Welcher Elternteil ist oder war bei euch dominant?
Bei meinen Eltern war meine Mutter eindeutig dominant. Mein Vater war sehr unterwürfig und nahm viele Dinge hin, wenn sie ihm wortgewaltig und lautstark befohlen wurden. Meine Mutter bestimmte alles. Sie drängte meinen Vater auch zur Selbstständigkeit, obwohl er mit seiner Arbeit offensichtlich ganz zufrieden war. Die ersten Jahre waren hart und er hatte wenig Aufträge.
Später waren es zu viele und er arbeitete gefühlt Tag und Nacht. Er ließ zwar ab und zu Spitzen los, die sich vor allen Dingen auf das Übergewicht meiner Mutter bezogen, aber zog dann auch schnell den Schwanz wieder ein. Meine Mutter war zwar nicht stark übergewichtig, aber er wusste, dass das ihre Schwachstelle war. Als meine Mutter starb, blühte er richtig auf und unternahm die Reisen, die er machen wollte, und nicht, was sie bevorzugte.
Wer war bei euren Eltern dominant? Habt ihr darunter gelitten und mit dem unterwürfigen Part mitgefühlt? Oder waren eure Eltern auf gleicher Augenhöhe und haben Meinungsunterschiede fair und respektvoll miteinander ausdiskutiert? Ich hätte mir oft gewünscht, dass mein Vater mal widerspricht, aber das hat er sich nie getraut. Kennt ihr Ehepaare, wo der eine herrscht und der andere gehorcht? Kann das auch eine gute Kombination sein?
Meine Eltern führen definitiv keine Beziehung auf Augenhöhe. Meine Mutter hat immer nur halbtags gearbeitet, mein Vater ganztags. Deswegen hatte ich mehr Zeit mit meiner Mutter, aber diese hat absolut dominiert. Mein Vater kuscht tatsächlich auch noch heute, keine Widerworte kein Nein. Wobei ihm nun ein Licht aufzugehen scheint wie sie dann so tatsächlich ist.
Sie hat nämlich gerne mal gelogen, wie ich mich verhalten habe, sich gerne mal besser dargestellt und so langsam scheint meinem Vater aufzugehen, wie nervig das sein kann und wie anstrengend und dominant sie sein kann. Nun ist er nämlich Rentner und zu Hause. Er war aber schon immer auf Frieden aus und ist auch eher ein ruhiger Mensch, deswegen war er nie dominant, hat aber auch nie so richtig seine Meinung vertreten, wohl auch weil er bei der Arbeit das komplette Gegenteil sein musste und da wohl einfach etwas Ausgleich wollte.
Bei mir hatte auch meine Mutter die dominante Rolle übernommen. Sie hatte massiven Einfluss auf meine Erziehung, während sich mein Vater meistens damit begnügt hat, nach Feierabend im Sessel Zeitung zu lesen und ein wenig Smalltalk mit mir zu führen. Leider hatte mir mein Vater nie wirklich viele "Männer-Fertigkeiten" beigebracht. Er selbst hatte zwar immer gern gewerkelt und geschraubt, wollte mich aber nie dabei haben oder mir etwas zeigen. Das finde ich bis heute schade, und ich würde mir wünschen, dass ich etwas mehr von ihm mitbekommen hätte.
Gleichwohl ich ab einem bestimmten Alter nicht mehr bei beiden Eltern aufgewachsen bin, war es mein Erzeuger. Vor diesem habe ich gezittert, nachdem ich genug sehen musste, wie er meine Mutter geprügelt hat. Trotzdem, so komisch das ist, hat er mir nie etwas getan, versucht auf Augenhöhe mit mir zu reden, aber er hatte auch eine komische Art an sich, die einfach dafür sprach, dass es richtig Ärger gibt.
Meine Mutter war später jedoch nur noch präsent in meinem Leben. Sie war nie sonderlich streng, aber das musste sie ja auch nicht sein, weil ich ohnehin ein schwieriges Kind war. Ich habe nie sonderlich gerne gehört, habe immer diskutiert, Ärger gemacht und mehr. Trotzdem war sie nie sonderlich streng und es gab auch kaum Ärger.
Zwischendrin gab es jedoch Situationen, wo sie nur am Schreien war. Das war ihre persönliche Waffe gegen unsere Ungehorsamkeit, die uns jedoch auch nicht sonderlich beeindruckt hatte. Während mein Stiefvater keinerlei Ambitionen hatte, sich direkt in die Erziehung einzumischen, sondern meiner Mutter Tipps und Ratschläge gab, die auch gut funktionierten.
Auf Augenhöhe, mit Reden usw. klappte es am Ende dann immer besser, sodass meine Mutter nicht ständig drohen musste, dass sie uns ins Heim gibt, uns eine ballert und mehr. Wobei ich das 1-jährige Stubenarrest ja auch noch recht amüsant fand. Bei meinem Erzeuger hätte es irgendwann ganz sicher die eine oder andere Schelle gegeben.
Ich kann die Frage nur schwer beantworten. Nach außen hin ist mein Vater auf jeden Fall der Dominante. Meine Mutter ist anderen gegenüber wahnsinnig schüchtern und bekommt oft den Mund nicht auf. Sie würde sich niemals irgendwo beschweren, mal kontern oder etwas anderes machen, womit sie auffallen könnte. Das ist bei meinem Vater anders. Dieser haut schon ganz gerne mal auf den Tisch, wenn ihm was nicht passt und kann seine Meinung anderen gegenüber auch äußern.
In den eigenen vier Wänden ist es dann etwas anderes. Da ist meine Mutter gerne sehr bestimmerisch und dominant. Sie will bestimmen, wofür Geld ausgegeben wird, auch wenn mein Vater der Hauptverdiener ist und sie will generell alle Entscheidungen treffen. Auch mir gegenüber war meine Mutter immer wahnsinnig dominant und eine richtige Powerfrau, während sie dann sofort weiche Knie und die Hosen voll hatte, sobald jemand anderes dazukam.
Meine Eltern waren beide sehr dominant und auch egoistisch, forderten immer Verständnis für sich selbst ein. Gerade am Anfang der Ehe hat es da häufig geknallt, wobei es eigentlich nur meine Mutter war, die dann etwas sagte, aber nie mein Vater. Bei einem Streit hat er immer einfach nur geschwiegen - und meine Mutter damit auf die Palme gebracht! Denn gemacht hat er dann doch, was ER wollte.
Gelitten hab darunter vor allem ich, denn ich bekam die schlechten Launen zu spüren, hatte dann auch später viel Angst vor dem Geschrei meines Vaters, denn mich hat er angeschrien, wenn er schlechte Laune hatte, nicht meine Mutter oder meinen Bruder, sein Goldstück. Er hat dann aber auch nur geschrien und eventuell meine Sachen durch die Gegend geworfen, insbesondre meinen Schulranzen und dessen Inhalt. Er wurde nie handgreiflich, gegen niemanden von uns. Aber dieses fürchterliche Geschrei, dieses ständige Meckern für Dinge, für die ich nichts konnte, haben auch Spuren hinterlassen.
Wenn mein Vater nicht da war, dann ging meine Mutter in der Rolle der Dominanten auf. Sie schrie zwar nicht, aber hat herum kommandiert. Alles hatte nach ihren Vorstellungen zu passieren, nichts war ihr gut genug. Man musste für sie immer Verständnis haben, schließlich arbeitete sie ja hart (halbtags )! Da müssen die Kinder halt im Haushalt helfen! Das sah dann so aus, dass ich den gesamten Haushalt geschmissen habe neben der Schule, während mein Bruder spielte und sie in ihrem geliebten Garten herumwühlte.
Inzwischen ist mein Vater seit zehn Jahren tot und sie und ihr Verhalten sind noch herrischer geworden. Mein Bruder, der bei ihr lebt und auch ihr Goldstück ist, wird nun von ihr herumkommandiert und ziemlich unter ihre Fuchtel genommen, hat zu spuren. Aber das ist inzwischen nicht mehr mein Problem. Er hat anderweitig Hilfe, wenn er wollte.
Wie mir erst im Nachhinein aufgefallen ist, als ich selbst mehr von Psychologie wusste und an Lebenserfahrung dazugewonnen hatte, war meine eine Oma sehr dominant und mein Opa stand sehr unter ihrem Kommando. Sie hat selten nett von ihm gesprochen und ihm eher Befehle erteilt als nett um was gebeten. Wir dachten alle, dass mein Opa erleichtert wäre und aufatmen würde, als sie dann viel zu früh gestorben ist.
Aber wir hatten uns getäuscht. Er war todunglücklich, dachte sogar an Selbstmord, fühlte sich verloren und nicht mehr gebraucht. Und dann hat er eine neue Freundin gefunden. Die erste gefiel uns, denn sie kümmerte sich auch um ihn und umsorgte ihn. Doch ihm behagte das gar nicht, sodass er es beendete und sich eine neue Freundin suchte.
Und wir konnten es kaum glauben, seine zweite Freundin war wieder eine sehr dominante Frau, die ihm genau sagte, was er wie zu tun hatte. Im Gegensatz zu meiner Oma war sie aber sehr viel freundlicher im Ton und Umgang mit ihm. Sie gefiel uns auch und wir freuten uns, dass er wieder jemanden gefunden hatte, mit dem er glücklich war. Zwanzig Jahre waren die beiden dann noch zusammen und ein Herz und eine Seele. Die beiden starben dann kurz nacheinander, als ob sie auch im Jenseits wieder miteinander vereint sein wollten.
Ein sehr dominantes Verhalten muss also nichts schlechtes sein, wenn die übrigen Umgangsformen stimmen. Und manchem gefällt das. Es heißt dann ja meistens auch, dass der dominante Teil die Verantwortung übernimmt oder die Entscheidungen, die der andere vielleicht nicht treffen will oder kann.
Ich versuche, mir daran ein Beispiel zu nehmen, denn ich weiß auch genau, was ich wie will und was vor allem nicht. Mein Freund dagegen hasst es, Entscheidungen zu treffen! Das geht bis hin zum Fernsehprogramm, wo er nicht einmal sagt, was er gerne gucken möchte. Da bestimme ich dann etwa, dass er seine geliebten Autorennen zu sehen hat.
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