Welches kuriose Verhalten erlebt ihr wegen Corona?

vom 13.03.2020, 21:44 Uhr

Heute erzählte mir eine Nachbarin sie würde ihre Hände jetzt mit verdünntem Chlor-Reiniger waschen, weil sie kein Desinfektionsmittel mehr bekommen hätte. Eine kreative Idee, aber mit Sicherheit nicht besonders verträglich für die Haut.

Meine Arbeitskollegin erzählte mir auch von den Berichten ihrer Schwägerin - einer Klinikmitarbeiterin. Es gibt tatsächlich Leute die ins Krankenhaus gehen um dort ihre Desinfektionsfläschchen bei den öffentlichen Spendern aufzufüllen und aus den Toiletten das Toilettenpapier zu klauen.

Eine schöne Aktion finde ich jedoch die Aktion "Singen gegen Corona-Isolation". In isolierten Dörfern singen Menschen gemeinsam aus den Fenstern bzw. auf dem Balkon um gemeinsam gegen die Einsamkeit & Isolation anzukämpfen.

Was für kuriose Ideen bzw. Verhalten ist euch schon in Verbindung mit Corona begegnet - abgesehen von den Hamsterkäufen? Habt ihr selbst schon ein bestimmtes Verhalten an den Tag gelegt, über das ihr euch selbst gewundert habt?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich arbeite selber im Gesundheitsbereich und habe an kuriosem Verhalten bisher ziemlich viele schlimme und egoistische Aktionen mitbekommen. Das Abfüllen von Desinfektionsmitteln in PET-Flaschen zählt da noch zu den milderen Vergehen. Andernorts wurden die Behälter einfach komplett aus den Fassungen geklaut, Lagerbestände aus verschlossenen Schränken entwendet und Lieferungen an Schutzkitteln und Atemmasken im Umfang, der normalerweise für Monate reicht, als vermisst gemeldet.

Andererseits bekommt man durch die Medien mit, dass auch viel Bereitschaft zur Unterstützung und Mitmenschlichkeit besteht. Streamingplattformen bieten ihre Dienste zum Teil kostenlos an, eBooks werden für Quarantänepatienten gratis zur Verfügung gestellt, Privatpersonen bieten sich im Internet als Kinderbetreuung und Einkaufshilfe an und Aussteller, die von ausgefallenen Messen und Großveranstaltungen betroffen sind, organisieren sich untereinander zu Ausweichtreffen oder virtuellen Shoppingmeilen. Diese Seite der Medaille ist schon bemerkens- und lobenswert und sollte in jeder Hinsicht gewürdigt und gefördert werden - auch außerhalb solcher Krisenzeiten.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich habe gestern das Gegenteil von Virushysterie erlebt, was mal eine interessante Abwechslung war aber auch nicht wirklich angenehm. Ich habe für mich beschlossen auf Menschenansammlungen und öffentliche Verkehrsmittel in nächster Zeit weitestgehend zu verzichten weil ich nicht riskieren möchte das jemand aus meinem persönlichen Umfeld, der im medizinischen Bereich arbeitet, aus dem Verkehr gezogen wird.

Ich fand es eigentlich normal, dass man in so einem Fall nicht nur an sich selber denkt sondern sich auch überlegt, was allein der Verdacht einer Ansteckung für Freunde und Familie bedeuten würde. Fand eine Bekannte aber maßlos übertrieben.

Und DHL ist bei uns dazu übergegangen für Pakete nicht mehr unterschreiben zu lassen, das macht der Paketbote jetzt selber, damit er den Stift nicht mehr aus der Hand geben muss. Kann von mir aus gerne so bleiben, weil man das Gekritzel, das ich auf diesen Geräten hinterlasse, nicht mal mit viel gutem Willen als meine Unterschrift identifizieren kann. :lol:

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Das kommt wohl ganz auf den Blickwinkel an. Ähnlich wie Cloudy finde ich es mittlerweile eher "kurios", wenn manche Mitmenschen stolz damit hausieren gehen, dass ihnen die Virusepidemie sonstwo vorbeigeht. Sie selber seien ja schließlich gesund und deswegen alle Vorsichtsmaßnahmen "übertrieben", "Panikmache" oder sie haben gleich irgendwelche Verschwörungstheorien, dass "die da oben" uns sowieso ausrotten wollen oder sinistere Pläne verfolgen, während das Volk sich nicht mehr die Hand gibt. :roll:

Noch vor ein paar Wochen hätte ich es auch als "kurioses" Verhalten angesehen, dass mich mein Hausarzt gern und freiwillig telefonisch krankschreiben würde, meine Chefin händeringend nach Kinderbetreuung sucht und ich selber den Display des Kopierers desinfiziere. So ändern sich die Zeiten eben. Von den Extremfällen, die im Krankenhaus das Desinfektionsmittel klauen oder ihre vietnamesischen Nachbarn überfallen, ist mir persönlich noch niemand begegnet. Mein Umfeld reagiert durch die Bank besonnen, nicht unbedingt glücklich, aber von der Vernunft geleitet.

Auch wenn meine Generation mit ein bisschen Husten davonkommen würde, haben die allermeisten Leute, denen ich so begegne, durchaus Interesse daran, Ältere und kranke Menschen nicht einfach verrecken zu lassen, nur weil sie selber gern ein Bad in möglichst großen Menschenmengen nehmen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ob ich das Verhalten der Menschen kurios finde, weiß ich nicht. Ich finde es jedoch eher beängstigend, was ich so mitbekomme. Ich gehöre dank meiner Erkrankungen selbst zu den Risikopatienten, aber es geht mir aktuell wirklich super. Menschliche Kontakte habe ich glücklicherweise eh nicht viele und ich habe auch niemandem aus dem Risikogebiet um die Ecke getroffen. Natürlich schließt es sich nicht aus, dass ich vielleicht nicht doch Träger des Corona bin, aber ich habe Maßnahmen zu meinem Schutz ergriffen und bin soweit ausgestattet. Trotzdem werde ich aktuell noch zur Arbeit gehen, Home-Office geht leider noch nicht.

Seit fast zwei Wochen sehe ich Menschen, die sich massiv mit Klopapier, Tomatensoße und Nudeln eindecken. Mehl scheint auch sehr beliebt zu sein. Das irritiert mich immer total und ich bin auch irgendwie amüsiert, wie die Leute abgehen und mit ihrer Panik um sich werfen. Grundsätzlich geht mir Corona nicht am Hintern vorbei, aber ich sehe es entspannter. Ich wünsche niemandem einen schweren Verlauf, ich wünsche niemandem finanzielle Einbußen, aber das Verhalten in den Supermärkten kann ich nicht mehr nachvollziehen.

Ich war heute früh in einer Apotheke und dort stand eine sehr junge Dame, die nur das Desinfektionsmittel einer speziellen bekannten Marke wollte. Das Mittel, welches die Apothekerin ihr gegeben hat, hat sie nur kritisch beäugt, trotz Zusage, dass es absolut in Ordnung wäre. Als sie das gewünschte Mittel nicht bekam, hat sie sich das Desinfektionsmittel geschnappt und ist nahezu wütend herausgestürmt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


In Schweden sind Schulen weiterhin geöffnet, Schifahren ist möglich und auch Parties. Schweden wird inzwischen von anderen Ländern kritisiert, aber anscheinend ohne Wirkung. Wenn das nicht kurios ist, dann weiß ich es auch nicht besser. Bei uns ist es so, dass sich jeder melden soll, der in Tirol Schifahren war und in Schweden wird weiter schigefahren, obwohl sich viele Skandinavier in Österreich infiziert haben.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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