Weltweite Rückrufaktion von Mars etwas übertrieben?

Aktuell läuft ja eine ganz groß und weltweit angelegte Rückrufaktion von Mars, weil eine Verbraucherin ein einziges Kunststoffteilchen in einem Schokoriegel entdeckt hat. Daraufhin werden nun seitens des Süßwarenherstellers sämtliche Mars, Snickers und Milky Way Riegel dieser Produktionsserie aus 55 Ländern zurückgerufen.

Ich persönlich finde ja solch eine Aktion und solch einen riesigen Aufwand angesichts des Gefährdungspotentials etwas übertrieben. Wie denkt ihr denn über diese Rückrufaktion? Findet ihr solch einen Aufwand durchaus angemessen oder auch etwas übertrieben? Hat man denn als Hersteller überhaupt einen gewissen Ermessensspielraum oder ist man generell und gesetzlich zu solch einem Rückruf verpflichtet?

Man könnte jetzt sagen, dass es übertrieben ist, aber was wäre die Alternative? Es so weit kommen zu lassen, dass es irgendwo noch solche Teilchen zu finden gibt, woran jemand erstickt oder sich den Hals verletzt. Du darfst ja nicht vergessen, dass insbesondere in den USA die Klagen in Millionenhöhe möglich sind und auch für ein Fitzelchen von Kunststoff kann das für die Mars Cooperation verdammt teuer werden.

Ich meine, wenn ein Mann mehrere Millionen von Red Bull bekommt, weil er sich durch den Slogan "verleiht Flügel" verarscht fühlt und dieser nicht eingehalten wird, was glaubst Du, wird Mars dann blühen? Es gab so etwas ähnliches als Fund schon einmal 2010. Da wurde aber meines Wissens nach nicht solch eine Welle geschoben. Ob das jetzt notwendig war, ist fraglich, aber es scheint nicht anders zu gehen, weil Mars sich das bestimmt nicht einfach gemacht hat.

Ich finde ja, dass es sehr übertrieben ist. An einem so kleinen Stückchen kann keiner ersticken. Es sei denn, dass die Firma festgestellt hat, dass größere Plastikteilchen durch eine kaputte Maschine noch in irgendwelchen Riegeln stecken könnten. Ich muss sagen, dass nicht jeder einen solchen Aufwand macht.

Im vorletzten Monat hatte ich bei Real Butter und eine Dose Hundefutter reklamiert. In der Butter war eine lebende Made und in der Dose Hundefutter ein etwa zwei cm großes grünes Gummistück. Beides hatte ich reklamiert. Die Antwort kam ein paar Wochen später. Der Butterlieferant/Hersteller konnte sich das nicht vorstellen, dass diese Verunreinigung bei ihm passiert sei und der Futtermittelhersteller schrieb, dass die benutzten grünen Handschuhe nach der Arbeit gezählt werden, so ist es auch dort nicht in die Dose gekommen. Also scheinen doch Geister am Werk zu sein. Ich bekam dann jeweils das Teil plus Porto ersetzt.

In Amerika wären auch diese beiden Fälle Anlass gewesen, Anwälte einzuschalten, die schon im Gedanken an ihren eigenen Verdienst für die Kunden da eine schöne Summe herausgeholt hätten.

Ob ein Gefährdungspotential vorhanden ist, hängt wohl in erster Linie davon ab, ob es sich um scharfkantige Teilchen handelt. In einem Bericht, den ich gehört habe, war von einem Kügelchen die Rede, was ein Verletzungsrisiko eher ausschließen würde.

Aber auch ohne Verletzungsgefahr würde ein Unternehmen einfach seinem Image schaden, wenn es verunreinigte Produkte nicht zurücknehmen würde, sofern die Sache öffentlich bekannt wird. Wenn sich nur einer beschwert, könnte man das ganze auch unter den Tisch kehren.

Da Mars anscheinend so produziert, dass von einem Standort aus sehr viele Länder versorgt werden, bleibt ihnen dann auch nichts anderes übrig, als in allen diesen Ländern die Produkte zurückzurufen.

Ich glaube, dass Mars gar keine andere Wahl hat, obwohl eben nur ein einziges Snickers wirklich "fehlerhaft" war. Wenn dies nun in mehreren Produkten vorkommen würde, dass Plastikteile gefunden werden, wäre dies viel schlimmer für den Hersteller, als eben diese Rückrufaktion.

[Mod]

Ich finde es toll, dass hier Mars so verantwortungsbewusst gehandelt hat. Normalerweise werden Firmen erst dann kritisiert, wenn jemand stirbt und die Sache auffliegt. Ein guter Hersteller macht so eine Rückrufaktion und riskiert nicht die Gesundheit seiner Kunden. Da vertuschen einige Konzerne ganz andere Dinge. Ich frage mich, wie die Kritiker in der entsprechenden Position gehandelt hätten?

@Juri1877 aus diesem Standpunkt betrachtet muss man auch in jedem Fall sagen, dass es super ist, dass sie so reagiert haben! Das steht außer Frage, weil viele Hersteller oftmals gar nicht oder erst unglaublich spät reagieren, das stimmt wohl.

Für Mars nur doof, weil es ja heißt, dass sie davon ausgehen, dass es ein Einzelfall ist. Vielleicht hätte es diesen "Aufriss" nicht gebraucht und manch eine böse Zunge sagt, dass es nur so ein kleines Plastikteil war, dass niemand ersticken könnte, aber man kennt es ja, die unmöglichsten Dinge sind möglich und dann hätte Mars unter Umständen einen irreparablen Schaden.

[Gio]

Für Mars nur doof, weil es ja heißt, dass sie davon ausgehen, dass es ein Einzelfall ist. Vielleicht hätte es diesen "Aufriss" nicht gebraucht und manch eine böse Zunge sagt, dass es nur so ein kleines Plastikteil war, dass niemand ersticken könnte, aber man kennt es ja, die unmöglichsten Dinge sind möglich und dann hätte Mars unter Umständen einen irreparablen Schaden.

Es gab auch Statements von Kinderärzten, die ausdrücklich darauf hingewiesen haben, dass gerade Kinder und ältere Personen sich hierbei doch einige Schäden zuziehen könnten. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich mir dies nicht gemerkt habe, aber ich bezweifle, dass andere Hersteller so bravourös reagiert hätten.

Ich finde es ganz wichtig, dass der Hersteller in so einem Fall handelt, denn selbst wenn ein geringes Verletzungsrisiko besteht, muss man als Hersteller handeln um den Kunden zu schützen und auch ganz egoistisch um Klagen aus dem Weg zu gehen. Immerhin kann man gerade in Amerika auf unmöglich hohe Summen verklagt werden.