Welches frühere "Arme-Leute-Essen" ist heute noch im Trend?

vom 10.04.2022, 20:50 Uhr

Die Bezeichnung von früherem "Arme-Leute-Essen", klingt zunächst einmal wenig attraktiv, ist aber in vielen Fällen dann doch echt lecker.

In Zeiten, in welchen das Budget sehr knapp war, musste besonders darauf geachtet werden, dass Lebensmittel schlau verwertet wurden. "Arme-Leute-Essen" entstand ausschließlich aus frischen oder selbst verarbeiteten Lebensmittel und Nachhaltigkeit stand hoch im Kurs. Zum Beispiel wurde auch aus aus altem, trockenem Brot noch etwas zubereitet, was der ganzen Familie schmeckte - der "Arme Ritter". Außerdem bekannt sind als "Arme-Leute-Essen" auch oft Getreidebreie oder Eintöpfe.

Welche Rezepte werden von euch gekocht, die man in die Kategorie "frühere Arme-Leute-Küche" stecken könnte? Was findet ihr so toll an diesen einfachen, kostengünstigen Gerichten? Was ist euer Lieblingsrezept zu diesem Thema?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Arme Ritter oder auch süßer Brotauflauf mit Quark und Rosinen sind definitiv Gerichte, die ich aus dieser Kategorie sehr gerne esse. Auch Reisauflauf mit Kirschen oder ein "Kirschmichel" aus alten Semmeln wären noch zu nennen. An herzhaften Speisen kenne ich vor allem alle möglichen Variationen von Kartoffelzubereitungen - Bratkartoffeln, Pellkartoffeln mit Spinat und Ei oder Kartoffelcremesuppe.

Zudem zählen für mich auch allerlei Eintöpfe mit dazu, da man darin häufig auch Anteile von Gemüse und Fleisch mit gekocht hat, die man anders zubereitet nicht mehr essen konnte oder wollte. Generell bin ich zwar kein großer Suppenfreund, aber manche Eintöpfe, beispielsweise eine deftige Kartoffelsuppe mit Gemüsewürfeln und Speck oder einen Linseneintopf mit Würstchen, mag ich dann doch ganz gerne.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Als erstes fallen mir diverse Suppen und Eintöpfe ein, und da ich sowieso Suppen sehr gern esse, schmecken mir diese Gerichte eigentlich fast alle sehr gut. Ich würde auch Speisen wie Geflügelklein in diese Kategorie zählen, weil sie wohl früher dazu gedacht waren, möglichst viele Teile des Geflügels für Speisen zu verwenden (nicht nur das "gute Fleisch", sondern auch Knochen, Hals, Innereien, etc.). Auch Brotsuppe würde ich in diese Kategorie zählen, weil sie früher von meiner Mutter zubereitet wurde, um altes trockenes Brot zu verwerten. Eigentlich schmeckte die Suppe ganz gut, mit frisch angerösteten Zwiebeln.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich mache im Herbst durchaus gerne Suppen, da kann man ja auch alles dranwerfen, was man so da hat. Ansonsten bin ich ein großer Freund davon sich nur Lebensmittel zu kaufen, die man dann auch essen wird und daher plane ich durchaus auch so, dass eventuelle Reste verwendet werden und nichts im Müll landet. Dazu bedarf es nun aber auch keiner sonderlich durchdachten Rezepte, sondern ich werfe dann manchmal einfach etwas in eine Pfanne. Ansonsten mache ich ab und zu auch einfach mal Pizza, da kann man auch ganz gut etwas verwerten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wahrscheinlich trifft das auf eine ganze Reihe Gerichte zu, weil fleischlose Gerichte im Trend liegen. Aber früher war ein fleischloses Gericht ja das günstige Gericht. Das hat man nicht gegessen weil man klimabewusst seine Ernährungsgewohnheiten überdacht hat sondern weil man kein Geld für Fleisch hatte.

Was heute als Trendessen glaube ich auch gut funktioniert sind Gerichte, die man irgendwie garnieren oder ergänzen kann, was die "armen Leute" in der Form früher wahrscheinlich nicht gemacht haben. Porridge in der ursprünglichen Form ist zum Beispiel ein Brei mit einer wagen Ähnlichkeit zu Tapetenkleister, heute hast du tausende von Rezepten mit frischem Obst, Nüssen, Schokolade und so weiter.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Naja, ein Essen wird halt zum Trend, wenn viele Leute es nachmachen und man dem Essen einen neuen, trendigen Namen verpasst. Daher sind wahrscheinlich viele Gerichte, die ich als "Arme-Leute-Essen" kennengelernt habe, vermutlich unter anderem Namen modern geworden und ich weiß es nur noch nicht. Arme Ritter gab es bei uns nie. Bei uns gab es immer die herzhafte Version, bei der einfach Brot in Milch und Ei ausgebacken wurde. Das ist ein Arme-Leute-Essen mit dem meine Mutter aufgewachsen ist.

Dass Haferbrei mittlerweile Porridge oder Ähnlich heißt und wild dekoriert wird, ist tatsächlich ein Trend, aber wer sagt, dass dem früher nicht auch so war? Es gibt halt einfach keine Beweise auf Social Media. Bei uns gab es immer mal sogenannte "Kniddelen". Das sind eine Art Klöße, die aus Eiern, Milch, Mehl und wenn vorhanden noch mit Käse eher rustikal im Wasser gegart werden und mit einer Sahne-Speck-Soße serviert werden. Dieses Essen entspricht den saarländischen oder pfälzerischen Mehlknäpp und galt als Arme-Leute-Essen. Mittlerweile wird dieses Gericht auch immer häufiger in sozialen Medien gezeigt.

Das klassische Bauernfrühstück wurde auch aufgehübscht, anstatt nur mit Speck gibt es mittlerweile unzählige Varianten mit Gemüse dafür. Aber auch die Graupensuppe taucht wieder immer häufiger auf. Bratkartoffeln gehören auch irgendwie zu den Arme-Leute-Essen, die es auch auf die meisten Restaurantkarten geschafft haben, oder aber auch Kartoffelsalat. Oder aber die französische überbackene Zwiebelsuppe, Senfeier mit Salzkartoffeln rücken immer mehr in den Vordergrund.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Der für mich unangefochtene Klassiker eines Arme-Leute-Essens, was wohl niemals aus der Mode kommt, ist die Pizza. Wer liebt sie nicht, den fettigen Käsetraum. Ich weiß nicht, ob die Anekdote so stimmt, aber irgendwo hatte ich mal gelesen, dass ein finanzschwacher italienischer Vater sie für seine Familie kreiert hatte, als Alternative zu einer Mahlzeit aus anderen Zutaten. Heute vielleicht noch abgewandelt zu einer kohlenhydratfreieren Variante ohne Weißmehl, dafür aus Kartoffeln oder Blumenkohl, wird das Ding vermutlich noch bis in alle Ewigkeit gegessen. Die Trendvariante ergibt sich dann eben aus der Wahl alternativer Bodenteige.

Ansonsten fällt mir auch alles mögliche mit Kartoffeln ein, wobei ich nicht weiß, ob das wirklich ein Trend ist, vermutlich würde man es eher unter Klassiker einordnen können. Und der größte Trend, vegetarisch, war früher nur aus der Not geboren, ist aber heute eine sehr weit verbreitete und beliebte Art, sich zu ernähren.

Global gesehen fiele mir auch noch der Hummer ein. Heute ein leider immer noch beliebtes Gericht teurer Restaurants, war es früher in Amerika ein typisches Arme-Leute-Essen, was den Sklaven und Hausangestellten vorbehalten war, weil die feinere Gesellschaft den an den Küsten ubiquitär vorkommenden Hummer ekelhaft und billig fand.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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