Welches Ende einer Serie oder Staffel hat euch verärgert?
Mit dem Ende einer Serie oder Staffel kann man ja mehr oder weniger zufrieden sein, ich gehöre meist zu der Fraktion, die sich nicht zu sehr aufregt und einfach überraschen lässt. Mancher sieht das anders und ist richtig sauer über das Ende, was völlig anders als erwartet oder erhofft war. Bevor jemand weiter liest, gebe ich eine kleine Spoilerwarnung für Dexter, Sopranos und Angel aus.
Sehr umstritten und oft verhasst ist ja zum Beispiel das eben erwähnte Ende von Dexter gewesen, es war zumindest etwas deprimierend, wenn nicht gar nihilistisch, aber ich fand es irgendwie stimmig. Da gab es andere Entwicklungen der Serie, die mich mehr gestört hatten. Ich hätte mir jetzt auch nicht unbedingt ein besseres Ende vorstellen können. Persönlich hat mich auch das abrupte Ende der Sopranos irritiert, ich habe sogar geguckt, ob das Band defekt war.
Ich konnte gar nicht glauben, dass man eine Serie auf die Art enden lassen kann, so offen, so abrupt und ich weiß bis heute nicht, ob ich es genial oder feige finden soll. Das Ende, was mich aus meiner Erinnerung heraus damals wohl am meisten nervte, war das von "Angel". Alle stehen zum finalen Kampf in einer Seitengasse, die Waffen erhoben und Cut. Das war auch so ein Ding, wo ich dachte, die DVD sei irgendwie kaputt. Als ich dann realisierte, dass dem nicht so ist, war ich erstmal verstimmt. Selbst aus der Retrospektive gefällt es mir nicht.
Welches Ende einer Serie oder auch Staffel hat euch am meisten verärgert oder enttäuscht? Wo hättet ihr mehr oder etwas ganz anderes erwartet?
Ich finde, dass "verärgern" schon ein sehr starkes Wort ist. Ich ärgere mich nicht über so etwas, selbst wenn ich nicht so ganz zufrieden mit einem Serienende bin und es auch nicht so wirklich nachvollziehen kann, warum man sich für dieses Ende entschieden hat. Ich hake solche Sachen relativ schnell ab und konzentriere mich auf wichtigere Dinge im Leben. Es bringt schließlich nichts, wenn man ständig darüber nachdenkt und nachgrübelt. Man wird durch seine Denkerei und durch Ärger doch eh nichts daran ändern können. Dadurch kriegt die Sendung ja nicht plötzlich ein anderes Ende oder wird spontan um eine weitere Staffel verlängert.
Bei der letzten Staffel von Supernatural, Staffel 13, hat mich das Staffelfinale schon recht stark geärgert oder genervt. Das von Staffel 12 war auch schon so eine Sache, weil mein Lieblingscharakter gestorben ist und klar war, dass er nicht zur Show zurückkehren wird, aber Staffel 13 war da nochmal eine ganze Ecke schlimmer.
Mal abgesehen davon, dass auch mein neuer Lieblingscharakter das zeitliche segnen musste, war es in seinem Fall so unpassend, irgendwie. Bei Staffel 12 war es unerwartet und schade drum, aber passte irgendwie dazu, wie es ansonsten so gelaufen ist. Bei Staffel 13 hätte man es denke ich deutlich anders sehr viel besser enden lassen können.
Besagter Charakter hatte die gesamte Staffel über einen Redemption Arc. Nichts weiter Überraschendes, den bekommen viele. In seinem Fall aber wurde in den letzten beiden Folgen nur leider beschlossen "Ach, sei's drum, werfen wir den Arc aus dem Fenster! Hier, sei wieder ein totaler Bösewicht und dann bringen wir dich um!". Das war einfach enttäuschend. Auch, wenn er einer der schlimmsten Charaktere der Serie war, so wurde anderen ähnlich oder gar schlimmeren Charakteren ebenfalls vergeben.
Dass erst in der vorletzten Folge noch ein sehr beliebter Charakter umgebracht wurde, der erst in dieser Staffel wieder zurückgekehrt ist, hilft bei der Einstellung auch nicht. Schon gar nicht, dass dieser andere Charakter fast genau dasselbe Character Development durchmachen musste und thematisch dieselbe Rede halten durfte wie vor seinem letzten "Tod".
Trotzdem werde ich wohl Staffel 14 erstmal auf mich zukommen lassen. Mit der einen Ausnahme, dessen Schauspieler gesagt hat, er werde nicht zur Serie zurückkehren, ist bei Supernatural ja nie klar, ob die Toten auch tot bleiben. Mal sehen, was da noch auf die Fans zukommt.
Bei dem Thema fällt mir jetzt, fünf Jahre später, noch das Finale von The Big Bang theory ein. Die Serie hat mit ihrem Ende den an sich selbst gestellten Anspruch und die ihre in den ersten Staffeln innewohnende Botschaft völlig konterkariert. War es in besagten ersten Staffeln noch völlig okay, ein Nerd, Freak, Forever-Alone-Anwärter und Verlierer in Liebesfragen sowie sozial besonders zu sein, war es anfänglich gewollt mit und eben nicht über die Charaktere zu lachen und einen liebevollen, aber keinen gehässigen Blick auf sie zu werfen, wurde im Verlauf der Serie und ganz besonders am Ende postuliert: Aber so richtig okay bist du eben erst, wenn du der Gesellschaft vollauf angepasst genügst.
Und heiratest. Und Kinder bekommst. Und eine anständige Berufslaufbahn ergreifst. Und vollkommen normal wie jeder andere wirst. Ein derart akzentuierter Charakter wie Sheldon, der es kaum zum Händchenhalten schafft, ist plötzlich in der Lage, nicht nur eine Partnerschaft zu haben, sondern verheiratet zu sein und eine absolut klassische Ehe inklusive Mini-Ehebett zu führen. Nicht mal an dieser Stelle gab es einen kleinen Twist.
Penny, die Frau, die ihr Leben ihrer Karriere verschreiben wollte und einen Traum hatte, hat nach dem Platzen eben jenes Traums am Ende nur das bekommen, was die Autoren einer Frau in den Dreißigern eben als einzig alternativen Lebensentwurf zugedacht haben: Natürlich, sie wird schwanger. Und das ist dann für sie irgendwie doch okay, obwohl sie es niemals und unter keinen Umständen gewollt hatte, denn wenn die Hormone erstmal bei Frau fließen, wird jeder Uterusbewohner, der vorher noch undenkbar war, doch irgendwie gefeiert.
Ich hätte mir weniger Klischee, weniger Happy-End, weniger Hervorsehbarkeit und mehr alternative Enden oder echte Überraschungen gewünscht. Das war nur billig und einfallslos, so als wollte man den Sack am Ende noch ganz schnell zumachen, weil nach den letzten dürftigen Staffeln sowieso alles egal geworden ist.
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