Welpenerziehung - wie geht man mit Spielbeißern um?
Eine Bekannte hat sich einen Hund angeschafft. Der Welpe ist 20 Wochen alt und ist natürlich altersgemäß sehr verspielt. Leider ist es ein kräftiger Spielbeißer und zwickt bei jeder Gelegenheit wenn meine Bekannte mit ihm spielt. Der Partner meiner Bekannten mag schon gar nicht mehr mit ihm spielen, weil er Arme und Beine schon mit blauen Flecken übersät hat, die der kleine Welpe schon gekniffen hat. Es ist ein Mischlingshund wo keine weiß, was drin ist und so wie es ausschaut wird er auch ziemlich groß.
Wie geht man mit Spielbeißern im Welpenalter um? Wie kann man einem Welpen das abgewöhnen oder verliert sich das von alleine? Ein energisches "Nein" akzeptiert der Hund dann nicht und man hat eher den Eindruck, dass er Frauchen und Herrchen auslacht.
Ich würde mal vermuten, dass es dem Hund gut tun würde, wenn er mit anderen Welpen unter Aufsicht erfahrener Hundetrainer spielen darf. Die anderen Welpen werden dem Beißer schon zurück melden, dass Beißen weh tut und sich das nicht ohne Gegenwehr gefallen lassen. Und der professionelle Hundetrainer wird in der Lage sein, das Verhalten um das Spielbeißen drum herum fachlich korrekt zu interpretieren und heraus zu finden, wie man das Fehlverhalten versehentlich verstärkt hat.
Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass der Hund wirklich im reinsten Sinne des Wortes auslacht. Da wird vermutlich ein anderes Verhalten vorliegen, das man so per Ferndiagnose aber schwer erraten kann. Von daher wäre es eben meiner Meinung nach sinnvoll, hier einen Experten dazu zu ziehen. Allein schon deshalb, weil man nicht weiß, welche Eltern der Hund hat und wie groß und stark er mal wird. Wenn das wirklich ein großer Hund mit viel Kraft wird, kann da aus Spiel recht schnell Ernst werden und das wäre schade, wenn man dann wenn es zu spät ist, erst merkt, dass man früher hätte einschreiten sollen.
Sorry, aber das ist mit 20 Wochen schon lange kein Welpe mehr, das ist ein veritabler Junghund, der einfach keine Grenzen kennt. Spielen mit anderen Hunden bringt da wenig, denn Hunde haben robuste Haut und gehen recht ruppig miteinander um.
Der Hund muss lernen, dass Menschen da empfindlicher sind. Da muss man sich entscheiden, ob man möchte, dass der Hund gar nicht mit den Zähnen an Menschen gehen soll, oder ob er vorsichtig sein soll. Mir persönlich recht es, wenn sie vorsichtig sind. Wir spielen beispielsweise Zerrspiele wie beim Fingerhakeln. Also die Finger hinter die Fangzähne Haken und kräftig ziehen und Kräfte messen. Das muss man natürlich nicht tun, aber es zeigt, wie kontrolliert Hunde ihre Zähne benutzen können.
Wenn der Hund kneift, ist der Spaß vorbei. Bei manchem Jungspund reicht ein Au und Wegdrehen. Andere drehen dann auf, die setzt man dann kurz vor die Tür. Der Hund soll nicht bestraft werden, es genügt, wenn er versteht, dass Zuwendung und Spiel enden, wenn er zu fest beißt.
Solche Tipps wie dann den Hund zu kneifen oder den Hund weg zu schubsen, sollte man schnell vergessen. Robustere Naturen sehen darin eine Aufforderung zum Spiel und kommen erst recht an und beißen heftiger. Parallel dazu übt man das Kommando Nein. Das sollte in dem Alter eigentlich schon sitzen. Zu Beginn ist ein Keks in der Hand gut geeignet. Keks in offener Hand zeigen, wenn der Hund ihn nehmen möchte, Nein und Hand schließen. Lässt er die Hand in Ruhe, belohnen. Das baut man aus, später kann man das Nein dann nutzen.
In Situationen, wo der Hund extrem aufdreht und beißt beispielsweise bei der Begrüßung, würde ich erst einmal keine Baustelle aufmachen. Dazu ist die Anspannung zu groß und Kommandos sitzen noch nicht. Beißen baut die Spannung ab. Also einfach einen Ball oder ein Tau ins Maul geben. So beruhigt sich der Hund und der Mensch behält seine Haut. Später kann man das mit Kommandos leicht regulieren.
Ich kenne es auch so, dass man das Spiel gleich beendet, wenn der junge Hund oder Welpe eben zu rabiat wird und zu feste beißt. Dann ist es eben direkt vorbei und der Hund merkt irgendwann, dass er vorsichtiger sein muss. Auch habe ich schon erlebt, dass es wirklich ausreichen kann, wenn man einen Schmerzlaut von sich gibt, wie Cooper schreibt.
Das Kommando Nein muss man natürlich auch trainieren. Das lernen die meisten Hunde aber recht schnell. Zumindest war das bei meinen Hunden der Fall. Das Beispiel mit dem Keks finde ich wirklich gut und habe das auch so gemacht. Natürlich gibt es auch noch andere Situationen in denen man dann das Nein üben kann.
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