Welche Ursache bei extremer Vogelphobie?
Eine Freundin von mir, nennen wir sie A, hat seit frühster Kindheit eine Vogelphobie. Das klingt an sich gar nicht so ungewöhnlich, schließlich haben viele Menschen irgendwelche Phobien, egal ob es jetzt gegen Spinnen ist oder Vögel oder eben andere Tiere. Bei ihr ist diese Phobie aber richtig extrem, sie braucht nur einen Vogel von weitem zu sehen und sie bekommt schlimme Panikattacken, wird hysterrisch und bekommt Angstzustände. Das Problem ist aber leider, dass keiner weiß, warum das so ist.
Sie hat diese Phobie wie gesagt schon seit frühster Kindheit. Sie selbst kann sich an kein negatives Ereignis mit einem Vogel erinnern, das sie hätte traumatisieren können. Selbst die Mutter erinnert sich an keine Situation, bei der A auf negative Weise mit einem Vogel konfrontiert gewesen sein könnte. A war auch schon bei einer Psychologin und hat sich hypnotisieren lassen, in der Hoffnung, dass die Psychologin durch diesen Zugang zum Unterbewusstsein vielleicht die Ursache ihres Problems herausfinden könnte. Fakt ist aber, dass auch die Psychologin total ratlos ist und keine Ahnung hat, warum A gerade bei Vögeln total überreagiert.
Das gibt mir ein wenig zu denken. Ich hatte immer angenommen, dass Phobien und Ängste durch bestimmte Ereignisse aus der Vergangenheit ausgelöst werden. So haben viele Kinder Angst vor Hunden, nachdem sie mal von einem Hund gebissen wurden beispielsweise. Ich hätte auch eher vermutet, dass A als Kind möglicherweise von einem Vogel attackiert wurde, aus welchen Gründen auch immer, und dass sie deswegen so panische Angst vor diesen Tieren hat. Mich irritiert aber, dass die Psychologin nichts gefunden hat.
Welche Ursache kann eine derartige Phobie haben? Kann es wirklich sein, dass man ohne jeden Grund und ohne jede Ursache eine derartig extreme Phobie gegen irgendetwas entwickelt?
Wie bei vielen psychischen Störungen und Krankheiten ist auch bei einer Phobie der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nicht immer klar erkennbar. Das kann sich auch der Laie zusammenreimen, wenn man sich nur anschaut, wovor Menschen alles Phobien entwickeln können. Wenn es immer einen direkten logischen Zusammenhang geben würde, hätten sicher viel mehr Menschen beispielsweise eine Hundephobie. Aber wann wurde schon mal jemand von der Zahl 13 oder einer Blume gebissen? Deswegen werden Phobien ja auch als krankhafte Phänomene angesehen und behandelt, wenn die Betroffenen deswegen im Alltag nicht mehr klar kommen und Hilfe brauchen.
Deswegen wird sich hier im Forum wohl kaum jemand finden, der wirklich die Ursache für diese Phobie ferndiagnostizieren kann. Vielleicht spielen ja auch die Gene eine Rolle, die manche Menschen anfälliger für Phobien machen als andere. Oder der Hormonhaushalt stimmt nicht. Oder der angeborene Angriff-oder-Flucht-Instinkt ist aus irgendwelchen Gründen durcheinander geraten. In jedem Fall ist es durchaus nichts Ungewöhnliches, eine Phobie zu entwickeln, ohne jemals vom Auslöser angegriffen worden zu sein.
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