Welche Wartezeiten könnt ihr bewusst genießen?
Oft sind Wartezeiten ja wirklich nervtötend. Wenn man beispielsweise auf wichtige Prüfungsergebnisse oder Ergebnisse vom Arzt wartet, dann ist die Wartezeit oft richtig schlimm - zumindest für mich. Ich bin dann die ganze Zeit nervös und aufgeregt. Allerdings gibt es ja auch Wartezeiten, bei denen man nicht unbedingt aufgeregt sein muss - beispielsweise dann, wenn man beim Hausarzt im Wartezimmer sitzt.
Nervig finde ich solche Wartezeiten im Normalfall trotzdem, vor allem dann, wenn man wirklich mehrere Stunden warten muss. Findet ihr solche Wartezeiten auch nervig oder könnt ihr sie bewusst genießen, weil ihr dann vielleicht endlich wieder dazu kommt, ein Buch zu lesen, wozu ihr schon länger keine Zeit mehr hattet?
Ich muss sagen, ich hasse Wartezeiten. Ich mag es überhaupt nicht auf den Bus oder beim Arzt zu warten. Früher, als ich noch geraucht habe, konnte ich mich immer so ein bisschen ablenken. Mittlerweile sorgt das Handy dafür, dass man immer etwas zu tun hat. Doch angenehm ist das Warten trotzdem nicht.
Die einzige Wartezeit, die ich als schön empfinde, ist die Vorfreude auf tolle Ereignisse oder auf Dinge, auf die ich spare. Als ich mir zum Beispiel mein neues Handy gekauft habe, musste ich 3 Wochen warten. Und diese Wartezeit fand ich gar nicht so schlimm, denn die Vorfreude war auf jeden Fall größer.
Ich hasse Wartezeiten, die mit Nervosität bezüglich des Ereignisses danach verbunden sind. Es war für mich beispielsweise immer die Hölle, wochenlang auf Prüfungsergebnisse zu warten und sich Gedanken zu machen, wie diese ausfallen würden. Da habe ich einiges an Nerven gelassen, auch wenn ich im Endeffekt immer mehr Panik gemacht habe, als nötig gewesen wäre.
Andere Wartezeiten auf unspektakuläre Termine, beispielsweise beim Arzt oder auf dem Amt, setzen mich nicht unter Druck, ärgern mich aber sehr, wenn ich noch viel vorhabe und merke, dass ich dadurch zu viel Zeit verliere. Oft versuche ich, die Lücke zumindest mit Lesen oder dem Beantworten privater Nachrichten zu füllen, damit ich halbwegs etwas sinnvolles tue.
Ganz angenehm empfinde ich hingegen längere Zugfahrten. Warum das so ist, obwohl ich dabei effektiv ja auch nur Zeit verliere, weiß ich nicht. Ich genieße es dort aber recht entspannt, aus dem Fenster zu sehen, in einem Buch oder einem Heft zu schmökern und mich auf die Ankunft zu freuen, die meistens mit einem erfreulichen Ereignis wie einem Besuch oder Urlaub verbunden ist.
Längere Zugfahrten finde ich auch angenehm. Ich empfinde die Fahrt auch nicht als Wartezeit, weil ich währenddessen Dinge tun kann, die ich sowieso gern tue, wie z.B. Lesen, Lernen, meinen Tagträumen nachhängen oder Musik hören.
Ansonsten finde ich ebenfalls Wartezeiten belastend, wenn es darum geht, um möglicherweise entscheidende oder wichtige Ergebnisse zu erhalten. Das können beispielsweise Prüfungsergebnisse sein, oder auch Ergebnisse von medizinischen Untersuchungen. Dann sitze ich wie auf Kohlen und fühle mich sehr unruhig.
Beim Warten auf öffentliche Verkehrsmittel kommt es auf die Umstände an, ob und in wieweit mich die Warterei stresst. Wenn ich es eilig habe, oder wenn ein eisiger Wind weht, dann nervt es mich, auf eine verspätete Bahn zu warten. Wenn ich aber beispielsweise im Urlaub bin und es ein warmer angenehmer Tag ist, dann stört es mich möglicherweise gar nicht zu warten, und ich beobachte währenddessen vielleicht Tiere oder Pflanzen, die an der Haltestelle zu sehen sind, oder ich blättere im Reiseführer, etc.
Mir fällt keine Wartezeit ein, die ich wirklich bewusst genießen konnte. Mich macht warten meist nervös und so bin ich in Wartezimmern bei Ärzten nie wirklich mal entspannt. Gerade, wenn es dort auch noch sehr voll ist und man dicht an dich mit den anderen Wartenden sitzen muss.
Bei Büchern habe ich schon mal Vorfreude, wenn ich weiß, dass bald ein neuer weiterer Band erscheint. Aber ich würde nicht behaupten, dass ich diese Wartezeit dann genieße. Warten gehört für mich eben zum Leben dazu und man muss eben häufiger mal damit zurecht kommt. Aber meistens mag ich es eher nicht zu warten.
Ich genieße es überhaupt nicht, warten zu müssen, egal auf was. Ich bin in dieser Hinsicht eher ein ungeduldiger Mensch und empfinde Wartezeiten - egal ob am Bahnhof, im Wartezimmer oder aus anderen Gründen - grundsätzlich als Zeitverschwendung. Denn seien wir ehrlich, gerade an Bahnhöfen, in Zügen bei Verspätungen oder im Wartezimmer sitzt man im wahrsten Sinne des Wortes wie blöd seine Zeit ab und kann in der Zeit nichts machen.
Ich muss jede Woche berufsbedingt knapp 15 Stunden pendeln und die Zeit verbringe ich dann auch im Zug oder an Bahnhöfen. Diese Zeit ist natürlich verloren und man kann sie schlecht dazu verwenden, zu Hause aufwendige Sachen zu kochen, etwas zu putzen oder Hobbies nachzugehen, die man nicht unterwegs ausleben kann. Ich versuche dennoch die Zeit so gut es geht zu nutzen und mache dann Dinge, die ich dann gut machen kann. Ich finde Wartezeiten aber trotzdem nicht besonders genussvoll oder schön.
"Bewusst genießen" wird uns ja heutzutage gefühlt an allen Ecken und Enden gepredigt. Genervt ist "out", heute ruht man in sich und hat seine Gefühle genau so wie seinen Körper und seine Frisur immer top im Griff. Ich habe auch schon aus diversen Quellen den Ratschlag vernommen, man solle Wartezeiten doch bitte als Quellen der Ruhe, als Pausen, als "Zeit für sich" wahrnehmen und sich daran erfreuen.
Inwieweit das realistisch ist, frage ich mich auch. Zwar bestreite ich nicht, dass vieles im Leben einfach eine Frage der Einstellung ist. Ich könnte meine alltägliche Pendelstrecke auch als reine Folter und Zeitverschwendung ansehen, oder eben als Teil meiner "Morgenroutine", nur dass ich den Kaffee im Zug trinke und die Zeitung nicht auf Papier lese.
Aber wenn ich dann wieder 20 Minuten aufwärts frierend am Bahnsteig stehe und nicht weiß, dauert es noch 10 Minuten, zwei Stunden oder kann ich gleich wieder heimgehen, ist es mit dem "Genießen" vorbei. Da würde selbst der Dalai Lama verstohlen auf die Uhr schielen.
Viele Leute sagen immer, dass Vorfreude die schönste Freude sein soll, aber ich bin einer der Menschen, die da absolut nicht mitgehen. Ich bin schon von Natur aus extrem ungeduldig und wenn ich dann noch auf etwas warten muss, auf das ich mich freue, dann wird es noch schlimmer. Ich kann dann oft schon mehrere Tage vorher nicht mehr schlafen, weil ich einfach eine extreme innere Unruhe habe, die es mir nicht möglich macht auch nur irgendwie zur Ruhe zu kommen. Wenn es um Sachen wie Prüfungsergebnisse oder ähnliches gibt, dann ist es nicht besser, sondern wird eher von Tag zu Tag schlimmer.
Da ich ein eher ungeduldiger Mensch bin, mag ich überhaupt keine längeren Wartezeiten. Zugfahrten zähle ich nicht zu Wartezeiten, sondern das führe ich unter "der Weg ist das Ziel". Ab und zu genieße ich Zugfahrten, frühstücke zum Beispiel im Speisewagen oder entspanne mich beim aus dem Fensterschauen oder beim Lesen. Wartezeiten sind für mich unnötige Zeiten, die man eigentlich nicht eingeplant hatte oder zumindest nicht so lang eingeplant hatte. Bei Zugfahrten weiß ich ja, dass diese lange dauern, genauso wie ich weiß, dass die Trambahnfahrt zu meiner Arbeitsstelle 15 Minuten dauert. Als Wartezeit würde ich die Zeit bezeichnen, in der ich auf eine verspätete Tram warte und dieser Zeit kann ich wirklich nichts abgewinnen.
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