Welche Vorteile und Nachteile hat für euch eine Lotusgeburt

Die Lotusgeburt wird immer beliebter und viele werdende Eltern entscheiden sich dafür, dass das Kind nicht direkt abgenabelt wird, sondern die Plazenta so lange mit der Nabelschnur und dem Kind verbunden bleibt, bis sie selber abfällt.

Diese Methode hat wohl Vorteile und auch Nachteile. Denn die Infektionsgefahr scheint größer zu sein, als man denkt. Denn durch die Krankenhauskeime dürfen wohl auch Kliniken diese Methode nicht anwenden und dies wird dann nur in Geburtshäusern oder Hausgeburten gemacht. Vorteil jedoch ist, dass das Kind Abwehrstoffe entwickelt und die Bindung zur Mutter wohl gestärkt werden soll. Nachteil wäre auch, dass man an der Schnur unbeabsichtigt zieht und damit den Nabel verletzt.

Welche Vorteile oder Nachteile hat für euch die Lotusgeburt und wäre das was für euch? Würdet ihr die Plazenta ca. 10 Tage am Baby lassen und diese immer mit herum tragen? Findet ihr es vielleicht sogar ekelig und würdet ihr es wegen der Ansicht nicht wollen? Wo seht ihr die größte Gefahr oder den größten Vorteil?

Ich finde die Vorstellung, die Plazenta ein paar Tage mit meinem Kind herumzutragen ziemlich befremdlich und auch etwas eklig. Diese Methode würde mich nie in Frage kommen. Vor allem schon wegen dem erhöhten Infektionsrisiko für mein Baby. Ich kann diesen Trend nicht nachvollziehen.

Als ich meine Kinder geboren hatte, kannte ich die Lotus-Methode noch gar nicht. Meine Kinder wurden aber auch nicht direkt abgenabelt, sondern erst für einige Minuten auf den Bauch gelegt, bis die Nabelschnur nicht mehr pulsiert hat, also alles Blut + Nährstoffe und dergleichen von der Plazenta im Kind gelandet waren. Länger hätte ich die Plazenta aber auch nicht am Kind gewollt. Ich stelle mir das total nervig vor, 3-5 Tage so´ne extra Plazenta mit rumzuschleppen und wenn Besuch kommt und das Baby mal halten will, ist das Kind immer mit dem nicht grad appetitlich aussehenden Teil verbunden.

Bei einer Lotusgeburt sinkt zwar das Risiko, dass sich der Nabel entzündet oder mit Keimen infiziert, in der Nabelschnur befinden sich außerdem rund ein Viertel des Blutes, das dem Baby in seinem Blutkreislauf zur Verfügung steht, ohne Abnabelung erleidet der kindliche Organismus weniger Blutverlust, was sich positiv auf Eisenvorräte und Immunsystem auswirkt (zudem wird der Säugling durch die Lotusgeburt auch nach der Entbindung durch die Plazenta optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt), aber wie gesagt ist das Baby mit Plazenta relativ unhandlich.

Beim Stillen und/oder Kuscheln würde mich das absolut stören, ich will gar nicht vom Ankleiden des Babys anfangen. Außerdem muss der Mutterkuchen täglich gereinigt werden auf Grund der hohen Infektionsgefahr. Für mich wäre das unter´m Strich nichts. Lieber die Nabelschnur nach der Geburt fertig pulsieren lassen ein paar Minuten, damit Blut- und Nährstoffe drüben beim Kind ankommen und gut ist.

Wie soll das bitte funktionieren? Wenn die Nabelschnur nicht mehr pulsiert, versorgt die Plazenta das Kind mit gar nichts mehr. Da gibt es keinen Sauerstoff mehr, weil die Mutter keinen mehr liefern kann. Es gibt kein Blut mehr, weil das gerinnt. Es gibt keine Stoffe fürs Immunsystem mehr, weil kein Austausch mehr möglich ist. Eine Plazenta ist kein Dottersack!

Es reicht wirklich, wenn man vor dem Abnabeln wartet, bis der Puls weg ist. Idealerweise liegt das Kind dabei tiefer als die Plazenta. Dann bekommt es alles mit, was die Plazenta noch geben kann. Und beim ordentlichen Abnabeln geht nun auch kein Blut verloren. Erst abklemmen und dann scheiden und es ist nur ein Tropfen.

Vorteile hat es keine wie cooper bereits gesagt hatte, liefert diese nach dem Pulsieren rein gar nichts mehr für das Kind. Aber der Trend geht immer weiter in die Richtung Natur und Natürlichkeit und früher im Mittelalter wurde es nicht anders gemacht. Klemmen und schneiden wurde dort nicht gemacht und auch das abwarten mit dem pulsieren ist noch nicht so lange hier in der Anwendung.

Ich habe meine Ausbildung 2004 gemacht und dort wurde auch noch gelehrt, dass direkt nach der Geburt die Nabelschnurr geschnitten wird und nicht erst abwartet wird. Das folgte erst 2007-2008 mit dieser "neuen" Empfehlung sofern nichts dagegen spricht mit dem abwarten der 15-20 Minuten.

Geht man richtig damit vor, dann ist das mit den Keimen auch weniger ein Problem. Es muss halt eingepackt sein, man muss daran denken, dass es noch dran hängt aber dann geht es auch. Niemand trägt die Plazenta dann offen auf dem Arm durch die Gegend oder in einer Tonschale wie in dem Video, diese kommen dann in einen Sack der zu ist und zu bleibt und damit kommt von draußen auch wenig ran. Abfallen kann mal schneller und mal langsamer gehen und auch ist nicht überall immer etwas zum schneiden vorhanden.

Bei einer Hebamme hier die auf einer Insel im Urlaub entbunden hatte, hat sie das ebenfalls dran gelassen, alles in einen Müllsack verpackt und nach 8 Tagen ist es abgefallen. Ohne Klemmen die sie nicht mit hatte, wollte sie nicht schneiden und die Schnittstelle wäre ebenfalls ein erneuter Herd für Keime zum Kind gewesen in dieser Situation. Man muss es also auch abwägen wo man Entbindet und nicht immer nur die nette Geburt in der Klinik vor Augen haben, die das ohnehin nicht mitmachen dürfen.