Welchen Sinn haben Ärztefortbildungen?
Jeder Arzt muss ja eine bestimmte Anzahl Punkten bei der Ärztekammer sammeln, die er bekommt indem er Fortbildungen besucht. Wenn die Mindestanzahl von Punkten bei der Ärztekammer erreicht sind, darf er weiter praktizieren, wenn dieses Ziel jedoch nicht erfüllt wird, kann er unter Umständen seine Zulassung verlieren.
Ich finde Fortbildungen sehr wichtig und auch praktisch. Gerade in der Medizin gibt es rasante Fortschritte und ich finde es schon wichtig, dass ein Arzt einigermaßen darüber im Bilde ist, was den aktuellen Stand der Forschung anbelangt. Es wäre ja wohl mehr als peinlich, wenn Ärzte immer noch das Wissen aus dem Mittelalter praktizieren und lehren würden. Das ist einfach nicht der heutigen Zeit gemäß.
Ich habe mich heute mit einem Arzt über dieses Thema unterhalten, es ging um Ärztefortbildungen an sich. Ich meinte daraufhin nur, dass ich als Laie bestimmt nicht viel von diesen Fortbildungen thematisch verstehen würde, woraufhin er nur erwiderte, dass er (obwohl er Arzt ist) auch nicht besonders viel von dem gesagten verstehen würde.
Er meinte nur, dass das den meisten Ärzten so gehen würde, weil die meisten sich ja so sehr spezialisieren, dass sie oftmals keine Ahnung davon haben wovon die Kollegen aus anderen Disziplinen überhaupt erzählen. Das fand ich schon ziemlich heftig, wenn ich ehrlich bin. Zumal ich immer angenommen hatte, dass die Ärzte bei solchen Fortbildungen zu 99,99% folgen könnten und diese Fortbildung auch einen Effekt hätte. Aber das scheint offenbar nicht der Fall zu sein.
Welchen Sinn haben Fortbildungen für Ärzte, bei denen sie sich eigentlich auf den neusten Stand von Medizin und Forschung bringen sollten, wenn besagte Zuhörer gar nicht verstehen worum es geht? Sind Fortbildungen unter diesem Aspekt nicht total überflüssig?
Das kommt wahrscheinlich auf den Arzt an. Wenn der werte Herr Doktor fach- und sachkundig ist und Interesse an seinem Gebiet hat wird er sicherlich vorrangig Vorlesungen und Seminare besuchen die seinem Tun helfen. Es gibt aber leider Gottes auch Ärzte denen das relativ egal ist, weil ihr Gebiet nicht über das Blutdruckmessen und Krankschreiben hinaus geht. Diese Erfahrung habe ich auch bereits gemacht und habe seitdem die Praxis gewechselt.
Mein neues Ärzte-Ehepaar besucht auch regelmäßig Fortbildungen und bietet sogar welche an, dies merkt man aber auch an der Qualität ihrer Arbeit. Wenn ich die Praxis besuche fühle ich mich gut aufgehoben, in den meisten Fällen kann man mir hier helfen. Erst letztens habe ich wegen eines jahrelang anhaltenden Hautproblems das nun immer stärker wurde meinen Hausarzt aufgesucht, welcher mir dann in wenigen Minuten eine Diagnose gestellt und das passende Medikament verschrieben hat - Das Problem ist nun erledigt. Und dafür bin ich meinem Arzt und natürlich auch seiner Bereitschaft zum Lernen sehr dankbar.
Ich finde es sehr schlimm, wenn Ärzte nicht auf dem neuesten Stand sind, denn der Beruf ist extrem verantwortungsvoll, und selbst wenn man keinen Mist baut, so kann man seinen Mitmenschen aufgrund der Verantwortung mit dem notwendigen Wissensstand noch besser helfen. Und das sollte für einen richtigen Mediziner ein wichtiger Antrieb sein.
Man spezialisiert sich 6 Jahre in einem Fachgebiet als Facharzt, als Allgemeinmediziner nur 5 Jahre, nach dem normalem Studium. Nun ist es in meinen Augen absolut verständlich, dass der HNO Arzt, dann nicht das weiß, was ein Frauenarzt weiß beispielsweise, weil er im Alltag damit nichts mehr am Hut hat. Warum sollte er sich also unnützes Wissen merken, wenn er so schon genug zum Merken hat? Ich denke, dass das normal ist, zumal das nicht eben wenige Sachen sind, die man sich in der Zeit erarbeitet.
Keiner kann auch alles wissen, finde ich. Sicherlich muss der Allgemeinmediziner einen sehr guten Überblick haben, aber das ist auch nur oberflächlich und Details weiß der dann auch nicht mehr. Medizin ist sehr vielfältig und wenn man in einem Bereich ist, kann man in diesem Bereich ein Leben lang neue Sachen lernen.
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