Welchen Personen erweist ihr am meisten Respekt?

In den Nachrichten wurde von einem Mann berichtet, welche bei einem Rettungswagen die Scheibenwischer abriss, um den Sanitäter aus dem Rettungswagen zu locken. Als der Sanitäter ausstieg, griff ihn der Mann sofort an und verprügelte ihn. Der Sanitäter wurde zwar ohnmächtig, überlebte den Angriff glücklicherweise. Der Täter wurde gefasst und wird hart bestraft. Ich habe von Sanitätern und Feuerwehrmännern sehr großen Respekt und würde niemals ohne Grund diese Personen angreifen oder ihnen anderweitig schaden. Gibt es bei euch auch solche speziellen Personen oder anders ausgedrückt Helden im Alltag, denen ihr auch unbegrenzt Respekt erweist?

Ich habe vor jedem Menschen Respekt, der sich meinen Respekt verdient. Pauschal kann man das daher nicht sagen. Vor einer Mutter, die fünf Kinder groß gezogen hat, habe ich beispielsweise Respekt. Vor einem Jogi Löw, der Weltmeister geworden ist, habe ich Respekt. Leute, die fantastische Dinge tun oder Arbeit leisten, verdienen sich meinen Respekt. Das ist schwierig zu pauschalisieren.

Ich respektiere alle Menschen, die diesen Respekt entweder durch besondere Leistungen verdienen, die ich als bewundernswert empfinde oder aber, wenn mich diese Menschen auch respektieren und entsprechend mit mir umgehen. Respekt ist für mich etwas, das reflektiert. Also wenn jemand mit mir respektvoll umgeht und auch so spricht, dann mache ich automatisch dasselbe. Aber wenn jemand mich von Anfang an beschimpft und abwertend, muss ich nicht die ganze Zeit nett und freundlich sein. Irgendwann ist das Fass auch voll.

Ich bringe prinzipiell allen Menschen in meinem Alltag einen gewissen Grundrespekt entgegen, wenn man es so nennen will. Dafür braucht man bei mir auch keine Heldentaten vollbringen und in brennende Häuser rennen oder was auch immer. Mir ist es egal, ob jemand an der Supermarktkasse oder im Zug sitzt, fünf Kinder hat oder keins, bei der Freiwilligen Feuerwehr ist oder im Tierheim aushilft. Respektiere ich alles, solange man sich gut benimmt. Und dass ich niemandem an die Kehle gehe, ist für mich kein Zeichen von Respekt, sondern allein dafür, dass der Psychologe recht hat und ich nicht in Sicherheitsverwahrung gehöre.

Speziellen und gesonderten Respekt habe ich auch vor so manchen Leuten, aber beispielsweise nicht pauschal vor einer bestimmten Berufsgruppe wie Ärzten oder Schauspielern. Man kann nämlich ein brillanter, hoch qualifizierter, Leben rettender Herzchirurg sein und daheim besoffen seine Kinder verprügeln oder auf der Bühne ein Gott und privat ein lächerlicher Schnösel sein. Auch Feuerwehrleute und Sanitäter machen beispielsweise den Job in der Regel auch nicht, weil sie so viel bessere Menschen sind, sondern weil sie in irgendeiner Form daraus Befriedigung für sich selbst beziehen.

Das ist ja auch völlig legitim, man macht seinen Job besser, wenn man mit Spaß bei der Sache ist, und sei es der Spaß an schweren Bergungsfahrzeugen. Andere Leute haben dafür Spaß daran, sich um Kinder oder Tiere zu kümmern oder Socken zu stricken. Das eine ist ebenso respektabel wie das andere.

Deshalb muss ich Leute für eine Extraportion Respekt schon ein bisschen persönlich kennen. Beispielsweise habe ich hohen Respekt vor meiner uralten, alleinstehenden Nachbarin, die sich nicht hängen lässt und immer top gestylt und erhobenen Hauptes mittels Rollator ins Café oder zum Friseur zockelt. Ebenso habe ich Bewunderung für meine Hausärztin übrig, die auch dann immer mitfühlend und geduldig bleibt, wenn die Hütte mal wieder brennt in der Praxis.

Aber auch Personen öffentlichen Interesses, die ihren Job gut machen und sich in den Medien professionell präsentieren, respektiere ich durchaus. Ich kann nur nicht sagen, dass für mich jeder Angehörige von Berufsstand X oder Einkommenshöhe Y pauschal ein ganz toller Hecht ist.