kümmern, vor allem wenn er solche Sachen immer vorschlägt und es definitiv von ihm ausgeht.
Ich hatte eine Zeit lang auch finanziellen Engpass und musste mir von meinem Freund eine größere Summe Geld leihen, aber seitdem ich zwei Jobs habe, um mich über Wasser zu halten wurde einfach eine Ratenzahlung vereinbart und ein Dauerauftrag eingerichtet und da blieb auch immer noch genug Geld übrig, um häufiger mal Essen zu gehen oder ins Kino oder etwas anderes zu unternehmen.
Ich finde, wenn man keinen Mangel zu Hause hat, dann kann man das überschüssige Geld immer noch in Freizeit investieren, aber wenn der Grundbedarf erstmal gedeckt werden muss, dann geht das definitiv vor. Ich finde, der Freund übertreibt total und verstehe ihn absolut nicht.
Die Mischung macht es. Wenn man wenig Geld hat, dann ist es natürlich ganz besonders wichtig, ordentlich damit zu haushalten und zu schauen, dass man mit seinem Geld über die Runden kommt. Da muss man sich unter Umständen auch mehrmals überlegen, wofür man sein Geld ausgibt. Solche grundlegenden Sachen wie Essen, Miete und Haushaltsgeräte muss man dann eben einfach bezahlen. Da kommt man nicht drum herum.
Bleibt noch etwas übrig, kann man sich selbst aussuchen, was man damit macht. Ich würde nun nicht das ganze restliche Geld nur für Unternehmungen ausgeben. Eine neue Mikrowelle, wie sie sich deine Freundin gekauft hat, ist da durchaus sinnvoll und das ist sicherlich ein guter Kauf gewesen, vor allem dann, wenn die Mikrowelle jeden Tag in Gebrauch ist. Allerdings sollte man schauen, dass man sich trotzdem etwas gönnt, was Unternehmungen angeht.
Ab und zu muss so etwas auch einfach mal drin sein und man sollte es sich auch mal gönnen, ins Restaurant oder ins Kino zu gehen. Und so etwas sollte man nach Möglichkeit schon auch ab und zu mal selbst bezahlen, auch wenn der Partner die Kosten sonst immer übernimmt. Hier in dem Beispiel kann ich es aber ohnehin nicht nachvollziehen, weshalb der Freund sich so fürchterlich aufregt. Es ist doch das Geld deiner Freundin und damit kann sie im Endeffekt doch machen was sie will. Sie ist niemandem Rechenschaft schuldig.
Dass er ab und zu mal die Rechnung im Restaurant übernimmt ist zwar nett, allerdings macht er das doch auf freiwilliger Basis. Zudem schlägt er die Unternehmungen doch selbst vor und möchte die Freundin einladen. Wenn er nicht damit zurechtkommt, dass sie ihr eigenes Geld auch anderweitig ausgibt, dann soll er es sein lassen, die Freundin einzuladen. Dann muss er aber auch akzeptieren, dass die beiden wahrscheinlich eher seltener gemeinsam essen gehen werden.
Ich denke, dass man das so pauschal nicht sagen kann. Was für den einen ein völlig selbstverständliches Gebrauchsgut ist, ist für jemand anderen Luxus oder gar Geldverschwendung. Das gleiche gilt für Freizeitbeschäftigungen - so mancher (vor allem junge) Mensch kann sich beispielsweise ein Leben gar nicht vorstellen, in dem man nicht jedes Wochenende für teuer Geld die Nacht zum Tage macht, andere gehen einmal im Quartal unter der Woche ins Kino und sind zufrieden. Es ist also in meinen Augen weniger eine Frage der Mikrowelle, sondern der Lebenserfahrung und -einstellung.
Ich selber betrachte ausgerechnet eine Mikrowelle als völlig überflüssig, andere vielleicht einen Marzipankneifer oder einen Thermomix. Und es kommt auch darauf an, wie man mit seinem finanziellen Gefälle umgeht, sprich jammert und Almosen erwartet oder den Tatsachen ins Auge sieht. Und gerade in finanziellen Dingen spielt meiner Erfahrung nach auch die soziale Herkunft eine große Rolle, weswegen sich manche Menschen tatsächlich ehrlichen Herzens nicht vorstellen können, wie man ohne Mikrowelle oder einem umfassenden Freizeitprogramm leben kann.
Ich denke so einfach kann man das gar nicht beantworten. Eine Mikrowelle wäre für mich absoluter Schwachsinn, da ich lieber auf einem Herd koche und mir meine Mahlzeiten frisch zubereite. Aufgewärmt in der Mikrowelle schmeckt es mir eher etwas weniger. Aber gut, wenn man das für wichtig findet und sich das Ganze auch zusammenspart, sehe ich kein Potenzial sich dann als Partner darüber aufzuregen.
Ich denke aber auch, dass man nun nicht alles in die Freizeit investieren sollte, wenn man zu Hause wichtige Dinge nicht angeschafft hat. Als Paar sollte man sich aber auch einigen, was im Haushalt wichtig ist und warum man das so sieht, dann gibt es auch weniger Streit. Der Ton macht aber auch immer die Musik. Wenn ich mir eine große Sache anschaffe und dann herum jammere, dass ich mir meine Freizeit nicht mehr leisten kann und mein Partner immer zahlen muss, kann ich seinen Unmut auch irgendwie verstehen.
Die Mischung aus beidem ist sicherlich ganz gut, aber gerade mit wenig Geld nicht immer machbar. Ich sehe es so, dass man sich zu Hause erholen muss und viel Zeit verbringt und daher auch das zu Hause stimmen muss. Daher würde ich immer zunächst da hinein investieren und weniger in die Freizeit, da ich aber auch eher auf Kino und so weiter verzichten würde und mir günstige oder kostenlose Alternativen suchen würde, wenn ich kein Geld hätte.
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